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0817 - Luzifers Tränenbecher

0817 - Luzifers Tränenbecher

Titel: 0817 - Luzifers Tränenbecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und wer?«
    »Die kenne ich nicht. Das heißt, einen davon schon. Es war dieser Kommissar, aber die anderen beiden sind mir unbekannt. Der Kleinere von ihnen hatte Schlitzaugen.«
    Fuhrmann verzog den Mund. »Vietnam?«
    »Glaube ich nicht. Der sieht anders aus als unsere ehemaligen Freunde aus dem Bruderstaat.«
    »Wie denn?«
    »Mehr wie ein Chinese.«
    Fuhrmann nickte. Er hatte ein scharf geschnittenes Gesicht mit einem dicken Pickel, der links neben seinem Nasenflügel wuchs. »Die sind also in die Bude gegangen?«
    »Ja. Und noch immer da.«
    Fuhrmann schaute auf. »Woher weißt du das?«
    »Ich hätte sie durch eines der Fenster hier sehen müssen. Sie können die Gegend nicht verlassen, ohne die Kneipe zu passieren. Au ßerdem war ich lange genug auf dem Hof.«
    »Hat dich dort jemand gesehen?«
    Ecke lachte rau. »Bin ich denn blöde? Nein, mich hat niemand entdeckt, Fritze.«
    »Ich heiße Fritz, verdammt! Das andere könnt ihr sagen, wenn ihr unter euch seid.«
    »Schon gut, reg dich ab. Damals, als du noch Spitzel für die Stasi warst, hast du dich nicht so angestellt.«
    »Die Zeiten sind vorbei. Endgültig!«
    »Ja, schon gut.«
    »Weiter. Hast du noch etwas gesehen?«
    Ecke legte die Stirn in Falten, als müsste er noch überlegen, ob er mit der Sprache herausrücken sollte. »Tja«, sagte er dann, »da war tatsächlich noch etwas.«
    »Wo?«
    »In der Bude.«
    Auf Fuhrmanns Stirn entstand eine Furche. Er mochte es nicht, wenn jemand sein Geschäft so nannte. »Was war da denn?«
    »Ein Licht«, wisperte Ecke. »So ein verdammtes Licht. Blau bis grün, sehr komisch.«
    Fuhrmann starrte ihn an. »Spinnst du? Was für ein Licht denn?«
    »Keine Ahnung.«
    »Scheiße. Bist du nicht näher an die Fenster herangegangen?«
    »Nein, bin ich nicht. Es kam mirkomisch vor. Ich wollte auch nicht gesehen werden. Ich hatte mich hinter den Müllkübeln versteckt. Das war eine gute Sache.«
    Fuhrmann spielte mit seiner Hutkrempe, ohne allerdings die Kopfbedeckung abzunehmen. »Ist schon seltsam«, sagte er. »Haben die Bullen denn Lampen mitgebracht?«
    »Nein, glaube ich nicht. Es ist sowieso alles ein Rätsel. Denk an die beiden Toten. Du hast Glück gehabt, dass du nicht dort gewesen bist. Dann hätten sie dir auch die Kehle von einem Ohr zum anderen durchgeschnitten, denke ich mir mal.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Willst du nicht hingehen und dich selbst davon überzeugen, was da los ist?« lockte Ecke ihn.
    Fuhrmann hob die Schultern.
    »Angst?«
    »Nein.«
    »Außerdem können dich die Bullen nicht einbuchten. Die haben dich doch laufen lassen, nachdem sie dich befragt haben. Du hast dir doch seit der Wende nichts zuschulden kommen lassen, Fuhrmann.«
    »Und vorher auch nicht.«
    »Das denken nicht alle.«
    »Mir ist es scheißegal.«
    »Gut, Fritz. Ich kann dir nicht mehr sagen.«
    Fuhrmann streckte die Beine aus und überlegte. Sollte er hingehen oder nicht? Im Prinzip hatte Ecke Recht. Man konnte ihm nichts, gar nichts. In seinem Geschäft waren zwei Männer ums Leben gekommen, ein dritter auf mysteriöse Art und Weise noch vor dem Laden, aber ihn selbst konnte man mit diesen Taten in keinen Zusammenhangbringen. Er hatte ein prima Alibi, man würde an ihn nicht herankommen.
    Fuhrmann stellte fest, dass Ecke ihn beobachtete. Es gefiel ihm nicht. Dieser Mann wirkte immer wie jemand, der zwar viel wusste, aber nur die Hälfte davon preisgab.
    Fritz stand auf. »Gut, das ist es mal wieder gewesen«, sagte er.
    »Warst du zufrieden?«
    Er grinste Ecke an. »Zufrieden darf man nie sein. Wer zufrieden ist, lässt sich hängen und bringt nichts mehr. Das solltest du dir merken. Nur die Unzufriedenen kommen voran.«
    »Aha.«
    Der Antiquitätenhändler fühlte sich von Ecke auf den Arm genommen. Er schnaubte wütend durch die Nase und drehte sich mit einer hastigen Bewegung um. Der lange Mantel flatterte in die Höhe. Fritz Fuhrmann brauchte eben die Schau, er konnte nicht anders. Er verschwand aus der Kneipe, und Ecke schaute zu, wie er eine bestimmte Richtung einschlug. Er würde dem Hof einen Besuch abstatten.
    Der Mann, den sie auch »Die sprechende Zeitung« nannten, grinste vor sich hin. Er konnte gewisse Dinge riechen. Und hier roch es nach Ärger.
    Ecke stand auf und wandte sich zur Tür, was dem Wirt seltsam vorkam. »Du willst schon gehen, Ecke?«
    »Wie du siehst.«
    »Warum?«
    »Mein Holzbein juckt, ich muss in den Krieg.« Er tippte an seine Mütze. »Bis später mal.«
    Er verließ das Lokal und schlug

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