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082 - Niemand hört dich schreien

082 - Niemand hört dich schreien

Titel: 082 - Niemand hört dich schreien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Spiegelbilder bewegten sich auf einmal nicht mehr. Sie waren mitten in der Bewegung erstarrt, und ich begriff, daß dasselbe mit uns passiert war.
    Wir konnten keinen Schritt mehr tun!
    Aber der Hexer begnügte sich nicht damit, Pater Severin und mich vor dem Spiegel festzuleimen. Wir sollten darüber hinaus seine vernichtende Kraft zu spüren kriegen.
    Ich hörte Pater Severin neben mir ächzen. Er kämpfte wie ich gegen die bannende Wirkung an, aber es gelang uns beiden nicht; davon loszukommen. Ich schaffte es nicht einmal, den Kopf zu wenden und meinen Freund anzusehen. Nur im Spiegel sah ich ihn.
    Der vergoldete Rahmen veränderte sich mit einemmal. Er wurde pechschwarz. Diese Schwärze war schon nicht mehr normal, und sie rief innerhalb des Spiegels eine Spannung hervor, die sich auf uns übertrug.
    Ich dachte an meinen Colt Diamondback. Wenn ich mich hätte bewegen können, hätte ich den Revolver aus der Schulterhalfter gerissen und auf den Spiegel abgefeuert.
    Doch ich konnte nicht einmal mit einer Wimper zucken.
    Und das Mädchen schrie immer noch…
    Die Spannung nahm zu. Ich preßte die Kiefer zusammen, und mein Innerstes versuchte sich gegen diesen Angriff zu wehren.
    Mir war, als könnte ich sehen, wie sich die Spannung des Spiegelglases bemächtigte. Wie lange konnte ihr das Glas noch standhalten?
    Kaum hatte ich mir diese Frage gestellt, da zerplatzte der Spiegel. Das Glas zersprang, und mit ihm unsere Spiegelbilder. Das blieb für Pater Severin und mich nicht ohne Folgen.
    Ich hatte das schreckliche Gefühl, auch mein Körper hätte Tausende von Sprüngen bekommen, und jeder einzelne war grauenvoll schmerzhaft. Indem Clive Pendrake unsere Spiegelbilder zerstörte, wollte er auch uns vernichten.
    Eine Faust schien gegen die Rückseite des Spiegels zu schlagen. Das zerbrochene Glas wölbte sich vor, und dann sausten uns die glitzernden Splitter entgegen.
    Die Spiegelscherben prasselten gegen mich, und wahrscheinlich wären Pater Severin und ich verloren gewesen, wenn es Mr. Silver in diesem Moment nicht gelungen wäre, alle Kraft des Hexers auf sich zu lenken.
    Es mußte so sein.
    Ich hatte keine andere Erklärung dafür, daß die bannende Wirkung urplötzlich endete. Der Spiegelrahmen verlor seine schwarze Farbe, wurde, wieder zu Gold, und ich konnte mich bewegen. Die Schmerzen verebbten. Ich wankte zwei Schritte zurück und schaute Pater Severin an.
    »Scheint so, als hätte uns Mr. Silver das Leben gerettet«, stöhnte der vierschrötige Priester.
    »Das ist sogar mit Sicherheit der Fall«, gab ich zurück.
    Pater Severin warf einen Blick auf den zersplitterten Spiegel. »Was alles möglich ist«, sagte er kopfschüttelnd.
    »Wir lassen uns trotzdem nicht unterkriegen«, sagte ich und eilte weiter. Ich brauchte Pater Severin nur kurz am Ärmel zu zupfen. Er folgte mir sofort.
    ***
    Knurrend duckte sich Paul Irving zum Sprung. Er wollte über die beiden Mädchen herfallen.
    Vicky Bonney wußte nicht, was sie zuerst tun sollte. Nick Carpenter, der Zombie, war schon beängstigend nahe. Zwei Folterknechte mit schweren Äxten in den Händen rückten heran - und sie war allein, denn Carole war jetzt nur noch ein schreiendes Bündel Mensch, vom Untergang bedroht.
    Carpenter bewegte sich marionettenhaft. Die meisten Zombies bewegten sich so. Das hieß aber nicht, daß der lebende Leichnam nicht auch sehr schnell sein konnte.
    Drei geweihte Silberkugeln befanden sich noch in der Derringer-Pistole. Und drei magische Wurfsterne standen Vicky Bonney zur Verfügung. Würde sie damit durchkommen?
    Die Gegner waren schon verflixt nahe, und Vicky hatte sich auch noch um Carole Irving zu kümmern, denn die Tochter des Verwalters konnte für sich selbst nichts mehr tun.
    Ihre Stimme wurde dünn und brüchig, und schließlich erstarb sie, als wären die Stimmbänder gerissen. Gespannt wie eine zusammengedrückte Feder war Paul Irving. Man erkannte ihn kaum noch.
    Jetzt schnellte er vorwärts. Gleichzeitig griffen der Zombie und die beiden Folterknechte an. Vicky Bonney stieß Carole zur Seite.
    Der Tollwütige verfehlte das Mädchen nur knapp. Vicky kam nicht dazu, ihre Pistole abzufeuern, denn die Folterknechte hieben mit den Äxten nach ihr, und Nick Carpenter sprang hinter sie und versuchte sie an sich zu reißen.
    Als seine Hände ihre Schultern berührten, dachte sie, sie wäre verloren. Trotzdem gab sie nicht auf, sondern wirbelte herum und verschaffte sich mit einem Karatetritt Luft.
    Der Zombie torkelte

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