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0808 - Das unheimliche Herz

0808 - Das unheimliche Herz

Titel: 0808 - Das unheimliche Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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längst zu einem vertrockneten Klumpen werden müssen, den sie dann hätte zertreten können. Es war alles furchtbar.
    Die Tür!
    Kiki konzentrierte sich auf sie und maß noch einmal die Entfernung ab, als wäre sie eine Hochspringerin, die sich genau ausrechnet, wie viele Schritte sie laufen musste, um das Absprungbrett auch exakt zu erreichen. Das musste klappen.
    Sie biss sich auf die Lippe. Konzentration war jetzt das Gebot der Sekunde.
    Tief saugte sie die Luft ein.
    Der Anlauf.
    Sie schnellte vor, an das Herz dachte sie in diesem Augenblick nicht mehr, für sie war einzig und allein die Tür wichtig, die sie eintreten wollte, um in die Freiheit zu gelangen.
    Die Tür kam ihr plötzlich vor wie ein starrer Vorhang. In der winzigen Sekunde vor dem Aufprall durchtoste sie die nackte Angst, es nicht schaffen zu können.
    Kiki Lafitte prallte dagegen!
    Ein Schrei irrte durch ihr Gefängnis. Es war ein lauter Ruf, der sich überschlug, fremd anhörte, und von dem sie doch wusste, dass sie ihn ausgestoßen hatte.
    Sie brüllte noch weiter, weil sie dies von den Karatekämpfern kannte, die durch den Schrei ihre Körperkraft noch verstärken wollten. Die Tür schlug zurück.
    Ein böser Schmerz raste durch ihre Schulter, aber auch durch die Beine, besonders in Höhe der Knöchel und der Knie, denn damit war sie ebenfalls gegen die Tür geprallt.
    Feuer floss zuckend durch die Adern, aber sie hatte trotz ihres Schreis noch etwas anderes gehört.
    Ein Knirschen oder Brechen.
    Kiki taumelte zurück. Sie stand geduckt da, sie atmete keuchend und versuchte dabei, die Schmerzen zu ignorieren, die sie überfallen hatten. Darauf kam es jetzt nicht an, für sie war die Freiheit wichtiger, und wieder verzerrte sich ihr Gesicht, als sie gegen die Tür schaute.
    Noch stand sie…
    Kiki schluckte.
    Aber sie war deformiert worden. Ungefähr dort, wo die Füße getroffen haben mussten – genau wusste sie das nicht – zeigten sich hellere Streifen oder Splitter im Holz.
    Die erste Bruchstelle war geschafft!
    Der Riegel mit dem Schloss befand sich an der Außenseite und in einer anderen Höhe. Wenn sie die Tür aufbrechen wollte, dann musste sie es im unteren Drittel versuchen, also dort, wo sie einmal angefangen hatte.
    Keine Schmerzen mehr, einfach nicht daran denken, der zweite Anlauf, vielleicht noch ein dritter, dann war die Sache erledigt.
    Tief holte sie Luft.
    Sie durfte sich jetzt nicht mehr ablenken lassen, beugte sich etwas vor, schlenkerte die Arme aus, die locker von ihrem Körper abhingen, sie war bereit.
    Nicht mehr an das Herz denken, doch das Herz ›dachte‹ an sie!
    Kiki Lafitte konnte es nicht sehen. Es war ihr einfach unmöglich, sie hatte keine Augen an den Schultern – und dann klatschte etwas Hartes und gleichzeitig Weiches gegen ihren Rücken.
    Sie war schon in der Bewegung, taumelte nach vorn, erreichte auch die Tür, aber sie prallte nur steif gegen sie und konnte somit keinen Erfolg erzielen.
    Der Druck in ihrem Rücken aber blieb.
    Kiki Lafitte wusste genau, dass sich dieser eklige Klumpen an ihr festgekrallt hatte.
    Keine Flucht, sondern…?
    ***
    Kanäle, Wasserstraßen, Felder, dazwischen Sumpf und hohes Unterholz bildeten einen Teil der Umgebung von Baton Rouge. Es gab auch eine starke Industrie in diesem Landstrich, aber die Gebiete lagen weiter nördlich und westlich.
    Über allem stand die Sonne.
    Ich hasste diesen heißen Ball plötzlich, der gnadenlos abstrahlte und alles verbrennen wollte, was sich in seinem Umfeld aufhielt.
    Unser Boot fuhr durch einen dieser Kanäle. Das Wasser kam mir schwarz vor. Es gab nirgendwo Schatten, und ich bewunderte die Menschen, die auf den sich rechts und links ausbreitenden Feldern in dieser brütenden Hitze arbeiteten und sich dabei um die weißen Flocken der Baumwolle kümmerten.
    Auch Mais wurde hier angebaut, doch der Großteil des Geldes stammte von der Baumwolle.
    Wir waren auf diesem Kanal nicht allein unterwegs. Er wurde zumeist von Schiffen benutzt, die schwer beladen waren. Er war verbreitert worden, um auch Containerschiffe aufnehmen zu können.
    Hin und wieder überspannten Brücken das Gewässer. Manche noch sehr altertümlich aussehend mit Stahlgerüsten, die wegen des feuchten Klimas sehr oft nachgestrichen werden mussten, andere wiederum waren flach gebaut. Über sie hinweg rollte der übliche Highway-Verkehr. Fahrzeuge huschten heran und wirkten im tosenden Sonnenlicht wie blitzende Raumschiffe, die sich auf den Highway verirrt hatten.
    Ich

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