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082 - Niemand hört dich schreien

082 - Niemand hört dich schreien

Titel: 082 - Niemand hört dich schreien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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gefährlich.«
    Er ließ sich ächzend auf einen Stuhl nieder. »Nimm erstmal irgendein Stück Stoff.« Er wies auf das Tischtuch und forderte seine Tochter auf, es zu zerreißen.
    Während Carole die Verletzung ihres Vaters versorgte, holte sich Vicky Bonney ihren magischen Wurfstern wieder. Vorsichtig nahm sie ihn an sich.
    Obwohl in den Silbersternen eine alles Schwarze vernichtende Kraft steckte, traute die Schriftstellerin dem Frieden noch nicht so ganz.
    Aber ihr Mißtrauen war unbegründet. Es passierte nichts. Der Hund blieb liegen. Das Böse hatte keinen Einfluß mehr auf ihn.
    Kaum war die Hand des Verwalters verbunden, da schlug eine Faust hart und fördernd gegen die Tür. Carole fuhr schluchzend herum.
    »Das sind sie«, flüsterte Paul Irving gespannt. »Die Folterknechte des Hexers! Sie haben den Auftrag, uns zu Pendrake zu holen, und der wird uns dem Drachenteufel Valooga übergeben!«
    Vicky Bonney warf ihm einen ärgerlichen Blick zu. »Noch haben sie uns nicht, Mr. Irving.«
    »Sie haben sich alle geholt, die sie kriegen wollten, Miss Bonney.«
    »Dann werden sie es heute zum erstenmal nicht schaffen!« zischte die Schriftstellerin und wandte sich der verbarrikadierten Tür zu.
    Die Knechte des Hexers rannten dagegen an. Wummernd prallten ihre Körper immer wieder gegen die massive Tür.
    »Dad«, weinte Carole. »Sind wir… wirklich verloren?«
    »Ich… fürchte ja.«
    »Hören Sie auf damit, Mr. Irving!« herrschte Vicky Bonney ihn an. »Sie haben gesehen, daß wir nicht chancenlos sind, als der Hund zum Monster wurde. Wir können es schaffen, aber Sie müssen das auch wollen!«
    Die Folterknechte änderten ihre Technik. Sie versuchten die Tür nicht länger einzurennen, sondern nahmen Waffen zu Hilfe. Mit schweren Äxten hieben sie auf die Tür ein. Immer wieder, unermüdlich. Sie hackten tiefe Kerben in das Holz, droschen ein Loch, durch das eine Hand hereinstieß und nach dem Schlüssel griff.
    Carole schüttelte totenblaß den Kopf. »Nein… Nein… Miss Bonney, tun Sie etwas… Wenn sie diesen Raum betreten, bringt mich die Angst um…«
    Aber es sollte noch schlimmer kommen!
    Ein dumpfes, aggressives Knurren war plötzlich im Zimmer zu hören, aber nicht der tote Hund hatte es ausgestoßen. Paul Irving war von dem schwarzmagischen Keim infiziert worden!
    ***
    Unterschwellig hatte es Vicky Bonney befürchtet, aber sie hatte diesen schrecklichen Gedanken zu verdrängen versucht. Sie hatte für Paul Irving gehofft, daß ihm das erspart blieb, doch nun stand fest, daß der Biß des Hundes sein Blut vergiftet hatte.
    Carole schrie. Angst, Entsetzen und Fassungslosigkeit verzerrten ihr Gesicht. Der Horror drohte sie zu zermalmen.
    »Ich… kann… nicht mehr!« stammelte sie.
    Das Gesicht des Verwalters veränderte sich. Es nahm einen animalischen Ausdruck an. Wieder drang dieses böse Knurren aus seiner Kehle, und als er die Zähne bleckte, erkannten Vicky Bonney und Carole Irving, daß er jetzt ein Raubtiergebiß hatte.
    Lange Fangzähne schimmerten den Mädchen entgegen, und struppiges Haar begann aus der Gesichtshaut zu sprießen. Paul Irving wurde zum Werwolf!
    Und die geringste Verletzung genügte, und mit den beiden Mädchen passierte dasselbe. Zum erstenmal mußte Vicky Bonney sich eingestehen, daß die Chancen gleich Null waren. Jubilee… Gefangen, verschleppt - vielleicht schon getötet. Paul Irving ein gefährliches Monster, vor der Tür die Knechte des Hexers… Und in diesem Raum zwei Mädchen, von denen nur eines wußte, wie man kämpfte…
    Die Folterknechte rammten die Tür auf. Mühelos drückten sie die schwere Eichenkommode zurück. Die vier Holzbeine ratterten über den Boden, und der erste Unhold trat ein.
    Hinter ihm erschien ein Mann, der nicht zu diesen ledergekleideten Kerlen paßte. Er trug moderne Kleidung, war jung, blond und… tot!
    Ja, tot! Vicky Bonney erkannte es an seinem gebrochenen Blick. Außerdem wies seine Kehle eine Verletzung auf, mit der man nicht leben konnte.
    Vicky sah ihn zum erstenmal. Dennoch wußte sie, daß sie Nick Carpenter vor sich hatte. Paul Irving hatte von ihm erzählt. Carpenter stand nun als Zombie auf Clive Pendrakes Seite.
    Daß diese grauenvollen Geschehnisse Carole überschnappen ließen, war nur zu verständlich. Sie begann zu schreien und hörte damit nicht mehr auf.
    ***
    Wir hörten die Schreie und stürmten in das Schloß. Pater Severin hielt seinen armdicken Stock kampfbereit in den sehnigen Händen. Seine Miene drückte

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