Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0818 - Lilith, der Teufel und ich

0818 - Lilith, der Teufel und ich

Titel: 0818 - Lilith, der Teufel und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sie mit ihren Füßen oder was auch immer den Boden nicht berührten.
    Sie kamen.
    Sie wollten mich!
    »Deine Seele, Sinclair. Wir holen uns deine Seele, und niemand wird uns daran hindern…«
    Was konnte ich jetzt noch tun?
    Nichts. Gar nichts.
    Ich spürte auch keinen Grund mehr unter meinen Füßen. Es war alles so anders geworden. Ich schwebte mit diesen schrecklichen, Geistern zwischen Raum und Zeit. Ich war ein Gefangener, und ich sah, wie der Becher in die Höhe schwebte, zusammen mit meinem Dolch. Er kippte wieder in den Becher hinein, was von einem scharfen Lachen Liliths begleitet wurde. »Dein Dolch, Sinclair, er gehört uns. Ich werde ihn behalten, denke ich mal. Er ist damals zerstört worden, aber ich habe ihn neu geschaffen, verstehst du?«
    Sie schnappte Luzifers Tränenbecher, hielt ihn fest mit beiden Händen. Triumphierend hielt sie ihn über sich. Ihr Gesicht glänzte, und ich glaubte sogar, tief im Hintergrund die kalte Fratze des Urbösen zu sehen.
    Luzifer!
    »Jetzt!« schrie sie.
    In derselben Sekunde fielen die sieben Geister über mir zusammen. Und in derselben Sekunde entstand das Licht!
    ***
    Ich hatte die Augen schließen und mein Leben innerlich beenden wollen, doch das Licht machte diesen Vorsatz zunichte. Es war hell, sehr hell sogar, nur anders hell, als wäre es von meinem Kreuz abgestrahlt worden.
    Ich schaute hinein.
    Was ich sah, ließ mich beinahe an meinem eigenen Verstand zweifeln. Schon in der damaligen Urzeit hatte es Gut und Böse gegeben. Ich hatte das Böse erlebt, aber das Gute war trotzdem da.
    Sieben Geister wollten mich töten.
    Sieben Engel standen dagegen.
    Erzengel!
    Es gab keine andere Erklärung, wenn ich mir die Lichtgestalten betrachtete. Beinahe überdeutlich und überirdisch sah ich die wunderschönen, erhabenen und feinen Gesichter. Gestalten ohne Flügel, die einfach nur dastanden und schauten.
    Ich kannte sie namentlich nicht alle. Oder mir fielen die Namen nicht ein. Ich wusste jedoch, dass sich die Erzengel, die auf meinem Kreuz ihre Zeichen hinterlassen hatten, unter den sieben befanden.
    Sie strahlten eine Kraft aus, die mir eine innere Ruhe gab.
    Der Kreis der anderen verengte sich nicht mehr. Die Gegenkraft hatte sie gestoppt, und sie zeigten sich verunsichert, denn durch ihre Gestalten liefen zittrige Bewegungen.
    Im Hintergrund kreischte Lilith. Sie schrie noch mehr auf, als sie sah, was plötzlich geschah.
    Sieben Erzengel fielen in die Tiefe.
    Es war kein Laut zu hören, nicht mal ein Rauschen. Vor meinen Augen begann ein Schattenkampf. Lichtschwerter gegen die Mächte der Finsternis, strahlende Helligkeit gegen das Dunkel, und die Schattengestalten wurden durch die breiten Lichtstrahlen vertrieben und in den dunklen Boden zurückgedrückt.
    Aus Tränen waren sie entstanden, zu Schatten waren sie geworden. Ich hatte nichts tun können, aber ich schaute plötzlich gegen eine Hand, die dann über mein Gesicht strich. Ich sah noch das ätherische Gesicht, einen lächelnden Mund, und einen Moment später spürte ich etwas Weiches unter meinem Rücken.
    Verwirrt schaute ich mich um.
    Ich lag im Bett des Hotelzimmers. Neben mir stand Suko, hielt seinen Kopf und verstand die Welt nicht mehr.
    »Haben wir geträumt, John?«
    »Nein, haben wir nicht«, erwiderte ich und zeigte ihm die Wunde an meinem Arm…
    ***
    Es dauerte ziemlich lange, bis wir uns entschlossen, mit Oberkommissar Gericke zu sprechen. Erst am Morgen gingen wir zu ihm. Da hatte sein Dienst schon begonnen.
    Er schaute uns an, sorgte für Kaffee und sagte: »Ich schätze, dass Sie mir einiges zu berichten haben.«
    »Das stimmt.«
    Zumeist redete ich, aber ich wusste nicht, ob mir der Beamte glaubte. Die Skepsis jedenfalls wollte aus seinem Gesicht nicht weichen, und die Pressekonferenz stand noch immer an.
    »Wird Harry Stahl angeklagt werden?« fragte ich.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Er war es im Prinzip nicht.«
    Gericke nickte. »Ich weiß, Herr Sinclair. Wir werden ihn vorerst suspendieren, aber wie wollen Sie ihn entlasten? Wollen Sie den Leuten von der Presse dieselbe Geschichte auftischen, wie Sie mir erzählt haben?«
    »Es wird wohl nicht klappen.«
    »Eben.« Gericke seufzte. »Ich habe bereits mit dem Oberstaatsanwalt gesprochen. Wir werden die Sache als Unglücksfall hinstellen. Das ist alles, was wir tun können.«
    »Und Harry Stahl?« fragte Suko.
    »Ich weiß es nicht. Seinen Job wird er wohl nicht mehr antreten können. Vielleicht kriegt er einen anderen.«
    Wenig später

Weitere Kostenlose Bücher