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0809 - Das Schlangenkreuz

0809 - Das Schlangenkreuz

Titel: 0809 - Das Schlangenkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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uns weitergehen. Wir können uns unter Deck verstecken. Ich glaube nicht, dass sie noch einmal kommen werden.«
    »Bist du dir da sicher?«
    Marsha bekam keine Antwort. Mario hob nur die Schultern und lief mit eiligen Schritten vor.
    Der große Kanal lag ebenfalls in einer tückischen Ruhe vor ihnen.
    Auf dem Wasser hatte sich Laub und Gehölz angesammelt. Es schwamm zitternd auf den Wellen. Der Himmel war dunkler geworden, rötlich blau, wegen der Sonne.
    Es war ein schmaler Steg vorhanden, der das Ufer mit dem Schiff verband. Beide schritten über dieses Brett hinweg und blieben auf dem Deck stehen, wo sie sich umschauten.
    »Keiner hier«, flüsterte Mario.
    »Das war mir klar.«
    Der Junge duckte sich und bewegte sich auf den Heckbereich des Hausbootes zu. Dort hatte sich die Familie Johnson die ehemaligen Frachträume zu Wohnräumen umgebaut. Auch wenn sie nicht eben komfortabel waren, es gab zahlreiche Menschen, die unter schlimmeren Bedingungen hausten.
    Mario öffnete bei einem Aufbau dieschmale Tür und deutete in das ehemalige Ruderhaus, wo sich auch der Niedergang befand, der unter das Deck führte. »Du musst den Kopf einziehen«, flüsterte er, »bei uns ist es immer etwas eng.«
    »Danke, das mache ich.«
    Sie erreichten die stickige Schwüle. Mario schaltete das Licht ein.
    Unter der Decke verteilte eine Tellerlampe ihren matten Schein. Es war sofort zu erkennen, dass die Wände nur einen rohen Anstrich aufwiesen. Mit weißgrauer Farbe hatten die Johnsons die Umgebung freundlicher gestaltet und auch einen guten Umbau geschaffen, denn die Lagerräume waren durch Wände gut abgeteilt worden, so dass jedes Familienmitglied hier sein eigenes Zimmer hatte.
    Licht drang ebenfalls hinein. Zwar waren die Fenster klein, doch greller Sonnenschein schaffte es, die Räume auszuleuchten.
    In einem Flur, wo sich auch die Garderobe befand, blieben beide erst einmal stehen. Der Junge lächelte. »So weit sind wir gekommen, Marsha.« Er wischte sich den Schweiß von der Oberlippe. »Jetzt kannst du dir einen Raum aussuchen, wo du dich verstecken willst.«
    »Wie lange denn?«
    »Bis zum Morgen.«
    »Und was geschieht dann?«
    »Müssen wir mal sehen.«
    Marsha Blanc wunderte sich immer mehr über diesen Jungen. Wie dieser Mario die Nerven behielt und in dieser Situation besser reagierte als mancher Erwachsene, das war schon als außergewöhnlich anzusehen. Er hatte in seinen dreizehn Jahren tatsächlich viel vom Leben mitbekommen. »Sag mir doch, welchen ich nehmen soll.«
    »Wir haben auch einen für Gäste.«
    »Gut, dann gehe ich dorthin. Wo finde ich ihn?«
    »Ich zeige ihn dir.« Mario ging vor. Er drehte sich nach links und deutete auf die hellblaue Tür. An ihr hing ein Schild mit der Aufschrift Visitors. Mario blieb davor stehen. Er zeigte sich etwas verunsichert, als er sagte: »Es ist zwar nicht besonders schön und auch kein Luxuszimmer, aber immer noch besser als gar nichts, finde ich.«
    »Das kann man sagen.«
    Der Junge öffnete die Tür und machte sich schmal, damit Marsha an ihm vorbeigehen konnte. Der Raum zeigte tatsächlich eine schlichte Möblierung. Ein Bett, ein schmaler Schrank, kein Teppich auf dem Boden, in der Ecke ein kleines Waschbecken.
    Davon ging der Brandgeruch nicht aus, der den beiden in die Nasen strömte. Marsha schnüffelte und blieb stehen. »Was hat denn hier gebrannt?«, fragte sie.
    Der Junge konnte ihr noch keine Antwort geben. Auch er war ziemlich überrascht, zog die Nase hoch, drehte sich auf der Stelle und schaute zu der Wand über dem Bett hin.
    Dort hing ein Kreuz.
    Es hatte immer an dieser Stelle gehangen, und es hing auch jetzt dort. Aber es hatte sich verändert. Es war schwarz und aschig geworden, als wäre es von einem Feuer angefressen.
    »Das… das Kreuz«, keuchte der Junge. »Es muss gebrannt haben. Jemand hat es angesteckt, jemand war hier…«
    »Tatsächlich?« Marsha ging vor – und entdeckte etwas, das sie sich auch nicht erklären konnte.
    Sie deutete auf das Bett. »Was ist das?«
    »Wo?«
    »Da, auf dem Bett!«
    Jetzt schaute auch Mario hin. Und ihm fiel ebenfalls das Metallkreuz auf, das dort lag. Es war ein relativ großes undgleichzeitig ein außergewöhnliches Kreuz, mit einem vierstrahligen Stern in der Mitte, der wegen seiner spitzen Enden wie ein asiatisches Wurfgeschoss aussah. Der Junge schüttelte den Kopf. »Ich… ich kenne es nicht«, flüsterte er. »Es ist mir neu.«
    »Wirklich?«
    »Ja.« Er blickte Marsha an, nickte noch einmal,

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