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0819 - Der Tod des Heiligen

0819 - Der Tod des Heiligen

Titel: 0819 - Der Tod des Heiligen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Luftzug drang durch die offene Tür und spielte mit dem Toten. Er schwang hin und her.
    »Der Mann war ihnen im Weg«, flüsterte Bill. »Er war den verdammten Schweinen im Weg.« Mein Freund schaute ins Leere. Er schlug gegen seine Stirn. »John, ich begreife einfach nicht, weshalb sie das getan haben. Das sind doch Menschen, zwar etwas spinnerig, die einem guruähnlichen Typ nachliefen, und ich kann auch begreifen, daß es einige Selbstmorde der großen Fanatiker gab, aber daß sie jemand ermorden, sogar noch grausam aufhängen, das will mir nicht in den Kopf. Da muß doch etwas anderes dahinterstecken.«
    »Bestimmt.«
    »Wenn ich dich so reden höre, John, hast du auch keine Idee.«
    »Stimmt auch. Noch nicht. Ich denke mir, daß uns ein gewisser Heiliger Auskunft geben kann.«
    »Aber der ist tot.«
    Ich runzelte die Stirn. Bill lächelte verlegen, als er die Reaktion sah.
    »Ja, ich weiß, du glaubst ebenso wenig daran wie ich. Aber es stimmt, der Heilige und sein Schüler Hartwig werden…«
    »Sei ruhig!« Bill hatte die Worte gezischt und drehte sich gleichzeitig um. In den toten Winkel neben der Tür huschte er, und als er stehen blieb, hörte auch ich die Tritte.
    Jemand schlich durch den Gang.
    Er kam immer näher.
    Ich war auf leisen Sohlen in die Küche zwischen zwei Kartonstapeln gehuscht und stand dort im Düstern. Die Tür konnte ich im Auge behalten, und dort erschien eine Gestalt. Es war ein Mann, der auf der Schwelle stehen blieb und mit beiden Händen ein Gewehr festhielt. »Kommt raus, ihr Schweine!« schrie er. »Ich weiß, daß ihr hier seid. Ihr habt ihn gekillt, ihr habt meinen Bruder aufgehängt…«
    Dann schoß er!
    Plötzlich riß die Stille. Die Echos der Schüsse dröhnten in unseren Ohren. Der Kerl zielte nicht, er feuerte einfach in den Raum hinein, und ich stand ziemlich ungünstig im Gegensatz zu Bill. Ich lief Gefahr, getroffen zu werden, mußte mich ducken und hatte Glück, daß mich keine Kugel traf. Eine hackte dicht über mir in die Wand.
    Dann griff Bill ein.
    Der Mann mit dem Gewehr war einen Schritt nach vorn gegangen.
    Bill stand noch hinter der Tür. Er hämmerte mit der Faust dagegen und wuchtete sie auf den Schützen zu.
    Sie war schwer und riß den Mann zu Boden. Torkelnd fiel er zu Boden, hielt seine Waffe noch fest, was auch nichts brachte, denn Bill war blitzschnell bei ihm und trat ihm auf die rechte Hand. Ein Schrei gellte durch den Raum und mir entgegen, denn ich hatte mich bereits aus der Deckung gelöst.
    Bill kickte das Gewehr zur Seite. Direkt unter dem Toten kam es zur Ruhe und blieb liegen.
    Der Mann lag auf dem Rücken. Er war jünger als der Tote. Sein dunkles Haar hatte er im Nacken zusammengebunden. Das Gesicht sah bleich aus, die Augen waren übergroß. Er trug eine graue Hose, ein buntes Hemd und eine ärmellose Weste darüber.
    »Los, killt mich doch, Ihr Schweine. Macht das gleiche mit mir wie mit meinem Bruder…«
    Bill Conolly warf mir einen fragenden Blick zu, und ich nickte.
    Noch schaute der Liegende in die Mündung der Waffe, als der Reporter ihm befahl, aufzustehen.
    Der Mann rutschte zurück. Er hielt sich die rechte Hand. Wahrscheinlich schwoll der Handrücken bereits an. Keuchend kam er auf die Beine. Aus dem rechten Mundwinkel rann Speichel. Wir standen vor ihm, und wir sahen tatsächlich für ihn gefährlich aus. Er konnte uns gut und gern für Henker halten.
    »Wie heißen Sie?« fragte ich.
    Der Mann lachte bitter. »Wieso fragt ihr das? Warum wollt ihr das wissen? Was interessieren Mörder die Namen eines…?«
    »Wir sind keine Killer«, erklärte ich.
    Wieder lachte er. Diesmal aber schrill und gleichzeitig auch irgendwie trocken. »Keine Killer? Was seid ihr dann?«
    »Polizisten!«
    »Ja, ihr seid…« Er nickte. »Was?« schrie er.
    »Wir sind von Scotland Yard.«
    Er wollte es nicht glauben. Es dauerte Minuten, bis er soweit war und uns vertraute. Da aber hatten wir den Schauplatz des Todes bereits verlassen und waren zurück in den Gastraum gegangen, wo wir an einem Tisch saßen. Wir hatten auch den Namen des Mannes erfahren. Er hieß Tony Gilbert, der tote Wirt war sein älterer Bruder gewesen.
    Tony hatte es nicht verhindern können. Er hatte noch geschlafen, weil er am frühen Morgen von einer langen Fahrt zurückgekehrt war. Der Wagen stand auf dem Hinterhof, und durch das rückwärtige Fenster hatte er den Schrecken mit ansehen müssen. Dann war er weggerannt, hatte sich versteckt, war irgendwann wieder zur Besinnung

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