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0811 - Die Aibon-Amazone

0811 - Die Aibon-Amazone

Titel: 0811 - Die Aibon-Amazone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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künstliche Insel. Suko reagierte schnell und wickelte das Tau um eine Sprosse und auch um die rechte Seite der Leiter.
    Hand über Hand zog er das Boot näher an die Leiter heran und wickelte das Tau mit kreuzartigen Bewegungen um einen kleinen Poller am Heck.
    Mein Freund richtete sich auf. »Alles okay, John.« Er grinste. »An uns sind wirklich zwei Seeleute verloren gegangen, meinst du nicht auch?«
    »Zwei schlechte«, gab ich zu. Mit beiden Händen hielt ich mich an der Reling fest und schaute in die Höhe. Vom Deck aus war die Plattform nicht zu erreichen, wir mussten schon über die Sprossen der Eisenleiter klettern und konnten uns dabei nasse Füße holen.
    Suko blieb neben mir stehen. Das Boot schwankte, immer wieder trieb es mit der Bordwand gegen die Leiter. Nahezu wütend schlugen die Wellen gegen das Boot, als wollten sie verhindern, dass wir es verließen. Das Ölzeug brauchten wir nicht mehr. Beide zogen wir die an Land hinderlichen gelben Jacken aus.
    Sie blieben an Deck liegen, wir richteten uns wieder auf – und bekamen beide die Starre.
    Über den Rand der Plattform hinweg glotzten uns hässliche Gesichter mit großen Ohren an.
    Die Beißer waren da!
    Suko sah sie zum ersten Mal, er schüttelte den Kopf, wollte mich etwas fragen, als Bewegung in die kleinen Monstren geriet.
    Sie zuckten, wir sahen für einen Moment ihre kleinen, kräftigen Arme mit den spitzen Krallen, und dann segelte von der Plattform her etwas Breites auf uns herab, dem wir nicht mehr entkommen könnten. Wir versuchten es durch Sprünge in verschiedene Richtungen, aber das Netz mit seinen engen Maschen war schneller.
    Es war nicht nur schnell, es war auch schwer, denn als es über uns zusammenfiel, riss es uns von den Beinen, und wir blieben auf den Planken liegen wie zwei große, fette, gefangene Käfer.
    Mit einem surrenden Geräusch zog sich das Netz über unseren Köpfen zusammen…
    ***
    »Hallo, ich bin Kimberly Hart«, hatte die Frau gesagt und Jane Collins so herzlich begrüßt, als wären beide alte Bekannte. Janes Vorsätze waren damit über Bord geworfen worden, und sie spürte noch jetzt den kräftigen Händedruck der Frau, der ihre Finger umschlossen hatte.
    So hatte sie sich den Empfang nicht vorgestellt, und die Ereignisse der letzten Minuten liefen noch einmal wie im Zeitraffer vor ihrem geistigen Auge ab.
    Sie hatte einen günstigen Parkplatz gefunden. Er war öffentlich und lag in der Mitte zwischen Strand und zwei alten Hotelbauten.
    Sie war über einen schmalen Weg gelaufen und hatte über den Steg die Insel erreicht. Nichts war ihr verdächtig vorgekommen, höchstens außergewöhnlich, wenn sie an den Glasbau und dessen Lage auf einer künstlichen Insel dachte. Dass hier einmal eine Disco gewesen sein sollte, davon war nichts mehr zu sehen. Kimberly Hart hatte für einen perfekten Umbau gesorgt, sich dabei an eine architektonische Strenge gehalten.
    Für Jane sah es zumindest von außen ziemlich abweisend aus. Das änderte sich im Innern.
    Nach dem Klingeln war sie sofort eingelassen worden und hatte sich in einer relativ kühlen, aber sehr eleganten Empfangshalle wiedergefunden. Eine junge Frau im senffarbenen Kostüm und silbriger Haarmähne hatte sie empfangen und nach ihren Wünschen gefragt.
    »Ich möchte Kimberly Hart sprechen.«
    »Das wollen viele. Sind Sie angemeldet?«
    »Nein.«
    Das Lächeln der Silberblonden blieb. »Dann würde ich doch vorschlagen, dass wir einen Termin vereinbaren.« Sie hatte ein Buch aufgeschlagen, aber Jane blieb störrisch.
    »Diese Zeit habe ich leider nicht. Ich möchte Kimberly jetzt sprechen. Verstanden?«
    Die Empfangsdame wollte schon dagegen sprechen. Sie hatte bereits einen roten Kopf bekommen, dann schaute sie in die Augen der Detektivin und entdeckte den harten Glanz darin. »Es istgut, ich werde Kimberly fragen. Darf ich um Ihren Namen bitten?«
    »Ich heiße Jane Collins.«
    Die Silberblonde hatte mit keiner Wimper gezuckt, als sie den Namen hörte. Entweder war sie eine perfekte Schauspielerin, oder sie hatte sich gut in der Gewalt.
    Jedenfalls telefonierte sie mit ihrer Chefin, und dann musste für sie wohl eine Welt zusammengebrochen sein, weil Jane sofort empfangen werden konnte.
    »Ich bringe Sie dann hin.«
    »Tun Sie das.«
    Über zwei Treppen erreichten sie die erste Etage. Sie umschlossen die Ränder der Halle wie Bögen, aber die gingen dort nicht hin, sondern direkt auf eine Tür im Hintergrund zu, die nicht sofort zu entdecken gewesen war, weil

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