0820 - Horror-Baby
Teig anfühlte oder wie etwas, das mit einem dicken Ölfilm bestrichen war.
Eine menschliche Haut?
Der Inspektor drückte den Körper über sich zurück, und er sah, wie sich das Gesicht verwandelte. Da war eine widerliche Fratze, die aus der Tiefe hervorstieg und alles andere überdecken wollte.
Als Suko dies sah, wusste er Bescheid.
Er hatte es nicht mit einem Menschen zu tun, das hier war eine Kreatur der Finsternis, ein Urdämon aus einer uralten Zeit, der es nur verstanden hatte, zu überleben und sich wieder zu regenerieren.
Hinter dem eigentlichen Gesicht schälte sich die Schnauze des Wolfes hervor. Ein widerliches Maul, bestückt mit gefährlichen Reißzähnen, dazwischen lag eine Zunge wie ein langes Stück Teig, und dieses Maul war bereit zu töten.
Es würde den Menschen zerreißen, es würde Suko ebenso zerfleischen wie den Mann im BMW, aber der Inspektor konnte sich wehren.
Er winkelte die Beine an, rammte die Knie hoch und spürte auch die Wucht, mit der die Gestalt zurückgeschleudert wurde, wobei sie noch versuchte, sich bei ihm festzuhaken, es aber nicht schaffte, sondern abrutschte.
Wie ein Wirbelwind war Suko wieder auf den Beinen. Bevor sich die andere Person noch rühren konnte, hatte er zugegriffen und schleuderte sie zu Boden.
Das Monstrum sprang wieder hoch, um anzugreifen. Suko sah die Schnauze mit den Reißzähnen, die weit offen stand. Hinter dieser neuen Haut sah er ein violettes Flimmern, als malten sich dort die düsteren Farben einer tiefen Vergangenheit ab.
Suko glitt zurück. Die Spitzen der Zweige schabten über seinen Rücken. Er zog die Dämonenpeitsche, schlug einmal einen Kreis, und die drei Riemen rutschten hervor. Sie klatschten mit einem müden Geräusch zu Boden, aber Suko hob die Peitsche sofort wieder an.
Die Kreatur der Finsternis stand vor ihm, als wollte sie jeden Augenblick explodieren. Eine unbeschreiblich grausame Fratze starrte den Inspektor an, das Wesen lechzte nach Blut, doch statt Blut erhielt es Prügel, denn Suko hämmerte mit der Peitsche zu.
Die drei Riemen wirbelten von der Seite her auf die Gestalt zu.
Sie klatschten gegen ihren Körper, umfingen ihn wie drei Lassos, und Jake Hamilton riss mit einer grotesken Bewegung beide Arme in die Höhe, als suchte er Halt.
Vergeblich.
Er fiel zu Boden.
Sein Körper sonderte einen stinkenden Qualm ab. Träge und grünlich schimmernd wehte er Suko entgegen, der mit einer blitzschnellen Bewegung die drei Riemen wieder löste.
Die Kreatur war frei, aber sie konnte sich nicht mehr auf den eigenen Beinen halten. Die Knie wurden weich, sie sackte zusammen, sie schlug hart auf, und Suko hörte, wie die Knochen in den Beinen mit knirschenden Geräuschen brachen.
Die Kreatur fiel zusammen wie ein Haufen alter Lappen.
Sie lag auf dem Boden. Sie zuckte. Die Hände kratzten rechts und links des Körpers über den Boden.
Aber sie fanden keinen Halt mehr.
Es war vorbei.
Suko starrte in das Gesicht.
Er sah das, was von ihm zurückgeblieben war. Eine aufgedunsene und schleimige Masse, eine pochende undzuckende, widerliche Blase, in der Schleim hochstieg und die Merkmale der Fratze zerfließen ließ.
Und dann platzte sie.
Suko zuckte zurück. Nicht weit genug, ein paar Spritzer erwischten ihn dennoch, aber von der Kreatur der Finsternis waren nur mehr in Stoff eingepackte Reste zurückgeblieben…
***
Es war eine Szene, die sich bei mir einprägte wie ein besonders schlimmer Albtraum.
Die Frau, deren Namen ich nicht mal kannte, stand da, summte noch immer das Lied, streichelte ihr »Kind« und fing gleichzeitig an, sich zu verwandeln.
Ich war als Zeuge zugegen und konnte einfach nichts tun, weil mich die Überraschung auf der Stelle bannte. Der Schock hatte mich wie der Schlag mit einem Hammer getroffen, denn was hinter dem menschlichen Gesicht der Frau zu Tage trat, war einfach grauenhaft.
Es war die Fratze eines Monsters, und ich wurde in diesem Fall mit einem uralten, doch für mich relativ neuen magischen Phänomen konfrontiert, mit den Kreaturen der Finsternis.
Sie war eine dieser Kreatur, und ich erlebte zum ersten Mal, dass diese Wesen auch Kinder haben konnten.
Sie vermehrten sich also!
Darin hatten sie mit den Menschen etwas gemein, nicht nur mit ihrem Zweitaussehen.
Doch was dabei herausgekommen war, das konnte man nur als einen widerlichen Bastard bezeichnen.
Die Verwandlung der Frau war abgeschlossen. Zwischen den Lippen schoss plötzlich eine Zunge hervor, die aussah wie ein grüngrauer
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