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0813 - Der Schrecken vom Mekong-Delta

0813 - Der Schrecken vom Mekong-Delta

Titel: 0813 - Der Schrecken vom Mekong-Delta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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ihn ein. Immer und immer wieder.
    Thanh wollte schreien, doch die Laute erstickten in einem Schwall von Blut. Seine Knie gaben nach. Mit letzter Kraft hielt sich Thanh an dem Wesen fest, das ihn tötete.
    Die kalten, toten Augen der Kreatur verrieten weder Hass noch Mitleid. Nur die eisige, ewige Kälte des Todes spiegelte sich darin. Dann stieß der untote Legionär ein weiteres Mal zu, und Thanh brach mit einem letzten Röcheln zusammen.
    Die unheimliche Gestalt ließ den toten Geheimdienstoffizier achtlos liegen. Während sie sich auf die Suche nach den anderen Lebenden machte, geriet der Boden in Bewegung. Eine amorphe schwarze Masse, die aussah wie ein lebender Ölteppich, umhüllte den Leichnam.
    Mit saugenden, schmatzenden Geräuschen zog sich die Masse mit ihrem Opfer wieder zurück und verschwand mit einem leisen Plätschern im Wasser des Mekong.
    ***
    Phuong schrie entsetzt auf, als sie das AK-47 krachen hörte.
    »Thanh!«, keuchte sie.
    Nicole war sofort am Fenster, doch draußen war nichts zu erkennen. Zumindest auf den ersten Blick.
    »Die Silhouetten - sie haben sich wieder bewegt«, flüsterte Phuong.
    Nicole nickte. Sie hatte es auch bemerkt. »Und einige sind verschwunden. Wir sollten lieber damit rechnen, dass wir bald Besuch bekommen.«
    Entsetzt starrte Phuong die Dämonenjägerin an, dann nickte sie tapfer. »Ich werde noch einmal kontrollieren, ob alle Fenster und Türen geschlossen sind.«
    Nicole nickte. »Machen Sie das.« Sie hatten zwar schon alles mehrfach kontrolliert, aber es konnte nicht schaden, und außerdem war Phuong dann beschäftigt. Das lenkte sie etwas ab und gab ihr das Gefühl, gebraucht zu werden.
    Nicole hatte gerade wieder ihren Posten am Fenster bezogen, als sie das Splittern von Glas und Phuongs gellenden Schrei hörte. Den Blaster in der Hand, rannte sie ins Nebenzimmer.
    Die junge Vietnamesin drückte sich mit schreckensgeweiteten Augen in die hinterste Ecke des Raumes. Das Fenster war komplett zerstört, und was sich durch die Trümmer aus Holz und zentimeterlangen Glasscherben kämpfte, hätte eigentlich gar nicht existieren dürfen.
    Nicole kannte die Uniform aus unzähligen Filmen über den Vietnamkrieg. Doch dieser amerikanische GI hatte den Krieg offenbar nicht überlebt. Zahllose Wunden übersäten den schrumpeligen, mumifizierten Körper, der linke Arm hing kraftlos herab, als sei das Gelenk zertrümmert. Doch mit der unermüdlichen Energie des Bösen kämpfte sich der untote Soldat weiter durch das zerstörte Fenster.
    »Los, Phuong, raus hier!«, schrie Nicole.
    Leise schluchzend schüttelte die-Vietnamesin den Kopf. Nicole verstand sie nur zu gut. Um aus dem Zimmer zu fliehen, musste Phuong direkt an dem Zombie vorbei. Und der war schon fast im Raum.
    Mit einem Fluch riss Nicole den Blaster hoch und stellte den Regler auf Töten. Ein blassroter Strahl zerschnitt das Zimmer und traf die unheimliche Gestalt mitten in die Brust. Kein Laut kam über die toten Lippen, als der Zombie in Sekundenschnelle in Flammen aufging. Es knackte wie zerbrechende Äste, als der mumifizierte Körper zusammenbrach und zu einem Häufchen Asche zerfiel.
    Mit einem Sprung war Nicole bei Phuong. Mit schreckensgeweiteten Augen sah die Tourismusexpertin sie an. »Was war das? So etwas kann es doch nicht geben! Das gibt es einfach nicht!«
    »Ich fürchte doch.« Mit sanftem Druck zog Nicole die Vietnamesin auf die Beine.
    »Die anderen Silhouetten…«
    Nicole nickte. »Die sind auch noch da draußen, aber wir sollten damit rechnen, dass sie gleich ebenfalls zu uns reinkommen.«
    Im selben Moment hörten sie das Poltern im Hauptraum.
    »Was war das?«, flüsterte Phuong. Ihre Finger krallten sich so tief in Nicoles Unterarm, dass die Französin beinahe vor Schmerz aufgeschrieen hätte.
    »Ich fürchte, das sind die Kumpels unseres lieben Freundes hier.« Sie deutete mit dem Blaster auf die traurigen Überreste des untoten GIs. »Am besten, wir sehen nach.«
    »Nein!« Der Körper der Vietnamesin versteifte sich vor Angst.
    »Phuong, wir müssen! Sonst kommen sie hier rein. Wir können nicht einfach die Augen schließen und hoffen, dass sie uns dann auch nicht sehen. Das funktioniert hier nicht.«
    Aus dem Nebenraum drangen schleifende Geräusche - schlurfende Schritte, und nicht nur von einer Person.
    Phuong klammerte sich an den letzten Strohhalm. »Vielleicht sind das Thanh und Zamorra?«, flüsterte sie mit zitternder Stimme.
    Nicole schüttelte energisch den Kopf. »Die hätten

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