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0819 - Der Tod des Heiligen

0819 - Der Tod des Heiligen

Titel: 0819 - Der Tod des Heiligen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Entfernung einen ersten Blick in dieses Grabmal werfen, das so leer aussah. Es konnte an der Entfernung liegen, zudem standen wir an der Seite, den Eingang hatten wir noch nicht entdeckt.
    Er befand sich bestimmt an der rechten Seite, die dem Ort Cuttlane zugewandt war.
    Bill und ich standen noch zu tief, um die Pilger entdecken zu können, die sich vom Ort her näherten. Das brachte den Vorteil mit, daß auch wir für sie unsichtbar waren, was sicherlich nicht mehr lange anhalten würde.
    Nebeneinander schritten wir durch das weiche Gras, das uns vorkam wie ein Teppich. Die kleinen Blumen waren verblüht, denn der Sommer hatte hier bereits Abschied genommen. Ich schielte hin und wieder hoch zum Himmel, weil ich jeden Augenblick damit rechnete, daß sich die Strahlen der Sonne wieder freie Bahn verschaffen würden, aber im Moment tat sich noch nichts.
    Ungestört konnten wir uns dem Ziel nähern, und aus der Nähe fiel uns auf, wie mächtig das Ding doch war. Im Gegensatz zu dieser Höhe kamen wir uns klein vor.
    Das Grabmal stand auf einem Betonsockel. Ein Schandfleck für die Landschaft, nur war das nicht unser Problem.
    An der Breitseite entlang bewegten wir uns auf den Eingang zu.
    Schon jetzt hatten wir einen guten Blick auf Cuttlane. Der kleine Ort lag unter uns wie auf dem Präsentierteller, und noch immer bewegte sich dort kaum jemand zwischen den Häusern. Er war ausgestorben. Selbst der Kirchturm sah für meinen Geschmack sehr schmal aus, als würde er sich von den anderen Kräften fürchten.
    Welche Kräfte waren das?
    Ging es hier tatsächlich um Zombies, um lebende Tote, für die der Heilige ein Vorbild war?
    Ich hatte noch keine Ahnung, klammerte mich gedanklich aber immer wieder daran fest.
    Ich spürte Bills Hand an meinem Arm und blieb stehen. Da wir beide uns dicht an der Glaswand aufhielten, standen wir in einer relativ günstigen Deckung, konnten von unten nicht sofort gesehen werden, sahen selbst genau, was sich dort tat.
    Die Pilger hatten den Ort verlassen und sammelten sich an einer bestimmten Stelle. Es war ein grauer Platz. Zwei Tore zeigten an, daß dort sonst Fußball gespielt wurde. Jetzt war das Feld zweckentfremdet worden. Wir hatten Zeit, die Leute noch ein wenig zu beobachten, denn noch nicht alle waren eingetroffen. Man wartete auf die letzten Nachzügler. Das waren vor allen Dingen Familien mit Kindern.
    »Hartwig will tatsächlich noch den letzten um sich haben«, murmelte Bill. »Das ist stark.«
    »Und unsere Chance.«
    Der Eingang des Grabmals war leicht zu erreichen. Wir brauchten nur um die Ecke zu gehen, und beide waren wir gespannt darauf.
    Von Cuttlane her war nicht viel zu erkennen gewesen. Zwar hatten wir immer wieder versucht, durch das Glas ins Innere zu schauen, aber leider kaum etwas zu Gesicht bekommen, weil die Scheiben eben eine zu starke Tönung gezeigt hatten.
    Nur ein paar Schritte, dann hatten wir es geschafft und blieben davor stehen.
    »Wow«, sagte Bill. »Das ist es!«
    Er hatte recht, das war es auch, aber möglicherweise anders, als wir es uns vorgestellt hatten.
    Eine große Tür aus zwei Flügeln. Die Griffe waren nicht normal.
    Um die Türhälften zu öffnen, mußten wir unsere Hände um die großen Flügel zweier Engel legen. Sie sollten wohl das Tor zum Paradies markieren, dachte ich mir.
    Beide traten wir sehr dicht an die Tür heran, um durch das Glas schauen zu können. Hinter der Tür lag ein sehr breiter Flur, ebenso breit wie das gesamte Bauwerk. Er war gefliest. Etwas dunklere Steinrechtecke bedeckten den Boden. Sie waren von grauer Farbe und mit zahlreichen silbrig schimmernden Einschlüssen versehen.
    Der Flur war leer. Es lag auch kein Kranz darin. Dieses Grab war schmucklos. Es kam mir zumindest vor wie eine Baustelle, die der Besitzer erst einmal vergessen wollte.
    »Jetzt brauchst du mir nur zu sagen, wo ich den Heiligen finden kann«, meinte Bill.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Wie schön, ich auch nicht.«
    »Dann können wir uns ja die Hand reichen.«
    Bill legte seine Hand um den rechten Türflügelgriff und bedeutete mir, das gleiche an der linken Seite zu tun. Ich griff auch zu, rechnete allerdings damit, daß die Tür verschlossen war.
    Ich hatte mich verrechnet, denn als wir gemeinsam an den Griffen zogen, da bewegte sich die Tür, und sie schwang verhältnismäßig leicht auf und zu. Bei dieser Größe und Schwere hätte ich das nicht gedacht, und wir hörten auch ein saugendes Geräusch, als Luft durch den Spalt gepreßt

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