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0812 - Blutzoll einer Druidin

0812 - Blutzoll einer Druidin

Titel: 0812 - Blutzoll einer Druidin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ohr, am Rücken, es hatte sie ziemlich erwischt – aber sie lebte.
    Jane richtete sich wieder auf. Sie atmete durch den Mund, saugte die Luft ein und stieß sie wieder aus. Blut rann über ihre Stirn. Sie wischte es nicht weg, sondern verschmierte es nur.
    Dann schaute sie nach vorn.
    Im Raum war es düster, aber nicht stockdunkel. Sie konnte sich einigermaßen orientieren und sich auch informieren. Vor sich sah sie die Scheibe und die Vögel dahinter. Die Frau hatte die Tür wieder geschlossen.
    Sie stand am Fenster, nicht mehr als ein Umriss. Kaum zu erkennen, zumindest keine Details. Und sie hatte sich so hingestellt, dass sie Jane als auch die Vögel sehen konnte, die vor der Scheibe tobten und deren Anzahl sich zumindest verdoppelt hatte.
    Manchmal prallten sie auch gegen das Glas, ohne es allerdings zu zerstören.
    Und dann tat Farina Milton etwas Seltsames. Mit einem gleitenden Schritt bewegte sie sich von der Scheibe weg, hob beide Arme und drehte die Handflächen, dass sie gegen die Scheibe wiesen.
    Dahinter flatterten die Vögel.
    Sie waren nervös, wild, aggressiv, was nicht mehr lange anhielt, denn Farina Milton bewegte ihre Arme nach unten, wobei sie wie eine Dirigentin aussah, die ihr Orchester zu einem gedämpften Spiel bewegen wollte. Gehorchten die Musiker ihrem Chef, so waren es hier die Vögel, die sich dem Willen der Frau unterordneten.
    Schlagartig nahm ihre Aggressivität ab, und Jane Collins konnte nur staunen, wie sehr diese Person die Tiere beherrschte.
    Sie reagierten so, wie man es von Vögeln gewohnt ist. Flatterten hoch, suchten ihre alten Schlafplätze auf und verschwanden rasch in den Bäumen.
    Es kehrte Ruhe ein.
    Nur Janes Atem war zu hören. Sie hatte inzwischen ein Taschentuch hervorgeholt und tupfte damit ihre Wunden ab. Farina Milton stand noch immer am Fenster, das Gesicht der Besucherin zugewandt, aber sie sprach kein einziges Wort.
    Das Gesicht erinnerte Jane an einen hellen Fleck. Darunter verschwamm ihre Gestalt in der Finsternis, vielleicht auch deshalb, weil Farina ein sehr langes Kleid trug. Der Saum reichte bis hinab zu ihren Schuhen. Sie ging schweigend vom Fenster weg, kam nicht auf Jane zu, sondern blieb neben einer Lampe stehen, deren heller Einschaltknopf auf dem Boden lag. Sie trat mit dem Fuß darauf, ein Klicken ertönte, dann erhellte sich der weiße Schirm.
    Farina Milton stand im Licht.
    Endlich konnte Jane sie sehen, und sie war angenehm überrascht.
    Diese Frau hatte wirklich nichts von einer Hexe an sich. Sie sah beinahe unscheinbar aus. Das strohblonde Haar umrahmte ein blasses Gesicht mit großen Augen. Vom Alter her war sie schwer zu schätzen. Sie mochte um die vierzig sein. Der Mund war schmal, das Kinn stand etwas vor, und ihr Kleid entpuppte sich als flatterndes Etwas aus buntem Stoff. So wie sie aussah, hätte sie auch als eine Alternative durchgehen können.
    Jane rang nach Luft. Gleichzeitig suchte sie nach Worten. Die Einrichtung des Raumes kümmerte sie nicht, für sie war einzig und allein die Person aus Aibon wichtig.
    »Ich… ich möchte mich bei Ihnen bedanken. Sie haben mir wohl das Leben gerettet.«
    »Keine Ursache.« Farina lächelte. »Es ist alles so gekommen, wie ich es mir dachte.«
    »Wieso dachte?«
    Farina lächelte. »Ich wusste genau, dass sie hier erscheinen würden, Jane Collins…«
    ***
    Sie war baff!
    Woher wusste diese Person ihren Namen? Gesagt hatte sie ihn nicht. Das leise Lachen klang in ihre Gedanken, dann hörte sie die Frage. »Haben Sie vergessen, dass ich Hellseherin bin?«
    »Sie… Sie wussten Bescheid?«
    Farina Milton hob die Schultern. »Es war nicht mal so schwer.«
    »Wieso?«
    »Setzen Sie sich bitte, Jane. Da redet es sich leichter.« Farina schaute Jane prüfend an. »Nein, es ist besser, wenn wir zuvor im Bad verschwinden. Sie sehen ziemlich mitgenommen aus. Die Vögel haben Ihnen einige Wunden zugefügt. Wenn sie in Massen auftreten, können sie tödlich sein.«
    »Sie wissen Bescheid.«
    Die Hellseherin öffnete eine Tür und machte Licht in dem Flur, der mit dunklen Fliesen ausgelegt war. Weiße Wände und eine ebenfalls weiße Decke bildeten den Kontrast. Das Bad lag an der linken Seite.
    Es war ziemlich geräumig. Beige Kacheln ließen es größer erscheinen, als es war.
    Jane musste sich auf einen Korbstuhl setzen. Der Spiegel hing so tief, dass sie sich darin sah und deshalb erschrak. Das Blut auf ihrem Gesicht war verschmiert. Sie blutete an der Hand, sie war verdreckt.
    Die kleine Wunde am Ohr

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