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0811 - Die Aibon-Amazone

0811 - Die Aibon-Amazone

Titel: 0811 - Die Aibon-Amazone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Dose, umfasste das Glas und trank zunächst den ersten Schluck.
    Er schmeckte, doch so richtig gut tat er mir nicht. Das besserte sich mit dem zweiten Schluck, da war das Glas schon leer. Beim Zurücklehnen in den Sessel spürte ich die wohlige Wärme, die durch meinen Körper strömte und erst im Magen zur Ruhe kam.
    Ruhig war es auch in der Wohnung. Mehr zu vergleichen mit einer tiefen, nächtlichen Stille, in die nur wenige Außengeräusche eindrangen, denn ich wohnte ziemlich weit oben, und die Fensterscheiben waren aus Doppelglas gefertigt.
    Aus war es mit der Stille, als das Telefon läutete. Ich verließ mich noch immer auf die altmodische Klingel als auf das »tüt-tüt«. Sie war relativ schrill, ichhatte nicht mit diesem Geräusch gerechnet und schrak zusammen.
    Bald halb zwölf. Wer wollte um diese Zeit noch etwas von mir?
    Dass der Anrufer mehr auf dem Herzen hatte, als mir eine gute Nacht zu wünschen, das stand für mich fest, und meine Lethargie war spätestens dann verschwunden, als ich nach dem dritten Läuten abhob.
    »Job, du bist da.«
    Den Namen brauchte die Anruferin nicht erst zu sagen, ich hatte Janes Stimme erkannt.
    »Wo hast du mich denn vermutet? In einer Kneipe oder Bar?«
    »So ähnlich.«
    »Warum das denn?«
    »Lassen wir das, John.«
    Ich konnte mir vorstellen, welchen Gedankengang Jane Collins verfolgte. Wahrscheinlich dachte sie daran, dass mich der Verlust des Dolches so stark getroffen hatte, dass ich meinen Lebensstil radikal änderte. Dem war nicht so, denn gerade jetzt musste ich die Augen mehr als offen halten.
    »Was gibt es denn für einen Grund, der dich zu diesem nächtlichen Anruf treibt?«
    »Hast du schon im Bett gelegen. Oder liegst du im Bett?«
    »Nein, wieso?« Ich grinste. »Willst du herkommen und dich zu mir legen?«
    »Hör mit den Scherzen auf.«
    »Das war keiner.«
    »John, bleib normal.«
    Ich spuckte. Wenn Jane so sprach, dann war etwas im Busch.
    Wahrscheinlich brannte es schon. Damit nicht alles abfaulte, suchte sie jemand, der das Feuer löschen konnte. Da war sie eben auf mich gekommen. Ich blieb trotzdem bequem im Sessel sitzen undhörte mir an, was Jane Collins zu berichten hatte.
    Diese lässig-bequeme Haltung änderte sich allerdings, je länger Jane sprach. Plötzlich kam ich mir ganz anders vor. Ich war wieder mitten drin, obwohl mir nichts widerfahren war, sondern nur sie redete und erklärte, was sie bei diesem Treffen erlebt hatte.
    Jane Collins besaß die Gabe, alles sehr plastisch schildern zu können, und so hörte ich genau zu und konnte mir auch vorstellen, wie die Frau und ihre kleinen Monstren ausgesehen hatten. Alles wies auf das geheimnisvolle Land Aibon hin, das ich im Laufe der Jahre schon mehrmals besucht hatte.
    Und jetzt war Aibon in die normale Welt zurückgekehrt, hatte also den entgegengesetzten Weg eingeschlagen. Das musste einen verdammt wichtigen Grund haben, normalerweise hielt sich Aibon sehr zurück. Als Jane schwieg, räusperte ich mich.
    »Mehr sagst du nicht dazu?«
    »Ich denke noch nach.«
    »Worüber?«
    »Kannst du dir das nicht denken?«
    »Nein und ja…«
    Mit den Fingerknöcheln klopfte ich gegen die Bierdose. »Du hast angerufen, weil du von mir einen Ratschlag haben willst, oder willst du…?«
    »John, sei mal vernünftig. Ich will mit dir sprechen, und zwar nicht am Telefon.«
    »Dann komm her.«
    »Sehr richtig.«
    »Wann kannst du hier sein?«
    »In einer halben Stunde etwa.«
    »Gut, ich warte.«
    Jane hatte es wirklich eilig, denn ohne einen Abschiedsgruß legte sie auf.
    Ich nahm einen Schluck Bier, denn meine Kehle war plötzlich trocken geworden. Was Jane mir da berichtet hatte, das klang nicht gut, nein, das war sogar verdammt mies.
    Aibon schlug zurück. Das Paradies auf der Seite des Bösen? Ich hatte zwar schon viel erlebt, das aber wollte ich nicht glauben. Das musste einen anderen Grund haben.
    Ich saugte die Luft ein, die nach Bier und Whisky schmeckte, und stemmte mich aus dem Sessel. Das normale Leben hatte mich wieder, an den Verlust meines Dolches würde ich kaum noch denken können, jetzt gab es andere Dinge zu erledigen.
    Zuletzt hatte ich sogar darüber nachgedacht, ob ich nicht den Knochensessel einsetzen sollte, um in die Vergangenheit zu reisen, aber ich wollte meinen so genannten Ahnherrn Henry Sinclair zunächst einmal vergessen. Unsere Spuren würden sich bestimmt noch kreuzen, davon ging ich einmal aus.
    Im Schlafzimmer zog ich mich um. Zuvor hatte ich mich im Bad noch etwas

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