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0813 - Warten auf den Todesstoß

0813 - Warten auf den Todesstoß

Titel: 0813 - Warten auf den Todesstoß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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glauben. Zwar steht der Bahnhof schon seit über dreißig Jahren leer, aber man hat nichts abgerissen. Es ist alles noch so wie früher.«
    »Nur die Sandwiches im Schnellimbiss sind wohl etwas trocken geworden.«
    »Ich habe sie noch nicht probiert, Mister Sinclair.«
    Wenn ich nach rechts schaute, sah ich hin und wieder das Gleis. Es war von Grünzeug überwuchert, doch nicht zurückgebaut worden.
    Vielleicht bestand irgendwann mal wieder eine Nachfrage nach Zugverkehr auf dieser Strecke.
    Der Himmel hatte sich zugezogen. Schroffe, schiefergraue Wolken wanderten über ihn hinweg. Ich war froh, dass es nicht regnete, nur die Kühle war glücklicherweise geblieben.
    Die Sicht konnte ich als gut bis ausgezeichnet ansehen, und tatsächlich erschien links vor uns ein anderes Gebilde.
    Ich sah ein spitzes Dach, und mir fiel besonders der schmale, aber sehr breite Kamin auf, der wie ein Wächter auf dem Dach stand, als wollte er den damaligen Lokführern zeigen, wohin die Reise ging.
    Auch Conlon hatte das Gebäude gesehen. Er nickte zweimal, als wollte er sich selbst bestätigen und erklärte mir, dass ich Acht geben musste, denn bald würde an der rechten Seite ein Übergang auftauchen, der uns auf die andere Seite brachte.
    »Warum müssen wir dorthin?«
    »Das ist die Vorderfront.«
    »Aha.«
    Der Übergang erschien. Eine sanfte Steigung folgte, für den Rover kein Problem.
    Jetzt erst sah ich, dass zwei Gleise die Landschaft zerschnitten.
    Und ein drittes zweigte zu einem Gebäude ab, wo ein verrosteter Prellbock aus einem Gebüsch lugte.
    Wir holperten über die Schwellen hinweg. Ich musste mich auf das Fahren konzentrieren und konnte deshalb noch keinen ersten Eindruck von diesem Bahnhof gewinnen. Auf der anderen Seite ließ ich das Fahrzeug ausrollen. Dazu eignete sich ein freier Platz. Als ich den Motor abstellte, blieb ich noch hinter dem Lenkrad sitzen und schüttelte den Kopf. »Es ist kaum zu glauben.«
    »Was, Mister Sinclair?«
    »Dass es hier einen Bahnhof gibt, ohne dass sich gleichzeitig ein Ort in der Nähe befindet. Kein Dorf, keine Stadt, einfach nichts. Es ist schon außergewöhnlich und auch ungewöhnlich. War das eigentlich immer so? Wenn ja, für wen ist der Bahnhof dann gebaut worden?«
    »Für uns.«
    »Militär?«
    »Ja.«
    Ich hob die Augenbrauen. »Gibt es nur den Standort Catterick hier?«
    »Ja.«
    »Ein ziemlich großer. Aufwand für einen Standort.«
    »Ich weiß nicht, ob es immer so gewesen ist. Der Bahnhof war schon hundert Jahre alt, als man ihn stilllegte. Ich kenne mich nicht in der Geschichte aus, denke aber, dass es früher hier einen Ort gegeben hat, der dann dem Sumpf hatte weichen müssen.«
    »Genau wissen Sie das nicht?«
    »Man redete davon. Hier hat man Holz und Torf produziert, bis es sich nicht mehr lohnte. Außerdem wollte niemand ans Ende der Welt ziehen. So ist dann einzig und allein der Bahnhof geblieben, der vom Militär genutzt wurde.«
    »Danke für die Aufklärung.«
    »Das war doch nichts.«
    »Manchmal sind Details wichtig«, sagte ich und schlug die Wagentür zu. Es roch hier anders, nach Sumpf. Ich schaute mir nicht das Stationsgebäude an, sondern ließ meine Blicke über eine grün-braune Fläche schweifen.
    Mein Begleiter stand da wie ein Zinnsoldat, und ich konnte auch den Schauer auf seiner Gesichtshaut erkennen. Er wirkte wie jemand, den schlimme Erinnerungen überfallen hatten. Das Verschwinden seines Kameraden Earl Taggert war ihm an die Nieren gegangen.
    Ich stellte keine Fragen, sondern ließ nun die Station auf mich einwirken. Dieses Gemäuer hatte den Unbilden der Natur größtenteils standgehalten.
    Die sehr breiten und wuchtigen Ziegelsteine malten sich noch immer ab, auch wenn sich in den Mörtelfugen Moos und andere Gewächse ausgebreitet hatten. Aus den Lücken schauten kleine Zweige mit grünen Blättern hervor, die Schienen verschwanden zumeist im hohen Gras, und ich musste die Beine schon sehr hoch heben, um nicht ins Stolpern zu geraten. Ein weiterer Schritt brachte mich auf den Bahnsteig.
    Dort blieb ich stehen.
    Conlon folgte mir. »Den Weg sind Earl und ich auch gegangen.«
    Ich nickte nur und legte den Kopf zurück. Über mir sah ich ein Dach, das von mehreren Pfosten gestützt wurde. Das Dach zeigte Lücken. Alte Pfannen waren herabgerutscht und auf dem Boden zersplittert. Schiefes Holzgebälk hing herab wie angefaulte Finger.
    Durch die Lücken konnte ich den Himmel erkennen, dessen blaue Färbung allmählich schwand. Der aus Westen

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