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082 - Niemand hört dich schreien

082 - Niemand hört dich schreien

Titel: 082 - Niemand hört dich schreien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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vielleicht.
    So sicher war der Audi nun auch wieder nicht, daß sich Jubilee keine Sorgen zu machen brauchte. Verriegelte Türen kann man aufbrechen, Fenster kann man einschlagen.
    Der Prä-Welt-Floh betrachtete die vielen Hebel und Knöpfe, beleuchteten Skalen und Anzeigen. Sie schüttelte den Kopf. »Da soll sich einer auskennen.« Aber es mußte wohl leicht erlernbar sein, wenn es so viele Autofahrer gab.
    Sie berührte die Hebel und Knöpfe, und plötzlich ging die Fahrzeugbeleuchtung aus. Sie hatte das nicht gewollt, hätte gern wieder Licht gemacht, wußte aber nicht, wie. Mal wedelten die Scheibenwischer, mal tickte der Blinker, mal summte die Scheibenwischanlage, aber hell wurde es nicht.
    Als dann endlich, nach vielen verwirrten Versuchen, die Scheinwerfer wieder aufflammten, traf das junge Mädchen ein Schock mit der Wucht eines Keulenschlages.
    Das Licht der Scheinwerfer, gleißend hell, prallte gegen zwei koloßhafte Kerle und riß ihre grauenerregenden Visagen brutal aus der Dunkelheit.
    Sie waren genauso gekleidet wie jener Unhold, den Vicky Bonney vernichtet hatte. Knechte des Bösen, auf der Suche nach einem Opfer - und in Jubilee glaubten sie, eines gefunden zu haben.
    ***
    Carole Irving löste sich von ihrem Vater. Mit dem Handrücken wischte sie die Tränen ab. Nervös und unsicher blickte sie ihn an.
    »Der Bannfluch, der Clive Pendrake und seine Folterknechte hinter der zugemauerten Tür gehalten hat, hat seine Wirkung verloren, Dad. Ist das richtig?«
    Paul Irving nickte kummervoll.
    Carole blickte an ihm vorbei zum Fenster. »Und ich habe Vicky Bonney gebeten, hierher zu kommen. Vater, sie… sie wird in eine Falle laufen… Wir müssen das verhindern…«
    »Das würde ich gern tun, aber ich weiß nicht wie, Carole.«
    Das Mädchen lauschte. »Kann es sein, daß Miss Bonney endlich eingetroffen ist? Sieh mal nach. Mir war vorhin, als hätte ich einen Wagen gehört.«
    Der Verwalter begab sich zum Fenster. »Da steht tatsächlich ein Auto«, sagte er überrascht, und dann ging ein jäher Ruck durch seinen Körper. »O Gott…«
    Carole sprang auf. Sie war schon wieder einigermaßen bei Kräften, drängte ihren Vater ein Stück zur Seite, um in den Hof zu blicken, und dann wurde ihr Magen zu einem dicken, schmerzhaften Klumpen.
    Sie wußte nicht, daß Vicky Bonney jemanden mitgebracht hatte. Sie sah nur jemanden im Audi sitzen, dachte, es wäre die Schriftstellerin und sah die Gefahr, in der sie schwebte.
    Deshalb griff Carole zum Fensterriegel und drehte ihn hastig um. Nun sah sie die beiden großen, muskulösen Gestalten noch deutlicher, und sie beugte sich so weit aus dem Fenster, daß ihr Vater befürchtete, sie würde hinausstürzen.
    »Gefahr, Miss Bonney!« schrie das Mädchen aus Leibeskräften. »Starten Sie! Fahren Sie! Bleiben Sie um Himmels willen nicht im Schloßhof! Bringen Sie sich in Sicherheit, bevor es zu spät ist!«
    Die beiden Unholde rückten näher, doch das Mädchen, das Carole Irving für Vicky Bonney hielt, startete den Motor nicht.
    »Dad! Dad, warum tut sie nicht, was ich sage?« krächzte Carole.
    »Sie wird dich nicht hören.«
    »Fahren Sie!« schrie Carole noch lauter. Ihre Stimme überschlug sich. »Fliehen Sie, Miss Bonney, sonst sind Sie verloren!«
    ***
    »Vicky Bonney« hätte liebend gern den Motor gestartet, aber sie wußte nicht, wie das ging. Sie hatte sich noch nie um die Handgriffe gekümmert, die jemand machte, wenn er seinen Wagen in Betrieb nahm.
    Jubilee sah die beiden Höllenknechte, und Eiswasser schien über ihren Rücken zu laufen. Sie bemühte sich, nicht die Nerven zu verlieren, aber leicht war das angesichts dieser schrecklichen Unholde nicht.
    Die Kerle rückten heran. Der eine war mit einer armlangen, dickgliedrigen Kette bewaffnet, der andere mit einem gewaltigen Hammer, und natürlich steckten Messer in ihren Gürteln.
    Bot das Auto genügend Sicherheit und Schutz vor diesen Greuelgestalten? Nein, mußte sich Jubilee auf diese Frage antworten. Das Auto war keine uneinnehmbare Festung. Nicht für diese Männer.
    Jubilee blickte wild um sich - und sah noch jemanden. Keinen weiteren Folterknecht, das zum Glück nicht, sondern ein Mädchen. Im Obergeschoß des Schlosses hing sie weit aus einem der Fenster, gestikulierte wie verrückt und schrie etwas, das Jubilee nicht verstehen konnte.
    Das mußte Carole Irving sein.
    Ein Mann hielt das Mädchen fest, damit es nicht aus dem Fenster stürzte. Das mußte ihr Vater Paul Irving sein. Nur einen

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