0808 - Anruf aus dem Jenseits
Magengrube, worauf dieser schnappmessergleich in sich zusammenklappte.
»Versuch das nie wieder«, zischte Vignier und blickte mit harter Miene auf den vor Schmerzen Stöhnenden hinunter. »So lange ich die Knarre habe, wird gemacht, was ich sage! Ist das klar?«
Corbiere nickte mühsam. Im nächsten Moment fühlte er sich auch schon brutal vom Boden hochgerissen. Die Mündung der Pistole bohrte sich zwischen seine Rippen.
Während ihn Vignier langsam vor sich hertrieb, fragte er sich, wo das alles enden sollte.
***
Zunächst schien das unheimliche Energiewesen keine Notiz von Zamorra und seinen Gefährten zu nehmen. Der Parapsychologe wischte sich den Schweiß von der Stirn. Das Geschöpf strahlte eine unnatürliche Hitze aus.
Und auch Merlins Stern reagierte. Das Silber in Zamorras Händen schien schier zu glühen.
Das Wesen orientierte sich einen Moment. Es wirkte, als müsse es erst anpeilen, wo sich seine potenziellen Opfer befanden. Dann wandte es sich abrupt dem Polizeirevier zu und begann sich mit quälender Langsamkeit auf Zamorra und seine Gefährten zuzubewegen.
Der Parapsychologe stieß einen lautlosen Fluch aus, doch bevor er sich daran machen konnte, Merlins Stern einzusetzen, reagierte das Amulett selbstständig.
Offenbar hatte es das Wesen als gefährlich eingestuft, denn schon schleuderte es ihm einen silberfarbenen Blitz entgegen. Gespannt beobachteten Zamorra und seine Gefährten, wie die magische Energielanze in die Brust des Geschöpfs einschlug.
Das Knistern elektrischer Entladungen war zu hören. Ob das Wesen Schmerzen empfand, war nicht feststellbar. Jedenfalls stolperte es ein, zwei Schritte zurück.
Zamorra lächelte grimmig. »Scheint ihm nicht zu gefallen«, konstatierte er.
Merlins Stern feuerte weitere Blitze ab. Das Wesen erzitterte unter dem Ansturm der magischen Urgewalten. Immer noch hatte es keinen Laut von sich gegeben, allerdings hatte Zamorra den Eindruck, das seine Gestalt langsam zu verblassen schien.
Insgeheim atmete er erleichtert auf. In der letzten Zeit waren die Reaktionen des Amuletts nicht immer vorhersehbar gewesen und wie ein Gegner auf die von Merlins Stern abgefeuerten Blitze reagierte, war ohnehin schwer einzuschätzen.
»Na, das war ja einfach«, ließ sich Robin vernehmen, als er zufrieden beobachtete, wie die Gestalt des unheimlichen Wesens blasser wurde.
»Nicht voreilig sein«, warnte ihn Nicole, die nach wie vor ihren Blaster auf die Erscheinung gerichtet hielt. »Das muss noch nichts heißen.«
Zamorra nickte ihr zu. »Das war bestimmt noch nicht alles«, bestätigte er dann. »Dass sich das Wesen von uns verscheuchen lässt, heißt noch nicht, dass wir es endgültig los sind.«
»Woher wusste ich, dass du so etwas sagen würdest?«, brummte Robin und stieß einen Seufzer aus.
Merlins Stern ließ sein weißmagisches Blitzgewitter abklingen. Seine Arbeit war getan, der Gegner geschlagen.
Tatsächlich verebbten die unheimlichen Energieerscheinungen langsam. Die Gestalt des Wesens verlor ihre feste Kontur, bis sie an einen formlosen Nebel erinnerte, der schließlich vom Abendwind verweht wurde.
Zamorra ließ sein Amulett wieder unter dem Hemd verschwinden. Auch Nicole und Robin senkten ihre Waffen.
»Das war erst der Anfang«, erklärte der Parapsychologe noch einmal. »Bis jetzt hat es uns nur sondiert. Nun weiß es, wie es uns einzuschätzen hat. Der nächste Angriff wird kommen, soviel ist sicher!«
»Alter Schwarzseher«, nörgelte Robin. Insgeheim hatte allerdings auch er das Gefühl, dass die Sache bisher zu glatt lief.
Zamorra überlegte einen Moment, bevor er sich Nicole zuwandte.
»Ich fahre los und sehe mir das Gelände an, auf dem damals die Beschwörung stattgefunden hat«, erklärte er. »Wir müssen etwas über den Dämon rausfinden, der hinter all dem steckt - und das geht am besten dort!«
Nicole nickte. »Ich halte hier mit Pierre die Stellung«, versprach sie. »Sollte sich die Erscheinung noch einmal zeigen, melden wir uns bei dir.«
Sie klopfte auf den E-Blaster, den sie an einer Magnetplatte am Gürtel trug. »Außerdem sind wir ja nicht ganz wehrlos!«
Zamorra machte sich keine Sorgen um seine langjährige Lebens- und Kampfgefährtin. Nicole würde so handeln, wie es die Situation erforderte, ohne dabei ein unnötiges Risiko einzugehen. Außerdem besaß sie im Notfall immer noch die Möglichkeit, sein Amulett per Gedankenbefehl zu sich zu rufen .
Der Parapsychologe wandte sich wieder an Robin. »Wo war dieser
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