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0808 - Anruf aus dem Jenseits

0808 - Anruf aus dem Jenseits

Titel: 0808 - Anruf aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Breuer
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seine Haut und er fühlte sich alles andere als wohl. Irgendwie ahnte er schon, dass etwas Furchtbares passiert sein musste. Er war sich nicht wirklich sicher, ob er die Wahrheit wissen wollte.
    Vignier sah ihn einen Moment mit unbewegter Miene an, dann antwortete er: »Du weißt doch genau, worum es geht. Schau dich einmal an: Du bist kreidebleich. Du hast ebenfalls eine Botschaft bekommen, nicht wahr?«
    Corbiere zögerte einen Moment, dann nickte er lahm.
    »Wie wir alle«, fuhr Vignier fort. »Claude musste als Erster dran glauben. Vorhin hat es Georges erwischt!«
    Für einen Moment hatte Corbiere das Gefühl, als habe ihm jemand einen harten Schwinger in die Magengrube verpasst. Schon sprach Vignier weiter. In knappen Worten klärte er den Freund über die bisherigen Ereignisse auf.
    »Ich hatte Georges am Telefon, als es geschah«, schloss er. »Plötzlich begann er wie ein Wahnsinniger zu schreien. Dann war alles still.«
    Corbiere runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf.
    »Aber das heißt doch noch gar nichts. Da kann alles Mögliche passiert sein. Wer sagt dir, dass er wirklich tot ist?«
    Vigniers Blick flackerte unstet.
    »Glaub mir, ich weiß es einfach«, antwortete er. »Wenn du ihn schreien gehört hättest, Michel… Es war unvorstellbar!«
    Corbiere spürte, wie ein eisiger Schauer über sein Rückgrat kroch. Paul war mitunter etwas aufbrausend, aber ansonsten eigentlich kaum aus der Ruhe zu bringen. Wenn ihn das Gehörte so aus der Bahn warf, musste es wirklich schlimm gewesen sein.
    Christine, die schon seit einer Weile in nachdenkliches Schweigen verfallen war, meldete sich zu Wort. »Glaubt ihr wirklich, dass Karl zurückgekommen ist?«, fragte sie zögernd.
    »Ich weiß nicht«, antwortete Corbiere matt. Wirklich vorstellen konnte er es sich nicht, aber die Geisterbotschaft ließ an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig.
    Vignier zuckte mit den Achseln. »Was soll’s?«, sagte er trocken. »Jedenfalls ist er verdammt sauer auf uns.«
    »Schließlich haben wir ihn ja auch tatsächlich im Stich gelassen«, wandte Christine ein.
    Vignier warf ihr einen bösen Blick zu. »Und das gibt ihm das Recht, uns nacheinander umzubringen?«
    Christines Einwand schien ihn richtig in Rage gebracht zu haben. Seine Nerven lagen blank.
    Corbiere legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter. »Es bringt nichts, wenn wir zu streiten anfangen«, versuchte er zu schlichten. »Wir müssen jetzt zusammenhalten und uns genau überlegen, was wir als Nächstes tun.«
    »Wir könnten zur Polizei gehen und denen erzählen, was wir wissen«, warf Christine schüchtern ein.
    Abermals brauste-Vignier auf. »Um uns dann im Irrenhaus wieder zu finden? Du spinnst, Schätzchen!«, sagte er grob. »Die Geschichte kauft uns doch kein Mensch ab.«
    »Auf jeden Fall bleiben wir am Besten zusammen«, überlegte Corbiere laut, »dann haben wir vielleicht eine Chance.«
    Zu seinem Erstaunen nickte Paul.
    »Wir bleiben bei dir«, erklärte dieser kurzerhand.
    Corbiere verzog das Gesicht, als er daran dachte, wie wohl Yvette auf die Überraschungsgäste reagieren würde.
    »Du schickst uns doch nicht weg, Michel?«, fragte Christine mit bebender Stimme. »Ich würde verrückt vor Angst, wenn ich jetzt allein zu Hause sitzen müsste.«
    Schulterzuckend ergab sich Corbiere in sein Schicksal. Irgendeine Geschichte würde er Yvette schon auftischen…
    »Also schön, gehen wir rauf«, entschied er. »Es wird allmählich frisch.«
    Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zurück in die Wohnung.
    ***
    »Also, alle Mann rein in die gute Stube«, verkündete Robin und winkte seine Begleiter hinter sich her. Außer Zamorra und Nicole hatte er noch seine beiden Assistenten François Brunot und Joel Wisslaire sowie Jerome Vendell von der Spurensicherung im Schlepptau.
    Gemeinsam betraten sie die Wohnung des Toten.
    »Wie gesagt, meine Männer haben hier schon alles auf den Kopf gestellt«, erklärte der Chefinspektor.
    »Leider ohne brauchbares Ergebnis«, fügte Vendell an und sah entsprechend zerknirscht aus.
    Zamorra nickte abwesend und begann damit, sich umzusehen. Seine grauen Augen schienen jedes Detail der Räumlichkeiten in sich aufzusaugen. Auch Nicole ließ neugierig den Blick schweifen. Gougeon hatte eine Freundin besessen, mit der er jedoch nicht zusammenlebte. Die Wohnung besaß den chaotischen Charme einer Junggesellenbude. Über einen ausgeprägten Ordnungssinn schien der Tote jedenfalls nicht verfügt zu haben.
    Bis jetzt

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