0820 - Horror-Baby
du jetzt schlauer?«
»Nicht die Bohne.«
Sie hob die Schultern. »Schade, ich dachte schon, dass du einen Kinderwagen jagen willst. Wäre doch mal was Neues – oder?«
Ich schlug auf den Hefter. »Ein Leichenwagen wäre mir lieber. Da weiß ich wenigstens, woran ich bin. Aber ein Kinderwagen…«
Ich hob die Schultern. »Wenn sich da mal nicht einer einen groben Spaß erlaubt hat.«
Glenda blieb ernst. »Das glaube ich nicht, John. Wenn Menschen verletzt werden, ist es alles, nur kein Spaß. Ich denke, dass da mehr dahintersteckt.«
»Weiß Sir James Bescheid?«
»Nein.«
»Gut.« Ich setzte mich wieder normal hin und bewegte mich dabei sehr träge. »Dann werde ich mich mal um diesen neuen Superfall kümmern.«
»Power hast du nicht gerade.« Ich winkte ab. »Muss ich das?«
»Deine Sache.« Glenda drehte sich um und verschwand im Vorzimmer. Sie wiegte sich noch in den Hüften. Was sich da unter der schwarzen Hose abzeichnete, konnte mir schon gefallen.
Ich stellte meine Nachtischgedanken ab, schlug den Hefter auf und vertiefte mich in die Akte…
***
Der Meister trug einen weißen Kittel mit dem BMW-Emblem auf der Brusttasche. Er trat in den kleinen Warteraum wie ein großer Sieger, und Suko, der auf einem Stuhl saß, legte die Autozeitschrift zur Seite.
»Die Sache ist erledigt«, sagte der Meister.
»Was meinen Sie, Mr. Sircona?«
Der Meister, klein, schwarzhaarig, quirlig und ein Autofan, war Italiener, der schon einige Jahre in London lebte und in Motoren regelrecht verliebt war. Er rieb seine Hände. »Ihr Fahrzeug ist super. Ihm fehlt jetzt nichts mehr.«
Suko gehörte zu den Skeptikern. »Dann ist diese Inspektion also beendet?«
»Ja!« Sircona strahlte.
Das wiederum gefiel Suko gar nicht. Wahrscheinlich freute er sich schon über die zu erwartende Rechnung. »War denn etwas zu tun? Ich meine, haben Sie was auswechseln müssen?«
»Die vorderen Bremsbeläge.«
»Gut. Sonst noch was?«
»Nur Kleinigkeiten. Der Ölfilter, Dichtungsringe, Schrauben…«
»Sie stehen auf der Rechnung, denke ich.«
»Das auf jeden Fall.«
Die Kasse befand sich im Verkaufsraum, wo auch die Sitzecke für die Kunden stand. Suko trat an die helle Theke und wurde von einer jungen Dame mit einem strahlenden Lächeln begrüßt. Sie lächelte auch noch, als sie dem Inspektor die Rechnung vorlegte, und der lächelte dann nicht mehr.
Knapp über dreihundert Pfund hatte er zu zahlen.
»Zahlen Sie bar, mit Scheck oder Karte?« fragte die Dame honigsüß.
»Am liebsten überhaupt nicht.«
»Sie scherzen.«
»Bei Geld nie.« Suko zückte seine Kreditkarte. »Eigentlich kann ich mit meinem guten Namen zahlen, nicht wahr?«
Er hatte die Frau dabei harmlos angeschaut, sie allerdings damit irritiert. »Pardon, aber ich verstehe nicht…«
»Ich schreibe Ihnen einfach meinen Namen auf ein Blatt Papier, und damit hat es sich. Ich war mal in Germany und sah zufällig die Werbung, in der es heißt, dass man mit dem guten Namen zahlen kann. Das will ich hiermit gern tun.«
Sie lachte hell auf. »Jetzt verstehe ich. Sie haben einen kleinen Scherz mit mir gemacht, nicht wahr?«
»Ja, leider.« Suko schob ihr seine Kreditkarte zu. Finger mit langen Nägeln nahmen sie entgegen. Sie schoben sie durch das Lesegerät, dann musste Suko wieder warten, die Quittung wurde ausgedruckt, und er konnte mit seinem guten Namen unterschreiben.
»Ich bedanke mich, Sir. Bis zum nächsten Mal.«
Suko steckte die Karte wieder ein. »Aber nicht so schnell«, bemerkte er, »was nicht gegen Sie persönlich geht.«
»Das hatte ich auch nicht angenommen.«
»See you…«
Der Inspektor wandte sich nach links. Über ein Stück blauen Teppich ging er auf die große Glastür zu, deren beide Hälften automatisch zur Seite fuhren, als Suko einen entsprechenden Kontakt berührte. Sein schwarzer BMW stand startbereit auf dem Hof.
Neben ihm wartete der Meister. In seinem weißen Kittel sah er aus wie ein kleiner Engel ohne Flügel. Er reichte Suko zum Abschied die Hand und wünschte für die nächsten Monate gute Fahrt.
»Danke. Ich werde mich daran erinnern.«
Suko erhielt noch den Schlüssel, dann stieg er ein. Der Meister selbst drückte die Tür zu. Suko startete. Im Innenspiegel sah er den Mann noch winken. Ein Lächeln konnte sich der Inspektor nicht verkneifen. Um das Gelände des Händlers zu verlassen, musste er eine Rampe hochfahren, die an den Verkaufsräumen vorbeiführte.
Sie mündete in einer relativ schmalen Zufahrt, und Suko
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