Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0812 - Sarkanas Armee

0812 - Sarkanas Armee

Titel: 0812 - Sarkanas Armee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
Vom Netzwerk:
zweite Wachmann stieß gackernde Geräusche aus, die Laertes als Gelächter interpretierte. »Wer hier Quartier bezogen hat, der kann Wut und Schmerz ruhig aus sich herausbrüllen - die Wände schlucken jedes Geräusch. Manchmal beschäftigt sich Sarkana sogar persönlich hier drin mit besonders lieben Freunden.«
    Folterkammern also… Laertes hatte es geahnt. Erst jetzt begann er den Raum mit den Augen zu erforschen. An den Wänden hingen die skurrilsten Gerätschaften, von denen er nur wenigen eine ganz bestimmte Eigenschaft zuordnen konnte. Sie alle würden jedoch auf die eine oder andere Art und Weise einen Zweck erfüllen - man konnte mit ihnen Schmerzen erzeugen. Sarkana war sicherlich ein Meister auf diesem Gebiet, davon war Laertes überzeugt.
    Die Wächter zogen sich wieder auf ihre Posten neben der Tür zurück. Gerade noch rechtzeitig für sie, denn nur Sekunden später erschien der Vampirdämon. Lange stand er schweigend vor Laertes, der dem Blick Sarkanas standhielt.
    »Du bist erstaunlich widerstandsfähig.« Sarkanas Stimme setzte sich über die akustischen Eigenarten des Raums hinweg. Für ihn, der dies alles hier erschaffen hatte, galten diese Gesetzmäßigkeiten nicht. »Nur wenige hätten das überlebt, was ich mit dir gemacht habe. Und es gibt Bereiche in deinem Bewusstsein, die mir dabei verschlossen geblieben sind. Ich gebe zu, du beginnst mich zu interessieren. Ich glaube, du bist nicht das, was du vorgibst zu sein, Dalius Laertes. Wenn ich zurückkomme, werde ich mich intensiv mit dir befassen. Ein zweiter Blick in dein Innerstes könnte aufschlussreich werden.«
    Die Worte ließen Laertes innerlich zu Eis erstarren. Er würde alles tun, dass es dazu niemals kommen würde. Wirklich alles. Mit keiner Regung verriet er Sarkana seinen endgültigen Entschluss. Ein zweites Mal würde Laertes dieses Grauen nicht über sich ergehen lassen.
    Der Dämon war mit seiner Ansprache noch nicht am Ende.
    »Es wird nicht lange dauern, bis ich wieder hier bin. Denn nun, da du mir den Aufenthaltsort meiner Absplitterung verraten hast, werde ich mir zurückholen, was meins ist.« Er wandte sich um. Dann besann er sich anders.
    Seine Stimme schien vor Kraft und Entschlossenheit zu strotzen. »Und du hattest natürlich Recht - das Leben deiner kleinen Freundin ist nun noch viel weniger als ein Jota wert. Betrachte deine Experimente mit ihr als beendet. Sie wird die Trennung von dem Dämonensplitter nicht überleben. Dafür werde ich sorgen.«
    In Sarkanas Augen funkelte der schiere Mordwille auf. Laertes wusste, dass sich Sarkana auch nicht von seiner Furcht vor Khiras Bluttränen aufhalten lassen würde. Im Ernstfall besaß er mehr als ausreichend Handlanger, die Khiras Hinrichtung mit Freuden für ihn erledigen konnten.
    Der Vampirdämon hob seine rechte Hand. Der Zeigefinger der Greisenklaue deutete auf einen Punkt neben Laertes. Irgendetwas bewegte sich dort in der Wand. Eine Ausbuchtung wurde sichtbar und wuchs in den Raum hinein. Laertes war viel zu schwach um sich außer Reichweite zu bringen. Hilflos musste er mit ansehen, wie ein schlangenartiges Gebilde entstand. Es hatte die Farbe und Konsistenz der Wand. Als Laertes den Sinn des Objektes zu deuten vermochte, war es bereits zu spät für ihn.
    Eine Kette… zwei Finger dick… der ganze Raum scheint ein lebendiges Gebilde zu sein…
    Das Ende der Kette schlang sich blitzschnell um Laertes’ rechtes Handgelenk und schien in der gleichen Sekunde damit zu verschmelzen. Ein kurzer Schmerz zuckte durch den Körper des Vampirs, dann war der Vorgang beendet.
    Sarkana schien zufrieden. »Nur zur Sicherheit. Besser, du bleibst dort sitzen. Genieße die Zeit, die dir noch bleibt. Sie wird sicher nicht allzu lange währen.«
    Sekunden später war der Vampirherrscher mitsamt seiner Sklaven verschwunden.
    Die Stille bohrte sich wie ein Pflock in Dalius Laertes’ Denken.
    Es war alles umsonst gewesen…
    ***
    Als man die Karten für dieses Spiel gemischt hatte, da war als Erste die von Dalius Laertes aufgedeckt worden.
    Seine Lebenskarte!
    Und er wusste, dass er sie ausspielen musste. Mit großer Sicherheit würde es eine vergleichbare Chance nie wieder geben. Dalius hatte nicht gezögert. Er hatte das Spiel eröffnet.
    Welchen Fehler hatte er begangen? Er hatte Sarkana unterschätzt, denn auch in seinem angeschlagenen Zustand, war der Vampirdämon ihm endlos hoch überlegen. Dabei hatte alles doch so gut begonnen. Der Kopf des Druiden - Laertes Bericht… bis zu

Weitere Kostenlose Bücher