0815 - Die Schlangenschwester
trieb, blieb er ein wenig kühler als sie. Schon manches Mal hatte es geholfen, einfach nur abzuwarten. »Wir brauchen jemanden, der uns zu dem Dimensionsriss führt, sonst können wir tagelang hier umherirren.«
»Oder vielleicht sogar wochenlang«, stimmte Andrew zu. »Wir müssen diese Alimas die So- und-sovielte dazu bringen, mit uns zu kooperieren.«
»Was allerdings nicht gerade einfach werden wird«, gab sich der Meister des Übersinnlichen realistisch. Währenddessen ließ seine Aufmerksamkeit nicht nach.
»Wir werden am besten davon ausgehen, dass unsere Dhyarras nicht mehr als hübsch anzusehender Schmuck sind«, sagte Nicole. »Wahrscheinlich ist auch die Lady da vorn in der Lage, sie zu blockieren. Und die Blaster dürfte sie ebenso außer Gefecht setzen können wie ihre Schwestern.«
»Wenn wir ihr die Zeit dazu geben! Offenbar benötigen sie Ruhe oder Konzentration dazu!« In Dianas Augen blitzte es. In ihr steckte offenbar weitaus mehr, als es bislang den Anschein hatte. »Noch können wir sie vielleicht erledigen! Ich spüre, dass die Wumme hier in meiner Hand noch Energie in sich hat!«
Zamorjas Augen weiteten sich, halb entsetzt, halb amüsiert über die Vorstellung, die Diana hier gab. Für Amüsement blieb allerdings keine Zeit. »Wir brauchen sie lebend, und damit Ende der Diskussion. Wir müssen ihre Schlange irgendwie in unsere Gewalt bringen! Sie ist ein geeignetes Druckmittel.«
»Verdammt noch mal, im Notfall reißen wir dem Biest den Kopf ab!«, zischte Diana. »Das wird sie ausschalten!«
Inzwischen hatten sich die Dämonin und ihre Schlange bis auf wenige Meter genähert, aber beide zeigten sie noch keine Anzeichen eines Angriffs. Die vier Gefährten schwiegen - alles war gesagt. Zamorra hörte seinen eigenen Atem überlaut.
»Ihr habt drei meiner Schwestern getötet!«, rief die Rothaarige, und in ihrer Stimme lag keinerlei Aggressivität.
So, haben wir also drei von der Brut erwischt! , dachte Zamorra grimmig.
»Doch ich hasse euch deswegen nicht«, fuhr die Dämonin fort, während sich der Oberkörper der Schlange vom Boden erhob. »Im Gegenteil. Es wurde höchste Zeit, dass sie starben.«
»Was willst du damit sagen?«, rief Nicole misstrauisch. Was sie hörte, schien zu schön, um wahr zu sein.
»Erwartet nicht, dass ich eure Freundin bin - aber ich bin auch nicht eure Feindin! Wir könnten Verbündete werden, könnten uns gegenseitig nützen.«
»Welche Bedingungen stellst du?«, fragte Nicole. Die anderen hielten sich zurück.
»Meine anderen so genannten Schwestern müssen ebenfalls sterben. Ihr helft mir dabei, und ich führe euch zu dem Dimensionsriss!«
»Woher weißt du, dass wir dorthin wollen?«
»Weshalb solltet ihr sonst nach Samila gekommen sein?«
»Wieso willst du deine Schwestern tot sehen?«, wollte Nicole wissen.
»Ist es nicht völlig offensichtlich? Ich teile die Macht mit ihnen - ohne sie stehe ich allein an der Spitze.«
***
Sandrine stürzte zuerst in völlige Verwirrung, als Alimas mit den Fremden zu reden begann. Sie wollte sich mit ihnen verbünden und freute sich darüber, dass einige ihrer Schwestern vernichtet waren? Nach den entsetzlichen Schmerzen, die sie wegen deren Tod erlitten hatte?
Doch rasch begann Sandrine zu ahnen, dass die Dämonin einen Trick anwandte - sie wollte ihre Gegner aus irgendeinem Grund in Sicherheit wiegen. Sandrine öffnete die Sperre, die sie um ihr Bewusstsein gelegt hatte, damit Alimas sie in der Sandrine-Schlange nicht entdeckte. Vorsichtig tastete sie sich geistig vor - und erkannte sofort über die telepathische Verbindung zu der Dämonin, welches Spiel diese trieb.
Alimas wartete auf den richtigen Moment. Sie hatte sowohl die Sternensteine als auch die Schusswaffen der Fremden blockiert, und sie war inzwischen in ihre direkte Nähe gelangt. Die Dämonin stand vier ernstzunehmenden Gegnern gegenüber. Sie wollte sie einlullen.
Die Sandrine-Schlange lauerte wie ihre Herrin darauf, zuzuschlagen. Jede Sekunde konnte Alimas den Angriff befehlen, und ihre Schlange würde mit Vergnügen ihre Giftzähne in das Fleisch eines der Menschen schlagen. Sie war die tödlichste Waffe der Dämonin. Dass Sandrine in ihrer Daseinsform als Werwolf dazu fähig gewesen war, die Hüterschlange zu vernichten, war rein auf den Überraschungsmoment und die Arglosigkeit der Schlange zurückzuführen.
Was sollte Sandrine nur tun? Sie musste Gewalt über den Schlangenkörper bekommen! Den anderen, von der Dämonin unterjochten
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