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0812 - Sarkanas Armee

0812 - Sarkanas Armee

Titel: 0812 - Sarkanas Armee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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der sich im trüben Wasser vorwärts schnellte. Doch er bewegte sich nicht von der Stelle. Der Schmerz bannte ihn und lastete wie ein tonnenschweres Bleigewicht auf seinen Schultern. Blut und Schmerzen… Es war so einfach, sich zu ergeben. Er konnte sich treiben lassen. Es war nichts dabei. Der Schmerz war sein Freund, sein Gefährte, der ihm den einzig richtigen Weg wies.
    Ein Gedanke kam ihm,: Was würde wohl geschehen, wenn er jetzt aufwachte?
    Aufwachen? Schlief er denn?
    Was würde Khira wohl dazu sagen, wenn sie ihn so sehen könnte?
    Khira?
    KHIRA!
    Mit einem Schrei katapultierte sich Dalius Laertes aus dem Koma zurück in die Realwelt.
    Sein erster Blick traf den blutigen Stumpf seines rechten Armes - die scharfe Klinge hatte ihm die Hand direkt hinter dem Handgelenk glatt und sauber abgetrennt. Laertes kämpfte, um nicht sofort wieder das Bewusstsein zu verlieren, denn der Schmerz traf ihn nun mit der Wucht eines Schmiedehammers.
    Du hast es geschafft - du bist frei… Instinktiv hatte er einen blinden Transit durchgeführt, als die Magie der Kette ihn nicht mehr bannte. Dalius spürte den Wind in seinem Gesicht, fühlte den moosigen Boden unter seinem Körper. Aufstehen… du musst hoch… bist ungeschützt, Freiwild…
    Er hatte keine Ahnung, wohin ihn der blinde Sprung gebracht hatte. Allzu weit sicherlich nicht. Sehr wahrscheinlich befand er sich noch in der Nähe von Sarkanas Refugium. Laertes musste hier weg, denn es war nur wahrscheinlich, dass man ihn hier entdecken musste.
    Sein Versuch, auf die Beine zu kommen, scheiterte bereits im Ansatz. Er hatte Unmengen an Blut verloren und tat es noch immer. Dazu kam der Schmerz, der ihm jegliche Kontrolle über seinen Körper raubte. So ging es nicht. Laertes konzentrierte sich, doch immer wieder wollte der Schwindel in seinem Kopf ihn in eine neue Ohnmacht zerren.
    Der hagere Vampir biss sich auf die Lippen. Für einen kurzen Moment schmeckte er sein eigenes Blut - warmes, köstliches Blut! Und er gewann die Oberhand im Kampf gegen sich selbst.
    Laertes’ Magie beschwor die selbstheilenden Kräfte, die sein Vampirkörper barg, und bündelte sie auf eine einzige Stelle. Sekunden vergingen, doch dann geschah es. Zunächst schien es nur ein hauchfeiner Film zu sein, der sich am Stumpf seines Armes bildete und ihn überzog. Die Blutung verlangsamte sich, stoppte schließlich ganz.
    Und aus dem dünnen Film entwickelte sich eine Hautschicht, die am Ende des Prozesses die schreckliche Wunde komplett überspannte. Der Stumpf war geschlossen. Laertes dachte an seine Hand, die noch in der stillen Kammer lag. Er würde sie ganz sicher nicht vergessen. Sein Weg würde ihn zurück in die Schwefelklüfte führen, zurück in Sarkanas Refugium. Doch solche Zukunftsgedanken waren jetzt noch nicht angebracht. Das erste Problem war gelöst…
    Der Schmerz jedoch blieb. Laertes flüsterte die Worte einer Sprache, die nicht einmal Sarkana geläufig sein konnte. Sie war das Idiom einer längst ausgestorbenen Rasse, deren Magier sich speziell mit dem weiten Feld des Schmerzes beschäftigt hatten. Der Letzte von ihnen hatte Dalius viel von seiner Kunst gelehrt, ehe der Tod auch ihn ereilte.
    Allmählich ebbte der pochende Schmerz ab, machte einem dumpfen Druckgefühl Platz, das absolut zu ertragen war. Die Heilmagie wirkte. Wie lange das jedoch anhalten würde, konnte Laertes nur ahnen. Es war nichts anderes als ein Provisorium, mit dem er sich jetzt zufrieden geben musste.
    Nicht weit von Laertes entfernt raschelte es leise hinter den niedrigen Büschen, die sich perfekt in die eher karge Landschaft einpassten.
    Laertes hatte sie längst bemerkt. Es waren zwei. Einer hockte hinter den Büschen, der andere verbarg sich zwischen einer Baumgruppe links vom Vampir. Dalius konnte nicht ausmachen, um welche Art von Wesen es sich handelte, doch eines war sicher - sie hatten sich nicht so geschickt an ihn herangeschlichen um ihn nur zu beobachten. Sie wähnten den verletzten Vampir als leichte Beute, die sie sich teilen wollten.
    Hungrige Jäger verloren oft jede Furcht vor einem großen Wild!
    Die beiden kamen Laertes wie gerufen. Er fühlte sich zu schwach, um sich auf die Fährte Sarkanas setzen zu können. Doch es gab jetzt keine Zeit mehr zu verlieren. Der Vampir handelte. Mühsam erhob er sich auf seine Knie, taumelte, fiel auf den Rücken und blieb regungslos liegen.
    Es dauerte nur wenige Atemzüge lang, bis die beiden Jäger ihre Deckung verließen. Sie waren nun ganz sicher,

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