0815 - Der Sieben D-Mann
erklären. Dann erst können wir die Rechnung verfolgen."
„Ich denke da noch ganz anders", erklärte Hito Guduka. „Unsere Spezialität ist nicht siebendimensionales Rechnen. Was wir können, ist, sämtliche denkbaren Lösungen eines Problems zu überblicken und die optimale Lösung zu definieren. Damit sollten wir es versuchen. Die Kelosker schildern uns das Problem - in diesem Fall ein Rechenproblem. Wir überfliegen die Lösungsmöglichkeiten und suchen die beste davon aus. Diese vergleichen wir dann mit der Lösung der Kelosker."
„Alle einverstanden?" fragte Kershyll Vanne.
Niemand widersprach. Daraufhin ging er hinaus und suchte nach Sorgk. Er fand ihn im Vorraum. Inzwischen hatten sich noch mehr Ke-losker hier versammelt, insgesamt vierzehn. Sie spielten den Laren ein Theaterstück vor. Kershyll Vanne wurde herumgereicht und von jedem an Stirn und Schulter berührt. Erst dann konnte er sich an Sorgk wenden.
„Ich brauche deine Hilfe", bat er.
„Hast du einen Fehler gefunden?" erkundigte sich Sorgk.
„Nein. Mir fehlen die Voraussetzungen, einen eurer Ansätze zu verstehen."
Sorgk begleitete ihn. In der Sicherheit der rückwärtigen Räume schilderte Kershyll Vanne dem Kelosker sein Problem. Er schloß: „Es hat keinen Zweck, wenn ich versuche, so zu denken wie ihr. Ich muß meinem eigenen Denkweg folgen. Du schilderst mir die Aufgabe, und ich finde eine Lösung."
„Wenn du es so haben willst", antwortete Sorgk bereitwillig, „dann wollen wir es so halten."
Kershyll Vanne nahm sich die Unterlagen ein zweites Mal vor. Zusammen gingen sie vor, wie er vorgeschlagen hatte. Sorgk benannte die Aufgabe. Kershyll Vanne überblickte die Menge der Lösungen und suchte die beste davon aus. Diese verglich er dann mit der keloskischen Lösung.
In den ersten sechs Fällen stimmte sein Ergebnis mit dem keloskischen bis auf winzige Abweichungen überein. Bei der siebten Lösung stutzte er plötzlich. Sein Resultat hatte mit dem keloskischen Ergebnis nicht einmal die Grundzüge gemeinsam.
Es war eine völlig andere Lösung. Er ging noch einmal zum Ausgangspunkt zurück und startete den Denkprozeß von neuem. Diesmal suchte er nach der zweitbesten Lösung. Er fand sie und verglich sie mit dem Resultat der Kelosker: die Übereinstimmung war perfekt!
„Das ist nicht die optimale Lösung", sagte er zu Sorgk und deutete auf die vor ihm liegenden Unterlagen.
„Inwiefern?"
„In diesem Stadium der Neutronensternentwicklung hätte die Energiezufuhr vorübergehend gedrosselt werden müssen, weil der Zerfallsprozeß soviel Energie nicht verdauen kann.
Wird sie ihm dennoch zugeführt, so muß er sie zweckentfremden."
Sorgk überflog die Reihe der keloskischen Formeln.
„Du hast recht", erkannte er bestürzt. „Welche Folgen wird das haben?"
„Recht unangenehme, fürchte ich", antwortete Kershyll Vanne. „Die Energie, die der Zerfallsprozeß nicht selbst verbrauchen kann, führt er in den umgebenden Raum ab. Nach meiner Berechnung wird es zu einer vorübergehenden Verspannung des Zeit-Raum-Gefüges kommen."
Sorgk machte, mit einem seiner Arme eine Geste des Entsetzens.
„Mit welcher Reichweite?" fragte er erschreckt.
„Wenn wir Pech haben", meinte Vanne, „schlägt sie bis nach Houxel durch!"
Germaar-Vonk verfaßte einen Bericht an Hotrenor-Taak, den Verkünder der Hetasonen. Darin erklärte er zunächst, daß er einem Fremden - der äußeren Erscheinung nach Terraner - erlaubt habe, auf Houxel zu landen. Dann beschrieb er, was ihn dazu bewogen hatte, die Erlaubnis zu erteilen. Und schließlich berichtete er ausführlich über die Vorsichtsmaßnahmen, die er getroffen hatte, um zu verhindern, daß er sich mit dem 7-D-Mann etwa eine Laus in den Pelz setze.
Er rühmte die Fähigkeiten des Fremden und erklärte: „Nach seiner Feststellung wird es im Raumsektor Arcur in Kürze zu einer Verspannung des Raum-Zeit-Gefüges kommen.
Diese resultiert aus einer zu hohen Energiezufuhr nach Arcur-Beta. Kershyll Vanne hat also bereits am ersten Tag seiner Anwesenheit auf Houxel einen Fehler in den keloskischen Berechnungen entdeckt und ihn mir vereinbarungsgemäß angezeigt. Es besteht nur noch geringer Grund, an seiner Loyalität zu zweifeln."
Als Hotrenor-Taak diesen Bericht wenige Stunden später erhielt, verzog er zunächst das Gesicht und erkundigte sich sodann bei seinem persönlichen Adjutanten nach den Reiseplänen der nächsten Tage.
Die Auskunft, die er erhielt, befriedigte ihn nicht.
„Es muß
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