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0808 - Anruf aus dem Jenseits

0808 - Anruf aus dem Jenseits

Titel: 0808 - Anruf aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Breuer
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bevor ich schlafen kann«, murmelte der untersetzte Robin verdrossen, während er sich schnaufend die Stufen hinaufmühte.
    Zamorra warf ihm einen irritierten Seitenblick zu. »Was meinst du?«
    Scherzhaft boxte Nicole den Parapsychologen in die Rippen. »Das war ein Zitat«, erklärte sie, »aus einem Gedicht von Robert Frost. Du solltest mal wieder an deiner Allgemeinbildung arbeiten.«
    Sie erreichten den sechsten Stock und bauten sich vor Tribolets Wohnungstür auf.
    »Hier stimmt etwas nicht«, erkannte der Meister des Übersinnlichen sofort. In der Luft lag der beißende Geruch von Ozon.
    »Das Gefühl hab ich auch«, gab Robin zu. Er knöpfte den Mantel auf, um im Notfall schnell an seine Dienstwaffe heranzukommen. Dann drückte er die Türklingel.
    Keine Reaktion.
    Robin versuchte es noch einmal.
    »Scheint nicht da zu sein«, ließ sich Brunot vernehmen.
    »Entweder das«, knurrte der Inspektor, »oder er hat schon vor uns Besuch bekommen.«
    Er hämmerte lautstark gegen die Tür. »Polizei! Machen Sie auf!«
    Nichts passierte.
    »Gefahr im Verzug«, entschied Robin. »Wir gehen rein!«
    ***
    Mit vereinten Kräften brachen sie die Tür auf. Als diese endlich aufschwang, wehte ihnen aus dem Inneren der Wohnung ein weiterer Schwall des seltsamen Geruchs entgegen.
    Der Chefinspektor nickte Zamorra und Nicole zu. »Ihr bleibt hinter uns, das ist Polizeisache.«
    Robin zog seine Dienstwaffe, eine Heckler & Koch P-2000, aus dem Holster. Flankiert von Brunot und Wisslaire drang er ins Innere des Flurs vor. Vendell und die beiden Dämonenjäger folgten dichtauf.
    Die Assistenten des Inspektors sicherten die von der Diele abzweigenden Räume, während Robin selbst ins Wohnzimmer vordrang.
    »Merde!«, hörten sie ihn gleich darauf fluchen.
    Zamorra ahnte schon, was er gefunden hatte. Die Befürchtungen des Chefinspektors schienen sich zu bestätigen. Sie waren zu spät gekommen!
    Die beiden Dämonenjäger wechselten einen Blick, dann folgten sie den Polizeibeamten ins Wohnzimmer.
    Auf dem grauen Teppichboden lag der verrenkte Körper eines etwa 25 Jahre alten Mannes. Seine Gesichtszüge waren entsetzlich verzerrt, so als habe er vor seinem Ableben unsägliche Schmerzen erleiden müssen. Auf den Wangen waren eingetrocknete Blutspuren zu erkennen, die ihren Quell in den Ohren des Mannes hatten.
    Sie sahen sich um. Der Tote schien unmittelbar vor seinem Tod telefoniert zu haben. Er hatte die Hand noch um den Hörer gekrallt und im Sturz den Apparat mit sich gerissen. Auf einem nahen Tisch lag ein Mobiltelefon.
    »Georges Tribolet, nehme ich an«, vermutete Zamorra nach einem Moment des Schweigens. »Der Mörder verliert keine Zeit.«
    Er zog das Amulett hervor und begann den Raum zu sondieren. Das Silber unter seinen Fingern erwärmte sich leicht. Mit konzentrierter Miene bewegte sich der Parapsychologe durch das Zimmer, um sich Stück für Stück dem Toten zu nähern.
    In diesem Moment wurde Merlins Stern von sich aus aktiv. Die Ereignisse überschlugen sich.
    Ohne Vorwarnung löste sich ein silbriger Blitz aus der handtellergroßen Silberscheibe. Nur haarscharf zuckte er an Robin vorbei. Dieser stieß einen herzhaften Fluch aus und sprang reflexartig zurück.
    Der Blitz schlug mit Urgewalt in das am Boden liegende Telefon ein. Die Wirkung war verheerend.
    Eine bläuliche Stichflamme zuckte bis zur Decke des Raums und blendete die Umstehenden. Im nächsten Moment war von dem Telefonapparat nur noch ein Häufchen Asche zu sehen.
    Zamorra spürte, wie die Silberscheibe übergangslos erkaltete. Von dem Telefon war offenbar eine Gefahr ausgegangen, auf die Merlins Stern eigenmächtig reagiert hatte. Dass das Amulett hierbei um ein Haar den Chefinspektor getroffen hätte, wollte ihm allerdings gar nicht schmecken. Eine solch heftige Reaktion war ungewöhnlich.
    Einmal mehr schwor sich der Parapsychologe, sich in nächster Zeit eingehend mit den Geheimnissen seines Amuletts zu beschäftigen.
    Robin wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Mann, Zamorra, hättest du mich nicht vorwarnen können?«
    »Hätte ich gerne, Pierre«, gab dieser zurück, »aber ich bin kein Hellseher.«
    Der immer noch kreidebleiche Chefinspektor musterte das Aschehäufchen, welches von dem Telefon übrig geblieben war. »Gaudian wird mir den Kopf abreißen, wenn ich das in meine Akten schreibe«, seufzte er.
    Trotz des Ernstes der Lage konnte sich Nicole ein Schmunzeln nicht verkneifen. »Der ist doch von dir schon ganz andere Sachen

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