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0809 - Das Schlangenkreuz

0809 - Das Schlangenkreuz

Titel: 0809 - Das Schlangenkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eine Karte setzen, denn es war verdammt gefährlich, sich auf dem glatten Mittelteil der Schienen zu bewegen, über das einmal eine Kette gelaufen war.
    Es war sinnlos, ihm einfach nachzurufen, dass er stehen bleiben sollte. Ich musste auch anders mit ihm fertig werden, aber er kannte sich hier aus. Der Mann mit dem Pferdeschwanz warschneller als ich, er lief, als wäre er hier geboren.
    Doch auch er machte einen Fehler.
    Er war eben zu schnell, und die über die Schienen wuchernden Pflanzen wurden ihm, dem schnellen Läufer, zum Verhängnis.
    Zudem drehte er sich noch um. Dann stolperte er.
    Ich sah das Verhängnis kommen, wollte ihn warnen, ihm etwas zurufen, doch er schrie. Sein Fluch klang mir entgegen, als er bereits das Gleichgewicht verloren hatte und nach unten fiel. Er ruderte mit beiden Armen, und noch hatte er nicht die Höhe erreicht, wo ein Fall lebensgefährlich war. Nur wenn er unglücklich auftraf, hatte er verloren.
    Ich hörte den Aufprall. Es klang etwas gedämpft. Für mich gab es kein Halten mehr. Mit langen Schritten lief ich auf ihn zu, und ich sah, wie er sich schwerfällig auf dem dunklen Untergrund bewegte.
    Zischende Flüche drangen aus seinem Mund, er wollte noch immer verschwinden, stemmte sich hoch, knickte aber wieder ein, weil etwas mit seinem rechten Bein sein musste.
    Ich war schnell hinter ihm, und er spürte plötzlich den kalten Druck der Waffe in seinem Nacken.
    »Das ist eine Pistole«, flüsterte ich scharf. »Ich hoffe, du weißt, was es bedeutet.«
    Er wusste es bestimmt, hielt sich jedoch mit einer Antwort zurück und starrte mich nur an. Den Mund hatte er so verzogen, dass die Winkel nach unten zeigten, die Augen bildeten kleine, dunkle Teiche in einem blassen Gesicht.
    Hatte der Mann aufgegeben? Ich wusste es nicht. Wie ich ihn einschätzte, konnte ich daran nicht glauben. Er war jemand, der nicht aufgab, der immer wieder versuchte, seine Möglichkeiten zu nutzen, und auch jetzt, als er mich anschaute, ›versprach‹ mir sein Blick den Tod.
    »Kannst du dich bewegen?«
    Er schwieg.
    »Dreh dich um!«
    Er atmete nur.
    »Auf den Bauch mit dir!«
    Das hatte er verstanden, und er gehorchte auch. Möglicherweise lag es an meiner Waffe, die jetzt auf sein Gesicht zielte. Der Mann zog das rechte Bein etwas an, bevor er seinen Körper in Bewegung brachte und sich schwerfällig auf die Seite drehte. In dieser Haltung blieb er nicht, er wühlte sich weiter und lag schließlich auf dem Bauch. So hatte ich ihn haben wollen.
    Von meinen beiden Freunden hörte ich nichts. Sie schienen untergetaucht zu sein, und auch der Mann mit dem Pferdeschwanz sagte kein Wort. Freiwillig sogar streckte er die Arme aus.
    Die Lage war günstig. Ich bückte mich und streckte den rechten Arm aus. Die Beretta hatte ich in die linke Hand gewechselt. Dann tastete ich ihn ab. Ich wollte einfach nicht daran glauben, dass er nur mit einem Messer bewaffnet war und hatte mich nicht getäuscht. Er trug zwar keine Schusswaffe bei sich, aber der Totschläger hatte es ebenfalls in sich. Es war ein mit Eisenkörpern gefüllter Lederbeutel, der schwer in meiner Hand lag. Ich schleuderte ihn weg. Die Beine nahm ich mir auch noch vor. Es gab schließlich die unmöglichsten Verstecke, und ich fand auch noch einen kleinen Browning, den er sich um die Wade gebunden hatte. Diese Waffe steckte ich ein.
    »Du kannst wieder aufstehen!«
    Er zuckte mit dem verletzten Bein.
    »Dabei musst du mir auf die Beine helfen.«
    Er konnte schauspielern, ich wusste es nicht. Dennoch vertraute ich ihm und half mit, dass er auf die Füße kam. Der Mann stand ziemlich krumm, er hielt sich nur mühsam, und ich fragte ihn, ob er gehen konnte.
    »Wohin denn?«
    »Zu deinen Freunden, Meister. Ich kann mir gut vorstellen, dass du dich nicht allein hier auf dem Gelände herumtreibst. Ich hatte schon immer Spaß daran, mich mit den Dienern eines gewissen Aleister Crowley zu beschäftigen, wenn du verstehst.«
    »Wer ist das denn?«, fragte er grinsend.
    Ich schüttelte den Kopf. »Rede kein Blech! Wo stecken deine Freunde? Was habt ihr vor? Was ist mit dem Herzen geschehen?«
    Als ich das Herz erwähnte, da schrak er zusammen. Wahrscheinlich wunderte er sich darüber, dass ich Bescheid wusste.
    Der Mann überlegte. Es arbeitete hinter seiner Stirn. Ich sah es zwar nicht, konnte es mir aber vorstellen, und schließlich deutete er durch sein Nicken an, dass er einverstanden war. »Also gut, Mister, gehen wir. Du hast es nicht anders

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