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0818 - Lilith, der Teufel und ich

0818 - Lilith, der Teufel und ich

Titel: 0818 - Lilith, der Teufel und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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reif. Es gärt noch.«
    »Aha.« Der Oberkommissar schlug mit einem Lineal auf den Schreibtisch. »Ich denke, dass wir uns jetzt um unseren Schützling kümmern sollten.«
    »Ja, das meine ich auch.«
    Ludwig Gericke hatte sich schon halb erhoben, als das Telefon läutete. Es war noch einer der alten Apparate, die schrillten und nicht tuteten.
    Gericke starrte mich an. »Ausgerechnet jetzt…«
    »Heben Sie lieber ab.« Mir gefiel sein Zögern nicht. »Vielleicht ist es wichtig.«
    Er nickte und nahm den Hörer hoch. Dann hörte er zu, schüttelte den Kopf, nahm seine Brille ab, setzte sie wieder auf und sagte: »Sofort zu mir bringen!«
    »Was ist denn passiert?«
    Für einen Moment bedeckte er sein Gesicht mit der Handfläche.
    »Sie werden es nicht glauben, aber wir haben Besuch. Unten steht ihr Freund und Kollege.«
    »Suko?«
    »Wer sonst?«
    Die Überraschungen rissen nicht ab. Im Prinzip aber hätte ich damit rechnen müssen, denn auch Harry Stahl hatte sich letztendlich gestellt, und Suko war leider in den gleichen magischen Sog hineingeraten wie er. Nur hatte es bei ihm nicht die gravierende Folge gehabt.
    »Sie sagen nichts?«
    »Ich bin gespannt.«
    Ludwig Gericke nickte. »Fragen Sie mich mal. Zwei Schutzpolizisten begleiten ihn hoch. Ich hoffe nur für ihn, dass er unterwegs keine Dummheiten macht.«
    »Das wird er schon nicht«, beruhigte ich den Kommissar.
    »Schließlich hat er sich freiwillig gestellt.«
    »Das lässt mich auch hoffen.«
    ***
    Wir warteten in den nächsten Sekunden voller Spannung ab, was passieren würde und zuckten beide herum, als es kurz gegen die Tür klopfte und sie dann geöffnet wurde.
    Drei Männer betraten das Dienstzimmer. Zwei davon uniformiert, der andere – Suko – sah ziemlich mies aus. Schmutzig, zudem mit blutender Lippe und auch ein wenig durcheinander, was sich kaum änderte, als er mich sah.
    Ludwig Gericke schickte die beiden Beamten wieder weg. Ich war aufgestanden und trat Suko entgegen.
    Wir schauten uns an.
    Ich wartete darauf, dass er etwas sagte, und er tat mir den Gefallen auch. »John, verdammt, das ist… das ist ein Hammer. Ich glaube, ich muss dir einiges erzählen.« Er schaute sich um. »Aberich weiß nicht, wo oder wie ich anfangen soll.«
    »Setz dich erst mal hin.«
    Suko nahm auf dem Stuhl Platz, den ich ihm brachte. Einen Kaffee kriegte er auch. Er hob die Schultern an. »Ich bin euch allen eine Erklärung schuldig, vor allen Dingen dir, John, aber ich schaffe es nicht. Ich habe dich niedergeschlagen, ohne es eigentlich zu wollen. Verstehst du? Da war etwas in mir, das mich handeln ließ wie einen Roboter. Ich komme damit nicht zurecht, auch jetzt noch nicht, aber…« Er verstummte, führte die Tasse zum Mund und trank. Obwohl er Acht gab, dass der Kaffee seine verwundete Lippe nicht berührte, ließ es sich nicht vermeiden, und er zuckte zusammen.
    »Kannst du der Reihe nach berichten?«
    Er stellte die Tasse zur Seite. »Ja, zumindest werde ich es versuchen. Es war völlig irre, als ich… als wir … du weißt schon. Ich hatte das Gefühl, als gäbe es zwei Sukos, wobei der schlechte überwog und ich dich niederschlug. Dann flüchteten wir. Schließlich trennten wir uns, aber ich kann dir nicht genau sagen, wie es dazu kam. Da hängt eine Nebelwand davor. Ich kam erst wieder zu mir, als ich zwischen den Trümmern abgerissener Häuser auf einem Grundstück lag. Allmählich klärte sich einiges. Ich erinnerte mich wieder, mir fiel auch ein, was nach dem Verlassen dieses Lagers geschehen war. Harry hat getötet, nicht?«
    Ich nickte.
    »Leider«, sagte Ludwig Gericke. »Und er hat sich damit in eine verdammt üble Lage hineinmanövriert.«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Wie ging es denn weiter?« wollte ich wissen.
    »Ich brauchte natürlich eine Weile, um wieder zu mir selbst zu finden. Als ich logisch denken konnte, galt mein erster Gedanke der Polizei. Ich wollte wissen, was mit dir ist, wie alles gelaufen ist, und natürlich interessiert mich auch Harrys Schicksal.«
    »Er sitzt in einer Zelle«, sagte Gericke.
    »Was?«
    »Er stellte sich freiwillig. So wie Sie!«
    Suko schüttelte den Kopf. »Jetzt verstehe ich gar nichts mehr – oder alles, ich weiß es nicht. Jedenfalls bin ich ebenso von dem Druck befreit worden wie Harry Stahl. Aber die Tatsache, dass er jemanden getötet hat, bleibt. Oder habe ich mir das eingebildet?«
    »Nein, das haben Sie nicht, Kollege. Harry Stahl tötete einen gewissen Fritz Fuhrmann. Ihm gehörte das

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