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082 - Niemand hört dich schreien

082 - Niemand hört dich schreien

Titel: 082 - Niemand hört dich schreien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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daran, ihrem Befehl Folge zu leisten.
    Da drückte Vicky Bonney ab. Hell kläffte die Pistole und spie Feuer und geweihtes Silber aus. Die Kugel traf ihr Ziel. Der Unhold stoppte.
    Er konnte keinen weiteren Schritt mehr tun. Er ließ Jubilee los. Das Mädchen sackte sofort zu Boden.
    Langsam, unbeholfen drehte der Unhold sich um. Sein Atem rasselte, und dunkles Blut glänzte auf seinen Lippen. Eine schreckliche Veränderung ging mit ihm vor.
    Sein furchterregendes Gesicht mumifizierte. Trocken und faltig wurde die Haut, uralt und grau. Sie riß an einigen Stellen auf, und der Verfall setzte sich dahinter fort.
    Noch stand er, aber er schwankte schon so sehr, daß er sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Vicky wartete gespannt, die Pistole immer noch im Anschlag, aber sie wußte, daß sie nicht noch einmal abdrücken mußte. Der Unhold war erledigt.
    Jetzt schlug er lang hin, wälzte sich von Jubilee fort und blieb dann reglos liegen. Immer schneller verfiel er. Sein Körper und seine Kleidung wurden zu dunklem Staub.
    In diesem Moment erst entspannte sich Vicky Bonney und ließ die Pistole sinken. Sie eilte zu Jubilee. Diese kam wieder zu Bewußtsein, ehe Vicky sie erreichte.
    Benommen richtete sich das junge Mädchen auf. »Wo… ist er?« stammelte sie.
    Vicky wies auf die Stelle, wo der Unhold seine schwarze Seele ausgehaucht hatte.
    »Staub?« fragte Jubilee verblüfft. »Dann war er… Dann hatten wir es mit einem Schwarzblütler zu tun?«
    Vicky nickte. »Und wenn er aus dem Schloß kam, dann befinden sich Carole Irving und ihr Vater unter Umständen in großer Gefahr, denn wo ein solcher Kerl herkommt, da können auch noch andere seih.«
    ***
    Eine Falle, durchzuckte es Carole Irving. Du bist dem Bösen in die Falle gegangen! Er hat dich in die Folterkammer gelockt - mit Hundegebell. Und du bist darauf hereingefallen!
    Stockdunkel war es um sie herum, und sie hatte furchtbare Angst. Die Hand konnte man nicht vor Augen sehen, aber hören konnte Carole, und was sie hörte, brachte sie fast um den Verstand.
    Da war ein gieriges Atmen, ein Ächzen, schlurfende Schritte, Kettengerassel. Gestalten bewegten sich durch die undurchdringliche Finsternis.
    Auf Carole zu!
    Sie konnte sie nicht sehen, aber sie spürte, wie bedrohlich nahe ihr diese unheimlichen Gestalten schon waren. Ihr Herz trommelte wie verrückt gegen die Rippen. Eine panische Angst ergriff von Carole Besitz.
    Und als eine Hand, kalt wie die eines Toten, sie berührte, löste sich ein greller Entsetzensschrei von ihren Lippen. Sie riß die Hände hoch und spürte einen harten, muskulösen Körper direkt vor sich.
    Bevor der Kerl sie noch einmal berühren konnte, kreiselte Carole herum und stürmte davon. Das war gefährlich, weil sie nichts sah. Jedes Hindernis konnte ihr zum Verhängnis werden, aber wer kann in einer so grauenvollen Situation noch kühl und vernünftig überlegen?
    Die nackte Angst trieb das Mädchen fort. Blind war sie. Nicht nur wegen der Dunkelheit, auch vor Angst. In vollem Lauf prallte Carole gegen eine Säule. Zum Glück nicht frontal, sondern nur mit der Schulter, aber das reichte.
    Ein glühender Schmerz durchraste sie. Wieder schrie sie auf, wurde von ihrem eigenen Schwung herumgerissen und niedergeworfen. Schwer benommen lag sie auf dem schmutzigen, kalten Steinboden, schlotternd vor Angst, schluchzend und durchtobt von großen Schmerzen. Vielleicht hatte sie sich das Schlüsselbein gebrochen.
    Zitternd lehnte sie sich mit dem Rücken gegen die Säule und tastete nach der schmerzenden Schulter, während sich wieder diese schlurfenden Schritte näherten.
    Ich halte dieses Grauen nicht mehr aus! schrie es in ihr, während sie gehetzt in die Dunkelheit starrte. Wieso konnte der Mann sie sehen, wenn sie ihn nicht sah?
    Er war nicht allein. Da und dort klangen andere Schritte auf, und Carole Irving fühlte sich zu schwach, um aufzustehen. Himmel, hilf mir, flehte sie im Geist. Steh mir bei, sonst bin ich verloren. Gib mir Kraft. Nur so viel, daß ich diesen schrecklichen Keller verlassen kann.
    Vielleicht orientierten sich die Gestalten, die Carole nicht sehen konnte, durch das Gehör. Carole schluchzte ununterbrochen. Damit verriet sie sich, und mit jedem neuen Seufzer wies sie den Greuelgestalten den Weg zu ihr. Sie versuchte damit aufzuhören, aber das schaffte sie nicht. Wenn sie nicht schluchzte, glaubte sie zu ersticken.
    Endlich hatte das verzweifelte Mädchen die Kraft, aufzustehen. Aber war es nicht schon zu

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