0814 - Der Vario und der Wächter
von der gleichen Größe und Bauart. Nur bestand sie aus einer einzigen Kuppel.
Und sie war zudem noch auf Fundamenten erbaut, die irgendein Fremdvolk auf dieser öden Welt hinterlassen hatte.
Der Vario berichtigte sich. Es handelte sich nicht um irgendein Volk, denn inzwischen wußte er, daß sie sich selbst Llungorener genannt hatten. Bei den hier errichteten Anlagen, die Llungo-Mokran hießen, handelte es sich offenbar um das Denkmal für ihre heroischen Kämpfer.
Waren die Llungorener ein kriegerisches Volk gewesen?
Als das Bodengefährt die Station der Kelosker erreichte, stellte der Vario neuerliche Messungen an.
Diesmal konzentrierte er sich auf die subplanetaren Anlagen.
Sie reichten bis tief unter die Oberfläche des Planeten hinab, hatten eine überraschend große Ausdehnung und bestanden aus einem wahren Labyrinth von Gängen.
Das Bodenfahrzeug glitt in eine Luftschleuse. Das Innenschott öffnete sich. Larische Wachtposten kamen herbei, um den Vario aus dem Wagen zu schaffen.
Noch bevor sie ihrem Kommandanten Bericht erstatten konnten, kam es zu einem unerwarteten Zwischenfall.
Unerwartet jedenfalls für den Vario, die Laren dagegen schienen weniger überrascht. Sie reagierten blitzschnell.
Plötzlich tauchte in der Bodenhalle eine gepanzerte Gestalt auf. Sie war über zweieinhalb Meter groß und hatte ein annähernd humanoides Aussehen.
Der Vario erkannte, daß der Gepanzerte zwei Arme und zwei Beine hatte. Überall an seinem Körper blitzte Metall. Unter seinem Helmvisier glühte es auf.
Der Gepanzerte schrie etwas. Es hörte sich so an wie „Koelkettanfollannen".
Wie gesagt, die Laren reagierten blitzschnell und zerstrahlten die fremdartige Erscheinung, bevor sie Schaden anrichten konnte.
Germaar-Vonk zeigte sich unbeeindruckt.
„Fast möchte man glauben, daß der Protonensturm die fremde Station aktiviert hat", sagte er verdrossen. „Wir werden besonderes Augenmerk darauf richten müssen."
Bei den Keloskern herrschte Aufregung.
Die Laren hatten sie wissen lassen, daß sie ein unbekanntes Objekt zur Untersuchung bringen würden. Und zudem hatten sie noch Germaar-Vonks persönliches Erscheinen angekündigt.
Das Auftauchen des Kommandanten von Houxel und der gesamten Paarft-Region bereitete den Keloskern jedesmal Unbehagen.
„Die Sache gefällt mir gar nicht", meinte Sorgk. „Germaar-Vonk hat noch jedesmal versucht, uns zu überlisten. Bestimmt steckt auch diesmal irgendeine Gemeinheit hinter seinem Besuch."
Tallmark war ganz seiner Meinung. Es war offensichtlich, daß der Laren-Kommandant ihnen mißtraute.
„Germaar-Vonk kennt die Wahrheit über uns nicht", versicherte Tallmark. „Er ist kein Wissenschaftler und versteht nichts von unserer Arbeit. Wir dürfen uns nur nicht durch unser Verhalten verraten."
„Uns ergeht es nicht anders", warf Sorgk verbittert ein. „Auch wir begreifen unsere eigenen Berechnungen nicht mehr."
„Wir müssen aushalten!" sagte Tallmark eindringlich und ließ die Blicke seiner vier Augen über seine Gefährten schweifen. „Wir sind längst nicht mehr so schlimm dran wie auf Goorn-II. Und irgendwann werden wir wieder völlig normal sein."
„Wenn uns vorher nicht Germaar-? Vonk..."
„Still!" befahl Tallmark. „Die Laren sind eingetroffen." Auf dem Bildschirm war zu sehen, wie das Fahrzeug in die Bodenhalle glitt.
Tallmark stellte eine Bildvergrößerung her, so daß nur das unbekannte Objekt auf dem Monitor sichtbar war.
Das Ding sah recht gewöhnlich aus. Es hatte Eiform und eine metallen schimmernde Hülle.
„Was bezweckt Germaar-Vonk damit?" fragte einer von Tallmarks Artgenossen aus dem Hintergrund.
„Dahinter steckt bestimmt wieder irgendeine List", sagte ein anderer.
Tallmark konnte die Furcht seiner Kameraden vor einer Entdeckung verstehen. Es hing zuviel davon ab, daß sie durchhielten. Der ganze 80-Jahresplan hing sozusagen an einem Faden.
„Bleibt hier zurück", befahl Tallmark. „Tut so, als seid ihr in eure Arbeit vertieft. Der Protonensturm hat uns ohnehin vor einige Probleme gestellt. Wir müssen darüber noch exakt wirkende Berechnungen erstellen."
„Aber wie...?"
„Llamkart und Sorgk, nur ihr beide begleitet mich", schnitt Tallmark den Einwand ab.
Die drei Kelosker begaben sich zu dem Lastenlift und fuhren in den Antigravfeldern nach unten.
„Überrascht, mich zu sehen?" empfing Germaar-Vonk die drei Kelosker.
„Ihr Erscheinen wurde uns angekündigt", erklärte Tallmark. „Ebenso wurde uns gesagt, daß Sie
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