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0810 - Stirb in einer anderen Welt

0810 - Stirb in einer anderen Welt

Titel: 0810 - Stirb in einer anderen Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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Château Montagne wieder in seinen Besitz gebracht, Zamorra verjagt und auch das Amulett wieder in seine Gewalt gebracht. Es dauerte Monate, bis Zamorra endlich erfolgreich zurückschlagen konnte. Aber er hatte Leonardo nicht töten, nur davonjagen können. Aus der Ferne hatte der zum Dämon gewordene einstige Mensch ihm immer wieder Schwierigkeiten gemacht, die unter anderem in der »Fernabschaltung« des Amuletts bestanden. Zamorra hatte jedes Mal eine Menge Zeit und Mühe aufwänden müssen, um es zu reaktivieren. [5]
    »Wenn es abgeschaltet wurde, leuchtete genau dieses Symbol auf. Ich habe viele Jahre lang nicht mehr daran gedacht und es regelrecht verdrängt, weil ja keinem von uns daran gelegen sein kann, das Amulett abzuschalten. Aber jetzt fiel es mir plötzlich wieder ein.«
    »Das heißt also, wenn du dieses Zeichen verschiebst, schaltest du es ab?«
    »Richtig.« Zamorra nickte. »Und genau darauf basiert mein Plan.«
    »Vielleicht erklärst du das einmal so, dass es auch eine kleine dumme Sekretärin versteht«, forderte Nicole. Sie war skeptisch und traute der Idee ihres Gefährten nicht so recht über den Weg. So besessen er zuerst davon war, dieses Siegel zu öffnen, so besessen war er jetzt von dem Gedanken, in die Spiegelwelt zu gehen und sich mit seinem anderen Ich zu schlagen.
    Das gefiel ihr nicht.
    »Wenn ich mich nicht irre, brauchst du das Amulett nicht selbst abzuschalten, wenn du in die Spiegelwelt gehst. Denn dort ist auch das Amulett des bösen Zamorra, und beide Amulette zugleich in derselben Welt funktionieren nicht. Das haben wir ja oft genug erlebt.«
    »Deshalb werde ich ja auch ohne dieses Amulett hinüberwechseln«, sagte er. »Und wenn mein Negativum versucht, mich mit seinem verblüffender Weise noch funktionierenden Amulett zu erledigen, schalte ich das aus. Danach kommst du mit unserem Amulett herüber. Da das andere dann ja abgeschaltet ist, wird es selbst aktiv bleiben, und mein Double ist nicht nur fällig, sondern gleich baufällig.«
    »Das ist doch verrückt!«, entfuhr es Nicole. »Das funktioniert niemals!«
    »Es funktioniert, da bin ich ganz sicher.«
    »Selbst wenn: Wie, beim Kampfdarm der Panzerhornschrexe, willst du das andere Amulett abschalten? Der Negative wird es dir wohl kaum zum Spielen überlassen.«
    »Ich mache es genau so, wie es damals Leonardo gemacht hat. Mittels Gedankenbefehl über Distanz. Ich kann ja dieses Amulett«, er tippte mit der Hand darauf, »durch Gedankenbefehle aktivieren. Ebenso lässt es sich abschalten.«
    »Dein Wort in Merlins Ohr«, seufzte Nicole. »Gibt es noch irgendwas, womit ich dich von deinem Irrwitz abhalten kann?«
    Er schüttelte den Kopf. »Du musst nur schnell genug mit diesem funktionierenden Amulett auftauchen. Alles andere erledige dann ich.«
    »Aber genau das ist eines der Probleme. Im Spiegelwelt-Château gibt es keine Regenbogen. Ich kann also nicht in einem vorherbestimmten zeitlichen Abstand ein paar Minuten nach dir erscheinen. Außerdem kann ich nicht abschätzen, wie lange du überhaupt für deine Aktion brauchst.«
    »Das sind eher Kleinigkeiten«, wehrte er ab. »Ich sehe jedenfalls nur diese Möglichkeit, effektiv etwas zu tun. Deshalb sollten wir jetzt so schnell wie möglich loslegen. Ich ziehe mich schon mal um und sehe zu, was ich an sonstiger Ausrüstung mitnehme. Falls die Sache nicht klappt, darf davon natürlich nichts in meines Doubles Hände fallen. Es würde seine Macht nur noch weiter stärken.«
    »Du rechnest also selbst damit, dass es schief geht«, stellte Nicole fest.
    »Nicht wirklich. Aber man sollte nichts unbedacht lassen. Speziell, wenn es um den Negativen geht. Er hat schon einmal alle böse gelinkt - sowohl uns also auch den Rest der Tafelrunde, als er sich in meiner Position an ihre Spitze stellte. Das hat einige Freunde das Leben gekostet. Ich möchte nicht, dass so etwas sich jemals wiederholt.«
    »Unternehmen Höllensturm«, murmelte Nicole. Sie beide waren in Gefangenschaft geraten, und der böse Zamorra hatte den anderen vorgespiegelt, die Zeit des Handelns sei für die Tafelrunde gekommen. Er hatte ihnen auch vorgemacht, diese Tafelrunde sei komplett, was durch Merlins damalige Senilität begünstigt wurde.
    Inzwischen war Merlin wieder fit, der Fluch von ihm genommen. Aber die Toten machte das auch nicht wieder lebendig. Pater Aurelian, Reek Norr, Fenrir…
    Zamorra erhob sich, um sich »reisefertig« zu machen.
    »Lass es«, warnte Nicole noch einmal. »Es ist zu riskant.

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