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0818 - Lilith, der Teufel und ich

0818 - Lilith, der Teufel und ich

Titel: 0818 - Lilith, der Teufel und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schimmerten dunkler als das quallige Fleisch.
    Auf der einen Seite schön, auf der anderen irrsinnig hässlich. Das war nicht die Schönheit, wie sie sich ein Mann oft wünschte, das konnte nur die Schönheit der Hölle sein, dieses aufgeblähte Gesicht und das Maul mit den blauen Lippen. In seinem Innern bewegte sich etwas, das eine Zunge sein wollte, dafür aber wohl zu dünn war.
    »Magst du mich?«
    Harry hatte die Frage nicht erwartet. Er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Was machte er richtig, was machte er falsch? Es gab da keine Regel, und er wünschte sich Hilfe herbei, doch niemand kam, um die Zellentür zu öffnen.
    Er war und blieb allein mit ihr.
    Sie wollte eine Antwort von ihm haben. Harry suchte nach Worten. Er konnte auf die normale Frage einfach nicht antworten, deshalb sagte er, nachdem er seinen Ekel abgeschüttelt hatte. »Wer… wer … bist du denn?«
    »Ich bin Lilith…«
    »Wie… wie …«
    »Viele Männer lieben mich. Ich lebe in anderen Personen weiter. In den Huren, in den leichten Mädchen, denn ich bin die erste Hure gewesen. Ich habe Luzifer gedient, ich war ihm und anderen zu Willen, und ich habe an ihn gedacht, als er den großen Kampf verlor, und seine Tränen aufgefangen. Der schwarze Engel hat mich nicht vergessen, sondern an seiner Seite gelassen und mich dabei stark gemacht, sehr stark sogar, wie du am eigenen Leib erfahren hast.«
    Der Kommissar konnte nicht reagieren. Er hockte auf seinem Platz und rieb die Hände mit den Flächen gegeneinander. Diese Frau war keine Person, sie war ein Monstrum, ein mörderisches Etwas mit einem menschlichen Aussehen, auch wenn sie vor Hässlichkeit strotzte.
    »Ich habe Luzifers Tränenbecher gefunden«, flüsterte sie, »und ich habe dich geholt. Du wirst dich gegen mich und ihn nicht mehr wehren können. Nein, nicht du, denn ich habe dich als Ersten voll und ganz in meinen Bann gezogen. Du wirst mir und dem Tränenbecher immer gehorchen müssen. Du, ein Mann, und ich, die erste Hure. Kann es eine bessere Konstellation geben?«
    Harry Stahl schwieg. Er saß steif auf der Bettkante, und er rührte sich auch nicht, als die Person näher an ihn herantrat, die Arme ausstreckte, sich bückte und ihre Handflächen gegen seine Wangen presste. Er spürte den leichten Druck des weichen Muskelfleisches, von dem eine ungewöhnliche und auch scharf riechende Kälte ausging.
    Sehr dicht schwebte das muskulöse Gesicht vor seinen Augen.
    Die Pupillen hatten sich verändert. Sie waren für den Kommissar zu gewaltigen Seen geworden, in deren gefährlichen Tiefen er sehr leicht ertrinken konnte.
    Plötzlich hatte sich die Zelle verwandelt. Eine dunkle Höhle hatte ihn aufgenommen. Er wusste nicht mehr, wo er sich befand, und er kam erst wieder zu sich, als er merkte, dass er nicht mehr auf der Bettkante saß, sondern auf dem Bett lag.
    Lilith nackt über sich.
    Sie küsste ihn.
    Kalte Lippen pressten sich auf seinen Mund. Harry hörte sich selbst dumpf aufstöhnen, er wollte die Frau wegdrücken, aber sein Widerstand schmolz dahin, denn der Einfluss dieser Person war unwahrscheinlich. Lilith schaffte ihn, sie schwemmte ihn weg in ein anderes Reich, in dem sie, die böse Frau, herrschte und das tat, zu dem sie geboren war.
    Liebe?
    Nein, das war es nicht. Es war der reine Sex. Sie wollte ihn haben, sie würde es machen wie in uralten Zeiten.
    Ihre Finger bewegten sich auf seinem Körper.
    Harry Stahl versteifte.
    Allerdings nur für einen Moment, dann war sein Widerstand dahingeschmolzen. Er kam gegen die Kraft dieser Person nicht an, die mit typischen Bewegungen lockte und ihre Finger dabei auf Wanderschaft gehen ließ.
    Er spürte, wie sie an seinem Hemd zerrten. Sehr kräftige, zu kräftige für die Knöpfe, die davonflogen und zu Boden klickten. Ihr Stöhnen klang satt und auch siegessicher. Sie zerrte an seinem Gürtel. Geschickt löste sie die Schnalle, während eine warme Zunge sein Gesicht berührte und ihre Brüste über den Körper des Mannes strichen.
    Bis sie plötzlich aufsprang.
    Harry Stahl begriff zuerst nicht. Er glaubte an eine Einbildung, doch als er nachfasste, da griffen seine Hände ins Leere.
    Lilith stand neben dem Bett. Bösartig gegen die Tür blickend. In den Augen leuchtete ein irrsinniger Hass. So etwas hatte er niemals zuvor in seinem Leben gesehen, und Harry bemerkte auch, wie sich ihre Lippen bewegten.
    Sie formulierte Worte.
    Zuerst hatte er Mühe, etwas zu verstehen, dann aber hörte er genauer hin.
    »Sinclair…

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