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0819 - Der Tod des Heiligen

0819 - Der Tod des Heiligen

Titel: 0819 - Der Tod des Heiligen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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er ist The Saint, und das sollte euch reichen, um ihm den nötigen Respekt abzuverlangen.« Hartwig breitete die Arme aus. »Wir alle, die wir uns hier versammelt haben, verehren ihn. Für uns war er das Besondere, die Erfüllung, er hat uns geheilt und uns die neuen Welten gezeigt. Ihr werdet es nicht begreifen, aber ich habe es euch nun gesagt, und ihr solltet daraus die richtigen Schlüsse ziehen, denke ich.«
    Bill reckte sein Kinn vor. »Die wären?«
    »Verschwindet von hier. Geht wieder hinaus, nachdem ihr eure Gläser leergetrunken habt.«
    Bill schaute mich an. »Was sagst du dazu, John?«
    »Das werden wir auch tun«, erwiderte ich, »aber erst, wenn wir zur Beerdigung gehen.«
    Hartwig trat einen kleinen Schritt zurück. Wieder schlossen sich seine Hände zu Fäusten. »Was habt ihr da gesagt?«
    »Das haben Sie genau gehört.«
    »Sie werden beide nicht da sein«, erklärte er mit fester Befehlston-Stimme. »Nicht Sie!«
    »Irrtum«, sagte ich. »Seinetwegen sind wir gekommen, Meister. Wir sind Freunde von ihm. The Saint hat es uns angetan. Wir haben uns von ihm heilen lassen und hörten von seinem Tod. So wollten wir ihm die letzte Ehre erweisen.«
    Meine Worte hatten den Bärtigen durcheinandergebracht. Er suchte nach einer Antwort, in den Augen entdeckten wir Zweifel, dann schüttelte er den Kopf. »Ich weiß genau, wann Menschen lügen und wann nicht. Ihr habt mich belogen.«
    »Das wissen Sie so genau?« fragte ich.
    »Ja.«
    »Woher?«
    Hartwig öffnete den Mund. »Der Heilige hat mich gelehrt, in die Seelen dar Menschen hineinzuschauen und auch in die Köpfe. Ich spüre, daß ihr mich belogen habt. Ihr seid nicht seine Freunde, sondern seine Feinde. Ihr werdet keine Worte finden, die mich vom Gegenteil dessen überzeugen werden.«
    Uns war klar, daß es dieser Mann ernst meinte. So sanft er sich auch gab, in seinen Augen sah ich ein Schimmern, das auf einen Fanatiker hindeutete. Dieser Mensch war bereit, über Leichen zu gehen, um seine Meinung zu behalten.
    Dennoch startete ich einen neuen Versuch. »Nicht jeder ist so wie ihr, kleidet sich wie ihr, bewegt sich wie ihr. Der Heilige hat schließlich viele Patienten gehabt. Er ist…«
    Hartwig glaubte mir nicht. Mit einer wütenden Handbewegung unterbrach er mich. »Hör auf, Mann! Wer nicht für uns ist, der ist gegen uns. Da machen wir keine Unterschiede. Wir hassen die Lügen. Der Heilige hat uns die Wahrheit gelehrt, sie wird es sein, die uns auch an das Licht führt. Jeder, der seiner Wahrheit im Wege steht, muß es bezahlen. Selbst die Tiere werden davon nicht verschont.«
    Ich räusperte mich. »Darf ich fragen, wie Sie das meinen?«
    Hartwig zögerte einen Moment. Er schien zu überlegen. Dann ging ein Ruck durch seine Gestalt, und mit einer schnellen Drehung bewegte er sich nach rechts. Er schaute dabei seine Freunde an, die auf ihn warteten. Sie alle hatten ihre Plätze nicht verlassen, aber ihre Blicke sprachen Bände. Sie waren einzig und allein auf uns gerichtet, bevor sie sich dann abwendeten und dem Bärtigen folgten, der einen bestimmten Weg einschlug. Zuerst dachten Bill und ich, daß er den Gastraum verlassen wollte. Wir irrten uns beide, denn er schritt auf den Käfig zu, in dem der tote Vogel lag.
    Vor der Tür blieb er stehen, hob den rechten Arm ein wenig an und umfasste mit beiden Fingern den kleinen Riegel der Tür.
    »Ich weiß es«, hauchte Bill. »Verdammt, ich weiß es…«
    Hartwig zog die Tür auf. Er griff in den Käfig hinein. Daß er den leblosen Papagei anfasste, konnten wir nicht erkennen, da er uns den Rücken zudrehte. Erst als er sich umwandte, erkannten wir seine Hand und den leblosen Vogel darin.
    Er hielt ihn in der Mitte des Körpers umfasst, und der Kopf des Tieres baumelte nach unten, als wäre ihm zuvor der Halswirbel gebrochen worden.
    Hartwig kam wieder auf uns zu. Er blieb stehen und schwenkte den toten Vogel in seiner Rechten. Es sah so aus, als würde sich der hin- und herbaumelnde Kopf jeden Moment vom Körper lösen.
    »Sie haben ihn getötet!« stellte Bill fest.
    »Ja.«
    »Was tat er Ihnen?«
    »Er störte uns.«
    »Wobei?«
    »In unserer Meditation«, erklärte Hartwig sehr langsam. »Wir haben versucht oder waren dabei, mit dem Heiligen Kontakt aufzunehmen, aber dieser Vogel schrie unentwegt. Er machte uns verrückt, es kam kein Kontakt zustande. Deshalb mußte ich ihm«, er grinste jetzt sehr breit, »den Hals umdrehen.«
    Bill Conolly war zornig. Er atmete scharf durch die Nase ein, bevor

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