082 - Niemand hört dich schreien
hielt einen schweren Hammer in der Faust. »Ich übernehme den mit der Kette!« raunte ich dem Priester zu.
»In Ordnung«, sagte Pater Severin und warf sich mit seinem Kampfstock dem Kerl mit dem Hammer entgegen.
Ich nahm meinen magischen Flammenwerfer zur Hand, drückte auf den entsprechenden Knopf und attackierte den Folterknecht mit einer armlangen Feuerlohe.
Der Kerl fing Feuer. Er schlug Wie von Sinnen auf mich ein, aber nicht mehr, um mich mit der Kette zu treffen, sondern den Brand zu bekämpfen. Ich wußte aus Erfahrung, wie das enden würde. Der Mann war keine Gefahr mehr für mich.
Pater Severin besiegte und vernichtete seinen Gegner wieder mit dem Kruzifix, und dann war der Weg in die Unterwelt von Drake Castle frei.
Clive Pendrake schien Mr. Silver viele Knüppel vor die Beine geworfen zu haben, denn der Ex-Dämon war noch nicht weit gekommen. Ich sah den breiten Rücken des Silberdämons und fragte mich, warum er nicht weiterging.
Er stand in der Folterkammer und rührte sich nicht von der Stelle. War es dem Hexer gelungen, ihn zu bannen? Wir betraten die Folterkammer und erkannten den Grund für Mr. Silvers Ratlosigkeit.
Pendrake, dieser verfluchte Kerl mit der Teufelsfratze, hielt einen verdammt guten Trumpf in seinen scheußlichen Krallenhänden: Jubilee!
***
»Greif ihn an, Silver!« stieß Jubilee heiser hervor. »Töte ihn! Nimm auf mich keine Rücksicht!«
Doch das kam für Mr. Silver natürlich nicht in Frage. Er wollte nicht, daß Jubilee sich opferte. Er würde erst angreifen, wenn er sicher sein konnte, daß dies Jubilee nicht zu büßen brauchte.
Wir traten neben den Ex-Dämon.
»Ah, Verstärkung!« höhnte der Hexer. »Sogar einen Pfaffen habt ihr mitgebracht. Das wird euch auch nichts nützen. Keiner von euch kann verhindern, daß ich dieses Mädchen Valooga, dem Drachenteufel, opfere!«
Pendrake zog sich zurück. Jubilee nahm er mit. Das Mädchen hielt sich großartig. Ich bewunderte sie. Der Hexer forderte uns auf, sein Schloß zu verlassen.
»Du scheinst noch nicht erkannt zu haben, daß du dich auf der Verliererstraße befindest!« sagte ich hart.
»Wenn mich nicht alles täuscht, sind alle deine Folterknechte vernichtet.«
»Das macht nichts. Ich kann mir neue beschaffen«, gab Clive Pendrake zurück. »Valooga wird sie mir zur Verfügung stellen.«
Mr. Silver riß ein Schwert von der Wand. Ganz neu sah es aus, als wäre es gestern erst geschmiedet worden. Clive Pendrake zuckte zusammen.
»Durch dieses Schwert hast du schon einmal den Tod gefunden«, sagte Mr. Silver. »Ich fühle es. Damals hat ein Mensch die Klinge geführt. Heute bin ich es, und Silbermagie wird in diese Waffe fließen…«
»Du wagst es nicht, mich anzugreifen, abtrünniger Bastard!« schrie der Hexer den Ex-Dämon an. »Nicht, solange sich dieses Mädchen in meiner Gewalt befindet!«
»Ich kriege dich, Pendrake!« knurrte Mr. Silver.
»Valooga wird es verhindern«, behauptete der Hexer.
Er verließ mit Jubilee die Folterkammer, betrat einen anderen, kleineren Raum. Mir fiel eine zugemauerte Tür auf, aber als sich ihr Clive Pendrake näherte, stürzte die Mauer ein, und der Hexer mit den Krallenhänden zerrte Jubilee weiter mit sich.
Grüne Schwaden erhellten einen saalähnlichen Raum, den wir uns nicht zu betreten scheuten. Im Hintergrund stand eine Art Thron aus bleichen Knochen, und darauf saß ein grauenerregender Götze: Valooga.
Nie zuvor hatte ich von diesem Drachenteufel gehört. Dennoch wußte ich instinktiv, daß Valooga um vieles gefährlicher war als Clive Pendrake.
Valooga hatte einen behaarten Teufelskörper und einen Pferdefuß. Auf seinen Schultern trug er jedoch keinen Teufelskopf, sondern einen gehörnten Drachenschädel, der mit grün schillernden Schuppen gepanzert war. Aus dem Maul ragten weiße Säbelzähne, und grüner Rauch stieg aus den großen Nüstern.
Valooga machte auf mich einen leblosen Eindruck, aber das änderte sich, als Clive Pendrake den Namen des Ungeheuers aussprach. Da bewegte sich der Götze zum erstenmal und zeigte, wie lebendig er war.
»Valooga, Bruder im Bösen!« schrie der Hexer. »Ich bringe dir ein blutjunges Opfer und verbinde damit die Bitte, diese Feinde zu vernichten!«
Der Drachenteufel richtete sich auf, und der Rauch, der aus seinen Nüstern stieg, wurde dichter. Kleine Flämmchen leckten zwischen den Zähnen des Ungeheuers hervor.
Ich hatte ein verdammt unangenehmes Kribbeln in mir, und ich spürte, daß gleich etwas
Weitere Kostenlose Bücher