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0815 - Die Schlangenschwester

0815 - Die Schlangenschwester

Titel: 0815 - Die Schlangenschwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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wirklich. Das Wissen darum würde ihr früher oder später zufallen. Ihr ging es vielmehr um sich selbst. Sollte sie etwa auf Ewigkeit in dem Schlangenleib gefangen bleiben?
    Merde, da war die elende Existenz als Werwolf noch besser gewesen. Es musste einen Weg aus dieser vertrackten Situation geben. Es musste einfach!
    Vielleicht über das Phänomen, wegen dem sie überhaupt hierher geschickt worden war?
    Der Werwolf Sandrine ist nach Samila gekommen, um den grünen Dimensionsriss zu untersuchen, dachte sie. Sag mir, was es damit auf sich hat.
    »Wir wussten, dass wir verschiedene Existenzen hierher nach Samila locken würden, als wir ihn erschufen.«
    Soll das heißen, ihr habt den Dimensionsriss absichtlich geschaffen?
    »Das ist richtig, Hüter. Es wurde höchste Zeit, dass frisches Blut nach Samila gelangt. Seit vielen hundert Jahren kam niemand mehr hierher, trotz der Kolonie Regenbogenblumen, die wir einst pflanzten, um Besucher hierher zu locken. Nimm etwa meine alte Schlange -sie war die letzte, die erschaffen wurde. Sie war einst ein verirrter Reisender auf der Suche nach einem Planeten, auf dem er ein mysteriöses Sternenvolk namens Meeghs vermutete. Stattdessen verschlug es ihn zu uns. Nicht das schlechteste Schicksal. Er lebte weitaus länger, als es sonst der Fall gewesen wäre.«
    Also bin ich in eine Falle getappt, die ihr bewusst aufgestellt habt?, dachte Sandrine, ehe ihr bewusst wurde, dass sie vorsichtig sein musste. Sie durfte der Herrin der Sandrine-Schlange nicht verraten, dass neben deren Sklavin auch noch eine freie Sandrine existierte.
    »Eine eigenartige Formulierung«, wunderte sich Alimas. »Fühlst du dich etwa gefangen?«
    Keinesfalls, beeilte sich Sandrine zu versichern und unterdrückte alle Emotionen und Gedanken, die eine andere Sprache redeten.
    »Jedenfalls hat die Falle, wie du es nennst, bestens funktioniert. Fünf Lebewesen sind hierher gekommen, und drei davon sind relativ Unsterbliche. Eine reiche Beute. Wir hofften auf einen relativ Unsterblichen, aber gleich drei… Sie werden exzellente Hüterschlangen abgeben. Nur eins weiß ich nicht: Warum bist du hierher gekommen, ehemaliger Werwolf namens Sandrine?«
    Mein… ehemaliger Herr schickte mich. Ich sollte im Auftrag seines Herrn, den ich nicht kenne, den Riss versiegeln.
    »Ich ahne, um wen es sich dabei handelt«, murmelte Alimas, ohne sich weiter zu erklären. »Und ich hoffe, er wird weitere Abgesandte schicken.«
    Er wird es keinesfalls akzeptieren, dass der Riss geöffnet bleibt, auch wenn ich nicht weiß, warum.
    »Er fürchtet sich vor dem, das dahinter liegt. Aber glaube mir, Hüter: Der Riss wird sich niemals weit genug öffnen, um eine Person hindurchzulassen.«
    Das sagte mein ehemaliger Herr auch zu mir. Doch er befürchtete, nicht jemand, sondern etwas könne hindurchkommen. Also ein Gegenstand.
    »Es ist unwahrscheinlich, doch nicht unmöglich«, sinnierte die Schlangenschwester. »Aber genug davon. Wir sollten uns auf unseren Weg konzentrieren. Wir werden in etwa vier Stunden am Ziel sein. Dann können endlich vier neue Schwestern entstehen.«
    Sandrine versank wieder in dumpfes Grübeln, während sie weiterkroch und die karge Landschaft Samilas an ihr vorbeizog. Es war tiefe Nacht geworden, und der Vollmond stand am Himmel. Sandrine wunderte sich, dass dieser Himmelskörper eine so lange Zeit ihr Leben bestimmt hatte. Nun besaß er keinerlei Wirkung mehr auf sie.
    Und so brach ein neuer Tag an, während anderswo, am Ziel ihrer Wanderung, ein mörderischer Kampf begann.
    ***
    8. Drei Tage zuvor:
    Das Aufeinandertreffen
    Zamorra reagierte augenblicklich, als die Schlangenschwestern angriffen. Er wusste, dass er den Dhyarra-Kristall in wenigen Augenblicken nicht mehr einsetzen konnte, denn die Schwestern würden ihn auf magische Weise blockieren - wie immer das auch funktionieren mochte.
    Deshalb aktivierte er seinen Kristall und konzentrierte sich darauf, dass die Wand ihres Gefängnisses, die ihnen den Weg in die Freiheit versperrte, zusammenbrach. Er gewann eine bildliche Vorstellung davon, und der Dhyarra setzte diese augenblicklich in die Realität um.
    Ein gewaltiges Getöse brandete auf, und Zamorra fragte sich entsetzt, ob er weit genug gedacht hatte. Was, wenn infolge seiner Tat die Hütte über ihnen zusammenstürzte?
    Doch sofort setzte er den Dhyarra wieder ein. Solange die Sternensteine einsatzfähig waren, hatte er eine Möglichkeit, gegen die Dämonenschwestern vorzugehen. In seinen Gedanken

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