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0812 - Sarkanas Armee

0812 - Sarkanas Armee

Titel: 0812 - Sarkanas Armee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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diesem Punkt war alles bestens verlaufen.
    Laertes erkannte nun den Fehler in seinem Spielzug. Wie hatte er nur denken können, den Uralten zu einem gemeinsamen Vorgehen überreden zu können? Warum hätte Sarkana darauf eingehen sollen? Er brauchte Laertes nicht. Denn nichts konnte vor ihm geheim bleiben, selbst wenn es mental im Bewusstsein eines anderen Wesens verschlossen und gesichert war.
    Sarkana brauchte keinen Führer, der ihn zu dem Dämonensplitter brachte. Er nahm sich die notwendige Information dazu ganz einfach. Einfach so!
    Laertes hätte einfach wissen müssen, mit welcher Brutalität Sarkana handelte. Doch was er mit Dalius’ Bewusstsein gemacht hatte… das hatte außerhalb des Vorstellungsvermögens des hageren Vampirs gelegen. Nun war er schlauer.
    Laertes versuchte sich zu konzentrieren. Die bleierne Müdigkeit durfte sich seiner nicht bemächtigen. Diese Stille, die sich selbst zu fressen schien - sie erstickte ihn beinahe, nahm ihm die Fähigkeit, klar zu denken. Zu all dem kam noch diese magisch erzeugte Fessel an seinem Handgelenk. Ihr anderes Ende war ein Teil der Wand, so wie diese ganze Kammer ein einziges Gebilde zu sein schien.
    Laertes erhob sich. Sein Wille musste ganz einfach über die Lethargie siegen!
    Von Sekunde zu Sekunde gewann er mehr Gewalt über seinen Körper zurück. Mit der freien Hand untersuchte Dalius die Kette. Ihre Oberfläche fühlte sich warm an, wies keinerlei Unebenheiten auf. Das ganze Gebilde war geschmeidig wie ein Seil, doch seine Festigkeit übertraf die von Metall.
    Dalius bewegte sich vorsichtig in Richtung der Tür. Der Versuch war schnell beendet, denn die Kette war nicht länger als drei Fuß. Der Hagere zerrte an der Fessel. Sie gab um keinen Millimeter nach.
    Mit diesem Aktionsradius endete auch Laertes-Metzte Hoffnung, denn die Tür war nun für ihn in unerreichbare Ferne gerückt. Ebenso die Seitenwände, an denen sich die Folterwerkzeuge befanden. Wie die ihm hätten helfen können, war ihm zwar unklar, aber er musste jede Chance nutzen. Wenn die Fessel doch nur ein wenig länger wäre.
    Eine Chance … Er hatte keine mehr. Sarkana hatte ihn matt gesetzt.
    Laertes’ Spielkarte war ausgereizt. Khira würde sterben und viele andere mit ihr.
    Dalius musste zu ihr, musste vor dem Dämon das Ziel erreichen.
    Verzweifelt versuchte er mit seiner Magie, die Kette zu beeinflussen. Sinnlos. Die Kette hatte ihm all seine magischen Fähigkeiten genommen. Sarkanas Magie blockierte alles. Erschöpft lehnte er sich gegen die Wand. Mit seinen Handflächen stützte er sich ab…
    Und zuckte überrascht zurück!
    Die Wand hatte auf seine Berührung reagiert!
    Laertes beruhigte sich selbst. Vielleicht hatte er sich ja geirrt? Erneut legte er vorsichtig beide Handflächen gegen das seltsame Material. Die Bewegung war deutlich zu spüren. Die Mauer schmiegte sich beinahe zärtlich in seine Handflächen. Und als er die Hände ganz langsam von ihr nahm, da folgte sie an diesen Stellen seinen Bewegungen.
    Es war unglaublich. Und doch bestand für Laertes kein Zweifel, dass dieser Raum tatsächlich ein lebender Organismus war, der von Sarkana als Folterkammer missbraucht wurde. Ein Organismus, eine Lebensform, die sich nach Freundlichkeit sehnte? Als Laertes einen ganzen Schritt in den Raum hinein machte, blieben die beiden Ausbuchtungen dennoch bestehen. Es sehnte sich nach Berührung.
    Die Gedanken überschlugen sich in seinem Kopf. Er musste dieses kleine Wunder für sich ausnutzen. Keine Frage, doch ein weiterer Versuch ernüchterte ihn wieder: Die Wand ließ sich nicht dazu bewegen, sich in die Außenrichtung zu verformen. Die Hoffnung, eine Fluchtöffnung schaffen zu können, musste er also wieder vergessen.
    Solange er an dieser Kette hing, die von Sarkana erschaffen war, lag sein magisches Potential brach.
    Du musst die Kette abstreifen. Egal wie. Und wenn es dich… Laertes’ Blick blieb an der Wand haften, die rechts von ihm lag.
    Ein Gedanke keimte in ihm auf, der so widersinnig erschien, dass Dalius ihn sofort wieder verwerfen wollte. Doch es gelang ihm nicht. Vielleicht war dies die letzte Möglichkeit, dem Spiel eine neue, eine ganz unerwartete Wendung zu geben. Auch wenn der Preis ihm unfassbar hoch erschien.
    Kalter Schweiß perlte auf seiner Stirn, doch auch das kühlte seinen Entschluss nicht um ein einziges Grad ab. Laertes hatte Angst. Angst vor Sarkanas Rückkehr. Angst vor dem Irrsinn, denn er nun in die Tat umzusetzen gedachte.
    Laertes kniete sich

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