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082 - Die Geisterkadetten

082 - Die Geisterkadetten

Titel: 082 - Die Geisterkadetten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruce Coffin
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Casteret sarkastisch. Er ließ den Lichtschein der kleinen Taschenlampe sekundenlang auf dem Gesicht Dillans ruhen, der langsam zu schwitzen begann. Man sah es dem Sergeanten an, daß ihm der Gedanke an einen wiederauferstandenen Mörder Entsetzen und Furcht bereitete.
    »Los kommen Sie. Wir müssen uns erst einmal um Dupont kümmern.« Der Inspektor schob Dillan energisch ins Freie. Sie trugen den Gendarmen ins Haus und legten ihn vorsichtig auf das breite Bett in seinem Schlafzimmer.
    Während der Inspektor von dem im kleinen Flur hängenden Telefon einen Krankenwagen alarmierte, blieb Dillan bei dem noch immer Bewußtlosen.
    Gerade, als Casteret wieder ins Zimmer trat, kam der Gendarm zu sich. Er schlug die Augen auf und blickte starr zur Zimmerdecke. Gleich danach überfiel ihn würgendes Erbrechen.
    Der Inspektor hob den Oberkörper des Verletzten, und Dillan hielt ihm ein großes Becken vor das Gesicht. Dabei entdeckten sie, daß ein Strom dunklen Blutes von seinem Hinterkopf ins Genick geflossen war. Es sah böse aus. Behutsam ließen sie ihn wieder in die Kissen sinken.
    Der Gendarm lag regungslos und apathisch da. Sein Blick schien durch die beiden über ihn gebeugten Männer hindurchzugehen.
    »Dupont, hören Sie mich? Wie ist das passiert? Wo ist der Tote?« fragte der Inspektor mit lauter, eindringlicher Stimme. Gespannt beobachtete er das Gesicht des Liegenden.
    Der Gendarm schien plötzlich aus seiner unergründlichen Lethargie zu erwachen. Seine Augen fuhren mit angstvollen Blicken hin und her und sein Brustkorb hob und senkte sich wie unter einer übermenschlichen Anstrengung.
    Plötzlich bäumte sich sein Körper auf. Die wild herumfuchtelnden Hände klatschten in Inspektor Casterets Gesicht.
    »Geh weg«, brüllte Dupont mit verzweifelter angstvoller Stimme.
    ***
    Die Wogen des Unheils und des Grauens sollten in dieser schrecklichen Nacht über den kleinen Ort zusammenschlagen.
    Jeanne, die hübsche Tochter des Wirts, saß allein in dem kleinen Wohnzimmer, das durch eine halb offenstehende Schiebetür mit dem großen Gastraum verbunden war. Ihr Vater hatte sich gleich nachdem die beiden Polizeibeamten gegangen waren, in sein Schlafzimmer im oberen Stock des Hauses zurückgezogen.
    Die Lampe, die auf dem kleinen Tisch neben einem Stapel Zeitschriften stand, beleuchtete nur einen kleinen Kreis, den Tisch, den danebenstehenden Sessel und einen Teil des Teppichs.
    Jeanne Fresnac saß vornübergebeugt und starrte auf ihre im Schoß liegenden Hände. Obwohl sie die Absicht gehabt hatte noch etwas zu lesen, um sich auf andere Gedanken zu bringen, blieben die Zeitschriften unberührt.
    Fortgehen sollte man, dachte das Mädchen, weit, weit weg von hier. Sie fühlte sich bedrückt, einsam und verloren. Das Leben in seiner ganzen Fülle lief an ihr vorüber. Aber nein, sie konnte ihren Vater doch nicht allein lassen. Gerade jetzt nicht, wo diese schreckliche Geschichte mit Georges passiert war.
    Obwohl sie sich dagegen wehrte, glaubte Jeanne im tiefsten Innern doch, daß ihr Bruder Georges der Mörder der Zigeuner war. Am meisten aber bedrückte sie die Stimme, die sie in den letzten Tagen von Zeit zu Zeit hörte. Zweimal schon war sie dicht daran gewesen, ihr zu gehorchen und sich das Leben zu nehmen.
    »Ich werde auch geisteskrank«, dachte Jeanne. Ein Schaudern rann über ihren Rücken bei dem Gedanken, daß sie den Rest ihres Lebens in einer Zelle im Sanatorium verbringen würde. Diese Vorstellung machte das Mädchen noch verzweifelter.
    Gott hatte doch die Menschen nach seinem Vorbild geschaffen, und der Geist war doch das Kostbarste an diesem Geschöpf Gottes. Sollte sie einfach warten, bis sie keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte und die Krallen des Wahnsinns sich restlos um sie geschlossen hatten?
    Jeanne seufzte und fuhr sich mit der Hand über die Stirn. Jede Sekunde fürchtete sie wieder diese unheimliche Stimme in ihrem Kopf zu hören.
    Vielleicht hätte ich doch Vater davon etwas sagen sollen, dachte sie. Die langen Wimpern der jungen Frau fielen über ihre mandelförmigen Augen, langsam sank ihr Kopf vornüber.
    Obwohl sie hundert Gründe gehabt hätte, wach zu bleiben, versank sie in einen unruhigen, von wilden Träumen heimgesuchten Schlaf, in dem sie von einem riesigen Buckligen verfolgt wurde, der seine großen Hände wütend nach ihr ausstreckte.
    Plötzlich wandelte sich das Bild. Sie stand in einem festlich geschmückten Raum, in dem junge Menschen nach den Klängen eines Akkordeons

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