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0811 - Die Aibon-Amazone

0811 - Die Aibon-Amazone

Titel: 0811 - Die Aibon-Amazone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie sich innerhalb einer Holzverschalung befand.
    Die Silberblonde klopfte, öffnete die Tür, meldete Jane an, die anschließend eintreten durfte.
    Dann war diese Begrüßung erfolgt, und sie hatte ausgesehen, als hätten sich die beiden Frauen schon seit einer Ewigkeit gekannt.
    Jane musste zugeben, dass ihr etwas der Schneid abgekauft worden war, und sie war auch beeindruckt von dem Büro, in dem Kimberly Hart residierte. Noch mehr beeindruckte sie die Frau persönlich.
    Es war die Aibon-Amazone, und es war sie wieder nicht.
    Das gleiche herrliche, rotbraune Haar, das in einer gelgestylten Flut den Kopf umwuchs und im Nacken verschwand. Nur empfing Kimberly ihre Besucherin nicht halbnackt, sie trug ein grünes, perfekt sitzendes Kostüm, dessen Rock über dem Knie endete. Der spitze Ausschnitt des Kostüms zeigte viel Haut. Auf Schmuck hatte Kimberly Hartverzichtet, nicht einmal ein Ring schmückte ihre Hände, dafür aber hatte sie ein unaufdringliches Make-up aufgelegt. Es war perfekt.
    Ihr Lächeln wirkte echt, überhaupt nicht hinterlistig, und die leicht grüne Farbe der Augen harmonisierte ausgezeichnet mit dem Stoff ihrer Kleidung.
    »Darf ich Ihnen etwas anbieten? Kaffee, Tee… Wasser … einen Drink vielleicht …?«
    »Kaffee.«
    »Sofort.«
    Über eine Sprechanlage gab Kimberly die nötigen Anweisungen, und Jane hatte Zeit, sich umzuschauen.
    Das Büro war eine Pracht. Es wäre noch prächtiger gewesen, wenn die großen Scheiben nicht von Gardinen verhängt gewesen wären, so fein sie auch vom Stoff her waren.
    Eine moderne Einrichtung, zu der auch eine Sitzgruppe aus weichem Nappaleder gehörte, bildete das Interieur. Für Bilder war leider kein Platz, es gab keine Wände im eigentlichen Sinne, aber der rauchgraue Teppichboden passte ausgezeichnet zu den orangefarbenen Sitzmöbeln und dem ebenfalls in dieser Farbe gehaltenen Arbeitsplatz der Agentin. Der Sessel, die Unterlage des Schreibtisches, alles harmonisierte, da fielen selbst die Stahlbeine des Schreibtisches nicht auf. Sie waren blank geputzt und glänzten wie Spiegel.
    Ein viereckiger Glastisch bildete den Mittelpunkt der Sitzgruppe.
    Auch diese Platte war blank. Als Dekoration stand eine schmale Vase mit Sommerblumen auf der Tischmitte. Jane sah einen Aschenbecher aus dunklem Kristall, und daneben lag ein tragbares Funktelefon.
    »Der Kaffee wird gleich kommen«, erklärte Kimberly Hart. Sie bewegte sich auf die Sitzgruppe zu. Da saß jeder Schritt, als wäre er zuvor eingeübt worden. Jane musste sich eingestehen, dass sie selten in ihrem Leben eine derartige perfekte Frau gesehen hatte. Da stimmte einfach alles, und Jane war klar, dass sie ein schwerer Brocken werden würde. Die tat, was sie wollte und ließ sich so leicht nicht aus der Reserve locken.
    Die Detektivin dachte auch wieder an die Begrüßung. Ohne mit der Wimper zu zucken, hatte Kimberly Hart zu erkennen gegeben, dass Jane ihr bekannt vorgekommen war. Sie blieb locker und distanziert höflich.
    »Aber nehmen Sie doch bitte Platz«, sagte sie, denn Jane stand noch immer.
    »Danke.«
    Beide Frauen setzten sich. Der Rock rutschte bei Kimberly höher, was sie nicht weiter störte, ihr Blick und ihr Interesse galten einzig und allein der Besucherin. Wenn sie jeden Gast so behandelte, konnte sich niemand beschweren.
    Jane hatte sich zuvor ein Konzept zurechtgelegt. Das konnte sie nun vergessen. Sie war durcheinander und suchte nach einem entsprechenden Einstieg.
    »Sie haben aber kein gutes Wetter mitgebracht, Jane. Na ja, das wird sich wieder ändern. Wie gefällt es Ihnen hier?«
    »Sehr gut.«
    »Und Sie haben sich nicht über die etwas ungewöhnliche Lage meiner Geschäftsräume gewundert?«
    »Das schon«, gab Jane zu. »Es hat unter anderem auch dazu beigetragen, mich mit Ihnen in Verbindung zu setzen. Hart Agency hat einen guten Ruf.«
    »Oh, danke. Ich werde…«
    Jemand brachte den Kaffee. Eine Frau, schlank, zierlich und mit Mandelaugen. Auf einem Silbertablett standen die beiden ebenfalls silbernen Kannen. Das Porzellan der Tassen und Unterteller war edel und hauchdünn. Zucker und Milch standen ebenfalls bereit.
    Die Asiatin schenkte ein, verbeugte sich, Kimberly bedankte sich bei ihr, dann verschwand die Frau wieder so lautlos, wie sie erschienen war.
    »Milch, Zucker…?«
    »Nein, ich trinke ihn schwarz.«
    »Wie ich, Jane.«
    »Man achtet eben auf die Figur.«
    »Leider.«
    Das Gespräch kreiste wie die Katze um den heißen Brei. Keine wollte diesen Kreis als Erste

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