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0822 - Nomaden der Hölle

0822 - Nomaden der Hölle

Titel: 0822 - Nomaden der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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rasch intensivierte.
    »Komm, hier haben wir nichts mehr zu suchen. Die Kammer ist tot.« Er half Sabeth auf, deren Gesicht tränenüberströmt war.
    Die Königin nickte schwach. »Wohin sollen wir nun gehen? Und was hat die Kammer umgebracht, Tahum? Ich verstehe das nicht.«
    Der Krieger konnte ihr keine Antworten geben. Es wollten ihm einfach keine einfallen. Eines jedoch war für ihn klar: dieses Goldgestein hatte nichts mit Assunta zu tun. Doch womit dann? Was, wenn sich ähnliche Attacken wiederholen würden?
    Es gab jetzt nur noch die Flucht aus diesem Refugium, aus Assuntas Traumwelt. Und Tahum schwor sich in diesem Augenblick, dass er sich dabei von nichts und niemandem mehr aufhalten lassen wollte. Ganz gleich, wer sich ihm auch in den Weg stellen sollte!
    ***
    Die kleine Mirjad verfügte über ein gehöriges Bündel an erstaunlichen Fähigkeiten.
    Ganz sicher gehörte zu diesem Gesamtpaket die Begabung, sich immer und überall mit den jeweiligen Gegebenheiten abzufinden. Mirjad war äußerst pragmatisch veranlagt - es war, wie es war, und sie zog das Beste für sich heraus.
    Im Grunde die perfekte Überlebenskünstlerin, konstatierte Zamorra für sich, als er sah, wie die Korsin wortlos ihr überdimensionales Klappmesser öffnete. Wie eine Machete schwang sie die rasiermesserscharfe Klinge. Kein Strauch, kein Lianengewächs konnte ihr so widerstehen.
    Es war erstaunlich. Zamorra und Nicole hatten mehr als einmal erleben müssen, was die Welt der Schwefelklüfte für Auswirkungen auf Menschen hatte, die sich hier zum ersten Mal befanden. Mirjad schien das alles nicht zu interessieren. Sie kannte nur ihr Ziel - Morano! Dass sie sich hier an dem Ort befand, der in den grässlichsten Träumen der Menschen seit Anbeginn der Zeit eine zentrale Rolle spielte, schien sie nicht einmal am Rande zu tangieren.
    Zamorra hatte mit seinen magischen Fähigkeiten und den neuen Möglichkeiten, die das Amulett ihm bot, den Weg in die Hölle geöffnet. Sein Ziel war Sarkanas ehemaliges Refugium gewesen, und dort waren sie auch angekommen. Wo sie sich innerhalb des seltsamen Gebildes befanden, war eine ganz andere Frage.
    »Sie ist die perfekte Verdrängungskünstlerin.« Nicole ging nahe neben Zamorra, während sich Mirjad wie ein erfahrener Dschungelführer einige Meter vor ihnen befand und den Weg ebnete. »Alles scheinbar Unwichtige drängt sie zurück, fokussiert ihren ganzen Willen auf einen bestimmten Punkt.« Nicole hatte sich ähnliche Gedanken um Mirjad gemacht, wie sie Zamorra durch den Kopf gegangen waren.
    »Gut, Madame Psychologin, ich stimme zu.« Zamorra erntete einen Stupser von Nicoles Ellbogen. Grinsend fuhr er dennoch fort. »Weißt du… wenn ich eine Sache bei unserem Job fürchte, dann ist das blinder Übereifer.«
    Nicole zog die Augenbrauen in die Höhe, als sie den Ausdruck Job hörte. Sie schwieg dazu, doch unter einem Job verstand sie bezahlte Arbeit und nicht unbedingt tagtägliche Lebensgefahr.
    »Wir müssen ein wenig auf die Kleine aufpassen.«
    Mirjad war wie angewurzelt stehen geblieben, wandte sich zu den beiden um, und drohte grinsend mit ihrem Riesenmesser. »Wer über mich flüstert, der wird rasiert. Du zuerst, Zamorra?«
    Der Parapsychologe winkte in gespielter Furcht ab. »Ich habe mich zu einem Vollbart entschlossen. Aber bei Nicole…« Zamorra verstummte, als der Boden unter seinen Füßen urplötzlich Wellen schlug!
    Der Professor griff instinktiv nach Nicoles Arm, die völlig überrascht den Halt verlor. Mit der anderen Hand umklammerte er eine dicke Liane, die sich unter dem zusätzlichen Gewicht von zwei ausgewachsenen Menschen nicht einmal um einen Millimeter bewegte.
    Mirjad hatte nicht so viel Glück. Die Korsin wurde gegen die Wand geschleudert und machte Bekanntschaft mit den spitzen Dornen, die hier überall zu finden waren. Mit einem Wutschrei kam sie wieder auf die Füße. »Nette Begrüßung! Was ist hier los?«
    Zamorra hatte alle Mühe, sich und Nicole in der Senkrechten zu stabilisieren. Wie ein Surfer glich er mit federnden Knien die Wellenbewegungen aus, die von tief unten aus dem Boden zu kommen schienen.
    Ein Beben? Oder mehr als nur das? Es schien von allen Seiten zur gleichen Zeit zu kommen, wechselte Intensität und Geschwindigkeit von einer Sekunde zur anderen - und war nach dem nächsten Herzschlag ganz einfach vorbei.
    Verblüfft und ungläubig sahen die drei Menschen einander an. Die Korsin klappte die lange Klinge ihres Messers in den Griff zurück. Bei dem

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