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081 - Schatten der Vergangenheit

081 - Schatten der Vergangenheit

Titel: 081 - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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kurzen Blicken zum Plateau unterbrochen.
    Ihre Sorge verband ihn beinahe mit ihnen - aber auch nur beinahe.
    Der Abgrund lag rechts von ihnen.
    Black bemerkte einen seltsamen weißen Ring, der sich wie ein Pilz daran entlang zog. Er fragte sich, was das war, hätte sich jedoch eher die Zunge abgebissen, als McKenzie zu fragen. Aber ihn beunruhigte etwas ganz anderes: Er hatte seit einigen Minuten das Gefühl, beobachtet zu werden.
    Die gedämpfte Unterhaltung, die er mit seinen Worten ausgelöst hatte, hielt nicht lange an. Sie waren keine fünfzig Schritte gegangen, als er erneut Stuarts Stimme hörte. »Du… äh … wolltest doch etwas über diese Bäume sagen. Was ist mit ihnen?«
    Black ballte die Fäuste. Es war lange her, seit sie sich zuletzt im Bunker begegnet waren, aber er hatte weder Stuarts präzise, wenn auch stotternde Ausdrucksweise vergessen, noch die Worte, die er gesagt hatte. Seine Stimme jetzt hier zu hören brachte all das zurück, als wäre es gestern geschehen.
    »Nun, ich weiß nicht, ob es tatsächlich die Bäume sind - aber irgendetwas in diesem Wald verfügt über eine… besondere Fähigkeit« , hörte er McKenzie antworten.
    Black verlangsamte seine Schritte und sah sich verstohlen wie ein jagendes Raubtier nach allen Seiten um.
    »Eigentlich müsste hier unerträgliche Hitze herrschen - tut es aber nicht! Und wieso sind wir nicht längst an einer Schwefelvergiftung gestorben? Ich sage dir, Jed: Etwas um uns herum ist in der Lage, große Mengen an Sauerstoff zu produzieren und…«
    »Halten Sie den Mund, Dr. McKenzie!« , befahl der Running Man so leise und kalt, dass Dave erstarrte. Black ließ die warnend erhobene Hand sinken und konzentrierte sich auf das seltsame, fast unwirkliche Schweigen dieses Waldes.
    »Hören Sie das?« , flüsterte er. Stuart und McKenzie tauschten alarmierte Blicke, schüttelten dann jedoch den Kopf.
    »Nein, ich höre nichts.« In McKenzies Brillengläsern spiegelte sich der Wald. »Was soll es denn gewesen sein?«
    Black lauschte, aber das Geräusch, das er eben noch deutlich wahrgenommen hatte, war verschwunden. Da war nichts mehr außer dem Rauschen der Blätter und dem Knacken kleiner Äste.
    Doch er war sicher, sich nicht getäuscht zu haben. Er hatte es gehört, dieses Tack-Tack, Tack-Tack - ein Geräusch, so deutlich und rhythmisch wie das Schlagen eines Herzens.
    »Nichts« , sagte er trotzdem, »nichts Besonderes.«
    ***
    Der Fremde ragte vor Matt auf wie ein finsterer Schatten, beide Arme über den Kopf erhoben. Das grimmige dunkle Gesicht zeigte wilde Entschlossenheit, auch wenn der Stock in seinen Händen zitterte.
    »Ganz ruhig!« , sagte Matt. Er hatte sich zu einer halb sitzenden Position aufgerichtet und tastete, ohne den Blickkontakt mit seinem Gegenüber zu lösen, nach dem Universal-Übersetzer um seinen Hals. Dieser Mann hatte Angst, das war deutlich zu sehen, und er würde zuschlagen, sollte seine Angst zu Panik werden.
    Matt versuchte ein Lächeln. Es fiel ziemlich schief und dünn aus, zeigte aber Wirkung: Die Augen des Fremden flackerten unsicher. Wo bleibt Aruula?
    Warum höre ich nichts von den anderen
    ? , dachte Matt angespannt.
    Er spürte die kühle Hülle des Translators unter seinen Fingern, zögerte aber, ihn einzuschalten. Aiko hatte das Gerät aus den Beständen einer verunglückten russischen Expedition geborgen und in den gehörnten Schädel eines Spikkar eingebaut. Dieses dachsgroße Tier war in den Wäldern rings um den Kratersee weit verbreitet und selbst als präpariertes Teilstück leicht wiederzuerkennen.
    Lautsprecher und Mikrofon füllten die Augenhöhlen aus, schwarz und unheimlich.
    Matt fragte sich, wie der Fremde reagieren würde, wenn der Schädel zu sprechen begann. Außerdem war nicht sicher, dass er ihn überhaupt verstand; der Mann hatte noch kein Wort gesagt, das dem Übersetzer als Sprachwahl dienen konnte.
    Matt blieb nichts anderes übrig, als es herauszufinden.
    Langsam und mit deutlichen Pausen sagte er zu dem Fremden: »Wir sind in friedlicher Absicht unterwegs.« Dabei setzte er sich vollends auf und legte eine Hand vor die Brust.
    Der Translator setzte die Worte in das Idiom der Rriba'low um, da er zuletzt für eine Unterhaltung mit Inna'a benutzt worden war. Der Fremde zog die Stirne kraus. Verstand er die Sprache nicht, oder vermutete er in dem sprechenden Schädel einen bösen Geist? Seine Muskeln spannten sich an…
    Klick.
    Im lautlosen Ascheregen am Rande des Plateaus wirkte das kleine

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