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0809 - Das Schlangenkreuz

0809 - Das Schlangenkreuz

Titel: 0809 - Das Schlangenkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Laute dazugehörten und welche fremd waren.
    Dieses Geräusch war ihm fremd.
    Und es war in seiner Nähe aufgeklungen. Links von ihm und gleichzeitig in seinem Rücken.
    Also war da etwas an Bord…
    Durch die Nase holte der Junge Luft. Er saugte mehrere Gerüche zugleich ein. Da war einmal die Fäulnis des Wassers, zum anderen der schwere Blütenduft der Blumen, zum dritten ein Geruch, der ihm gar nicht gefiel, den er aber kannte.
    Blut vielleicht…?
    Mario erstarrte auf seinem Platz. Er wollte sich erheben, schaffte auch dies nicht, sondern blieb sitzen, die Hände rechts und links neben sich gestemmt.
    Plötzlich sah er den Mann!
    Er war wie ein Geist aufgetaucht. Er stand nur wenige Schritte vor ihm am Ufer und schaute den Jungen an, dem der Schrei im Hals stecken blieb.
    Der Mann hob die Hand. Er zitterteleicht. Das lag bei ihm nicht an der Angst, es hatte mit dem Alter zu tun, denn Gaucho war bereits über achtzig. Wie immer trug er seinen Filzhut, dessen Krempe er nach unten gedrückt hatte, so dass von seinem Gesicht nur sehr wenig zu sehen war, das meiste lag im Schatten, ebenso der Mund, den er zwar beim Sprechen bewegte, was der Junge aber nicht sah. Ihm kam es vor, als würde ein konturenloses Wesen aus einer Fantasy-Serie mit ihm sprechen. Dabei streckte der alte Gaucho noch seinen Arm vor und spreizte die Finger, deren Spitzen leicht zitterten.
    »Du musst weggehen, Junge, du musst weg…«
    Mario konnte nicht antworten und nur nicken.
    »Geh schnell. Ich spüre es. Das Böse ist nahe. Alle spüren es. Alle haben versagt. Wir haben auf das falsche Pferd gesetzt, denn diesmal hat der Teufel gewonnen.«
    »Gaucho, ich…«
    »Gehhh… gehhh …«, der Alte sprach mit Zitterstimme. »Ich fühle es. Das Böse ist sehr nah. Wir haben zu viel gesündigt. Jetzt wird uns die Rache und die Strafe der Hölle mit grausamer Wucht treffen. Keiner kann widerstehen, der Teufel ist einfach zu schnell. Er nimmt sich die Menschen vor und vernichtet sie. Er will ihre Seelen, er wird es auch schaffen, das musst du mir glauben …«
    »Aber wieso ist…?«
    Unwirsch winkte der alte Gaucho ab. »Frag nicht mehr, frag mich nie mehr. Du musst verschwinden – schnell…«
    Er selbst machte es Mario vor. So schnell er seine alten Knochen bewegen konnte, wandte er sich zur Flucht. Er eilte davon, als würde er selbst vom Teufel gejagt.
    Mario Johnson aber blieb sitzen. Er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Gaucho hatte die Warnung bestimmternst gemeint, und Mario selbst wusste ja mehr, denn er war direkt mit dem Grauen konfrontiert worden, und dann erinnerte er sich wieder an das Geräusch.
    Es war da gewesen, und es war nicht von dem alten Gaucho verursacht worden.
    Da – wieder!
    Das Kratzen, das Knirschen, diesmal viel lauter. Im nächsten Augenblick flog etwas nur wenige Schritte von ihm entfernt in die Höhe. Es waren Deckplanken, die jemand von unten angebohrt hatte.
    Nur hatte man es nicht mit einem Werkzeug getan, sondern mit einem Gegenstand der dafür eigentlich ungeeignet war.
    Aus dem Loch schnellte das Kreuz hervor.
    Mario konnte einen Schrei nicht unterdrücken. Er war entsetzt, als er das Kreuz mit der verdammten Schlange sah, denn auch jetzt noch hielt sie ihr Maul offen. Nur war sie mit dem Kreuz eine Verbindung eingegangen, denn die untere Hälfte des Schlangenkörpers verschwand im Metall.
    Der Junge duckte sich und rollte sich dann zur Seite. Er kam auf dem Deck zur Ruhe, wo er für einen Moment liegen blieb. Das war gut so, denn das schreckliche Kreuz wischte über ihn hinweg und auch über den Schiffsrand. Es landete an der Böschung, die mit dichtem Gras und Unkraut bewachsen war.
    Für einen Moment war es aus dem Sichtbereich des Jungen verschwunden, weil es sich wuchtig in den Boden hineingebohrt hatte.
    In dieser Haltung blieb es nicht sehr lange, denn kurze Zeit später schon schnellte es blitzartig wieder hoch.
    Mario sah es für einen Moment in der Luft tanzen, dann drehte es sich auf der Stelle und schnellte mit einem eigenartigen Hechtsprung davon. Wieder fiel es auf den Boden, verschwand, aber Mario, der sich aufgerichtet hatte, konnte sehen, dass es sich nicht ausruhen wollte. Es glitt weiter über die flache Erde hinweg, geschützt durch das hochwachsende Gras und durch Unkraut.
    Wo wollte es hin?
    Was Mario nun tat, konnte er selbst nicht begreifen. Der dreizehnjährige Junge nahm die Verfolgung des verfluchten Kreuzes auf…
    ***
    Ich hatte den Weg genommen, der mich zum leeren

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