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0808 - Anruf aus dem Jenseits

0808 - Anruf aus dem Jenseits

Titel: 0808 - Anruf aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Breuer
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du heute Abend hattest.«
    »Ich sprudele geradezu über vor guten Einfällen«, gab der Inspektor trocken zurück. »Du solltest mal meinen Chef hören.«
    Sie machten sich auf den Weg in das kleine Büro und gleich darauf hielt Nicole eine dampfende Tasse Kaffee in den Händen. Vorsichtig nippte sie an dem brühendheißen Getränk, um gleich darauf anerkennend zu seufzen.
    »Das ist jetzt genau das Richtige, danke dir«, sagte sie und überlegte einen Moment. »Wir sollten unseren Gästen auch eine Tasse anbieten.«
    Robin nickte. »Fragen wir sie doch einfach mal«, schlug er vor, obwohl er eigentlich davon ausging, dass sich seine Assistenten schon zu Genüge um das Wohlbefinden ihrer Gäste kümmerten.
    Er wollte gerade nach ein paar sauberen Tassen Ausschau halten, als die Tür des kleinen Büros aufflog. Robins Kopf ruckte hoch.
    Im Rahmen stand sein Assistent Brunot.
    »Was ist los?«, fragte Robin scharf. In seinem Hinterkopf läuteten bereits Alarmglocken.
    Entgegen seiner sonstigen schnellen Sprechweise atmete Brunot erst einmal tief durch, bevor er antwortete.
    »Vignier«, antwortete er dann. »Er ist durchgedreht!«
    Robin sprang wie von der Tarantel gestochen auf. »Was ist genau passiert?«, fragten er und Nicole aus einem Mund.
    »Er hat einen der Beamten niedergeschlagen«, erklärte Brunot nun hastig. »Hat seine Waffe an sich genommen. Er hält die Anderen als Geiseln fest!«
    Robin zerknirschte einen Fluch zwischen den Zähnen. »Wie konnte es soweit kommen?«, wollte er wissen.
    Brunot setzte verlegen zu einer Antwort an, aber schon winkte der Chefinspektor ab. Passiert war passiert! Niemand hatte vorhersehen können, dass sich etwas in der Art abspielen würde. Immerhin war Vignier nicht offiziell in Gewahrsam, sondern befand sich im Polizeirevier, um vor der Rache des dämonischen Energiewesens beschützt zu werden.
    Robin stürzte den letzten Schluck Kaffee hinunter.
    »Also los«, erklärte er dann, »schauen wir mal, dass wir die Lage unter Kontrolle bringen!«
    Eilig begaben sie sich zum Besucherraum, wo sich Vignier mit seinen Geiseln verschanzt hielt.
    ***
    Während Zamorra unter sehr großzügiger Auslegung der Verkehrsregeln durch das nächtliche Lyon raste, konnte er sehr gut feststellen, dass Robin nicht übertrieben hatte. In der Ferne sah er die Hochhäuser wie Leichenfinger in den Himmel aufragen. Er wusste, dort lag sein Ziel. Um ein Villenviertel handelte es sich hier wirklich nicht.
    Allmählich verschwanden die Fassaden der auch bei Nacht erleuchteten Geschäfte. Schließlich wurde die Dunkelheit nur noch von einigen trüben Straßenlaternen und den Scheinwerfern seines Wagens erhellt. Auch Passanten waren nun kaum noch zu sehen. Die hüteten sich wahrscheinlich, um diese Zeit noch das Haus zu verlassen.
    Der Parapsychologe atmete tief durch. Es war, als sei er in eine andere Welt übergetreten.
    Als er das-Viertel endlich erreicht hatte, ließ er den Wagen langsam am Straßenrand ausrollen. Parkplatzmangel herrschte hier wirklich nicht. Die wenigen Autos, die zu sehen waren, sahen aus, als lägen ihre besten Zeiten schon länger zurück. Die tristen Betonburgen erweckten einen ganz ähnlichen Eindruck. Bei diesem Viertel handelte es sich um einen jener Orte, die in einschlägigen Berichten immer wieder mit dem schönen Begriff »sozialer Brennpunkt« charakterisiert wurden und die Touristen eher selten zu sehen bekamen. Wie jede Großstadt hatte eben auch Lyon seine Schattenseiten.
    Zamorra stieg aus dem Wagen und blickte sich nach allen Seiten um. Er war sich sicher, dass er bereits beobachtet wurde. Ein Fahrzeug wie das Seinige verirrte sich sicher selten in diese Gegend und musste zwangsläufig Aufsehen erregen.
    Trotz seiner lockeren Worte war der Parapsychologe weit davon entfernt, Robins Warnung in den Wind zu schlagen. Wenn ihn hier jemand hinterrücks überfiel, nutzte ihm schließlich auch der beste E-Blaster nichts.
    Hinter den Fenstern der abgerissen aussehenden Betonburgen sah er, wie sich dunkle Schatten bewegten. Er wurde also tatsächlich beobachtet.
    Zamorra drang tiefer in die dunkle Straße vor und überlegte. Wenn er der Beschreibung, die ihm Corbiere und seine Gefährten gegeben hatten, richtig gefolgt war, musste er sich fast am Ziel befinden. Weit konnte die Stelle jedenfalls nicht mehr entfernt sein.
    Vorsichtig tastete er sich weiter, bis er eine kleine Abzweigung erreichte, die in ein Labyrinth aus kleinen Gassen und Hinterhöfen zu führen schien.

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