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0808 - Das unheimliche Herz

0808 - Das unheimliche Herz

Titel: 0808 - Das unheimliche Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte versucht, auf dem Deck so etwas wie Schatten zu finden.
    Unter Deck war es ebenfalls nicht auszuhalten, hier oben wehte wenigstens noch etwas Wind, auch wenn er nicht kühlte. Dafür brachte er hin und wieder Gerüche mit, die keinen Menschen begeistern konnten. Im Prinzip roch es nach Wasser, allerdings nach einer sehr fauligen und brackigen Flüssigkeit.
    Wir hatten den etwas längeren Weg bewusst in Kauf genommen.
    Eine Fahrt durch den Sumpf wäre zwar kürzer, aber auch gefährlicher gewesen, denn noch immer rechneten wir mit einem Hinterhalt. Bestimmt hatten unsere Gegner bereits erfahren, dass wir die Bombe entschärft hatten und davongekommen waren. Jetzt mussten sie sich schnell etwas Neues einfallen lassen. Da wäre ein Hinterhalt im Sumpfland nahezu ideal gewesen, doch das hatten wir zum Glück verlassen. Zudem steckte in den vergrößerten Tanks noch genügend Sprit für einige Meilen, so dass wir nicht Gefahr liefen, liegen zu bleiben.
    Unser Ziel war einer der Häfen von Baton Rouge. Und zwar dort, wo eben die Jachten anlegten und die kleineren Privatboote. Bei der River Police waren wir gut aufgehoben, doch bis dorthin lag noch ein weiter Weg vor uns.
    Das Steuerhaus ›spendete‹ mir etwas Schatten. Es bestand nur an den oberen drei Seiten aus Glas, in den unteren war es aus festem Holz errichtet worden.
    Sehr oft fing sich ein Sonnenstrahl in den Scheiben, dann sahen sie aus, als wollten sie explodieren. Ich hatte ebenfalls die Brille mit den dunklen Gläsern aufgesetzt, fühlte mich irgendwie kaputt und auch schläfrig, denn noch war ich nicht in der Lage, meine Augen zu schließen und einzuschlafen.
    Mein Inneres spielte nicht mit. Die Nervosität war einfach zu groß.
    Ich kam mir vor wie in einer Klemme steckend und hatte trotzdem den Eindruck, immer auszubrechen.
    Die Unruhe blieb. Sie verstärkte sich auch, je mehr Zeit verging.
    Möglicherweise auch deshalb, weil ich versuchte, mich in die Rolle meiner Gegner hineinzuversetzen. Ich überlegte immer wieder, was sie wohl jetzt tun würden.
    Ich an ihrer Stelle hätte schon meine Kundschafter ausgeschickt, um das Boot zu suchen. Das mochte durchaus so geschehen sein, deshalb suchte ich auch so gut wie möglich das Ufer ab.
    Da geschah nichts Außergewöhnliches.
    Menschen, die auf den Feldern arbeiteten und kein einziges Mal die Köpfe anhoben, wenn ein Schiff sie passierte. Für sie war dies ein normaler Anblick, und selbst die Kinder schauten nicht auf.
    Auch die gingen ihrer Arbeit nach.
    Ich sah auch die Häuser im Hintergrund. Manchmal waren es nur Hütten, die in der heißen Luft zu schwimmen schienen. Auch höhere Bauten gerieten in mein Blickfeld. Sie standen zumeist im Schatten mächtiger Bäume, wahrscheinlich Eichen und Platanen, die in einem Park angepflanzt worden waren.
    Suko kam zu mir. Er hatte sich bisher bei Bob Crane aufgehalten, und jetzt ließ er sich neben mir nieder.
    »Willst du einen Schluck?«
    Ich schaute auf seine rechte Hand. Sie hielt eine mit Zitronenwasser gefüllte Dose. »Kann nicht schaden.« Ich nahm sie, und gemeinsam rissen wir die Lasche ab.
    Das Zeug schmeckte leicht bitter, es war kalt, es tat etwas gegen den Durst, aber es würde den großen Schweißausbruch nicht zurückhalten können.
    Gemeinsam setzten wir nach dem ersten Schluck die Dose ab. Soeben waren wir dabei, einen tief im Wasser liegenden Frachter zu überholen. Da die Ladefläche verdeckt war, konnten wir nicht sehen, welche Fracht es transportierte.
    Ich musste lächeln, als ich mitten auf der Fläche ein junges Mädchen mit kaffeebrauner Haut in einem knallroten Liegestuhl sah. Die Kleine sonnte sich. Dass sie eine gute Figur hatte, war zu erkennen, denn sie trug nur einen hauchdünnen, winzigen Tangaslip.
    Auf uns achtete sie nicht, und bald entschwand sie unseren Blicken. »Du hast doch mit Bob geredet, Suko, wisst ihr schon, wie es weitergehen wird?«
    »Nein.«
    »Das ist nicht viel. Kein Vorschlag?«
    »Auch das nicht.«
    »Was geht ihm denn im Kopf herum?«
    »Kiki Lafitte.«
    Ich enthielt mich dazu eines vorläufigen Kommentars, aber ich konnte ihn gut verstehen. Er hatte sein Herz an Kiki gehängt, er hatte sie aus dem Dreckgezogen, sie beinahe schon auf die andere Seite gebracht, und nun kriegte er diesen Nackenschlag.
    »Hattest du dir etwas anderes vorgestellt, John?«
    »Nein. Wenn ich recht darüber nachdenke, ist es möglicherweise auch genau der Weg, den wir einschlagen müssen.«
    »Wieso?«
    »Finden wir Kiki, haben

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