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082 - Niemand hört dich schreien

082 - Niemand hört dich schreien

Titel: 082 - Niemand hört dich schreien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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dann ging es rund.
    Vicky, an Schmerzen nicht gewöhnt, japste kurz nach Luft, und dann katapultierte sie sich dem Folterknecht wild entgegen. Mit soviel Mut hatte der Mann nicht gerechnet.
    Vickys Tritt entwaffnete den Unhold. Das Messer flog in hohem Bogen über das Auto und landete irgendwo im dichten Unterholz. Gleichzeitig rasten Vickys Handkanten auf den Kerl zu. Sie traf sehr gut, und normalerweise hätte selbst ein Mann von dieser Größe Wirkung zeigen müssen.
    Aber er knurrte nur zornig und schüttelte unwillig den Kopf. Dann zuckten seine Hände vor und packten Vicky am Hals. Entsetzt wollte die Schriftstellerin zurückspringen, doch die Finger schlossen sich und gaben sie nicht mehr frei.
    Daraufhin riß Vicky Bonney ihr Knie hoch und traf den Kerl an einer sehr empfindlichen Stelle. Als er sich nicht einmal krümmte, wußte Vicky, daß sie es mit keinem Menschen zu tun hatte.
    Der Druck an ihrer Kehle wurde schmerzhaft. Vicky Bonney bekam keine Luft mehr. Das versetzte sie in Panik. Verzweifelt versuchte sie sich zu befreien. Vergeblich.
    Sie wollte Jubilee zurufen: In meiner Handtasche… Die Pistole… Oder einer der Wurfsterne… Aber über ihre zuckenden Lippen kam nur ein unartikuliertes Krächzen.
    Glücklicherweise drehte Jubilee nicht durch. Die Prä-Welt Coor war gespickt mit Gefahren. Wer dort überleben will, muß früh lernen, zu kämpfen.
    Jubilee erkannte den Ernst der Situation, schätzte die Lage richtig ein und handelte. Vicky brauchte Hilfe, und die sollte sie bekommen. Das junge Mädchen mit der knabenhaften Figur rappelte sich hoch. Sie trat hinter den Folterknecht und hob den Wagenheber.
    Man sah Jubilee nicht an, wie stark sie war, und wenn es darum ging, das Leben ihrer besten Freundin zu retten, wuchs Jubilee noch über sich hinaus.
    Sie schlug zu… Was Vicky Bonney nicht geschafft hatte, gelang dem Prä-Welt-Floh. Der Unhold stieß ein dumpfes Röcheln aus, ließ Vickys Kehle los und fiel wie ein gefällter Baum um.
    Vicky japste nach Luft. Sie massierte ihren Hals und starrte verdattert auf den Folterknecht. »Bist du okay?« fragte Jubilee besorgt.
    Vicky umarmte sie. »Ja, danke«, sagte sie heiser. »Wenn du ihn nicht mit dem Wagenheber ausgeschaltet hättest, wäre ich verloren gewesen.«
    »Ich habe so fest zugeschlagen, wie ich konnte. Glaubst du, er ist tot?«
    »Kann sein.«
    »Himmel, was machen wir denn nun? Woher kann er gekommen sein? Aus dem Schloß? So, wie er gekleidet ist, würde er nirgendwohin besser passen.«
    Vicky Bonney öffnete die Tür auf der Fahrerseite. Sie beugte sich in den Audi und griff nach ihrer Handtasche. Wenn der Unhold tatsächlich kein Mensch war, hatte ihn Jubilee auch nicht erschlagen. Hin und wieder war es möglich, dämonische Wesen vorübergehend außer Gefecht zu setzen, doch sie erholten sich von solchen Niederschlägen zumeist sehr schnell und waren dann wieder voll einsatzfähig und womöglich noch gefährlicher als vorher.
    Dem wollte Vicky einen Riegel vorschieben - vielleicht mit, einem magischen Silberstern? Sie machte die Handtasche auf und griff hinein.
    Daß der Folterknecht sich wieder regte, sah sie nicht, und auch Jubilee fiel es nicht sofort auf.
    Der Kerl setzte sich auf. Seine rechte Pranke schoß vor. Er erwischte Jubilees linken Fußknöchel, und sie schrie entsetzt auf.
    Sie schwang den Wagenheber sofort wieder hoch, doch mit einem wilden Ruck raubte der Folterknecht dem Mädchen das Gleichgewicht. Jubilee fiel gegen den Audi.
    »Vicky« kreischte sie. »Vicky!«
    Der Unhold sprang auf und entwand ihr den Wagenheber mühelos. Er warf ihn hinter sich. Jubilee wollte sich losreißen. Als es ihr nicht gelang, kratzte und biß sie den Mann, und sie schlug mit ihren Fäusten auf ihn ein.
    Aber damit vermochte sie ihn nicht zu beeindrucken. Ein kurzer, trockener Faustschlag ließ sie erschlaffen. Der Folterknecht fing sie auf und schleppte sie vom Audi weg.
    Vicky Bonney hatte das Gefühl, die Haare würden ihr zu Berge stehen. Ihre Finger, die sich schon um einen Silberstern geschlossen hatten, öffneten sich wieder, und sie griff nach der Derringer-Pistole.
    Der Kerl rannte mit Jubilee auf den Wald zu, der sich rechts von der Straße fortsetzte. Vicky stützte die Schußhand mit der Linken. Sie zielte auf den breiten Rücken des Unholds, war eine hervorragende Schützin, würde ihn nicht verfehlen.
    »Halt!« schrie sie. Ihre Stimme, nun wieder kräftig, peitschte hinter dem Folterknecht her, aber er dachte nicht

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