0822 - Nomaden der Hölle
emotionale Verknüpfung!
Nicole lächelte Zamorra zustimmend an. Ihr war klar, dass ihr Gefährte das Feld hier erst räumen würde, wenn eine ganz bestimmte Sache erledigt war. Genau genommen waren es zwei Sachen.
Zamorra wandte sich an Saarg.
»Hör mir zu, Saarg. Goldene Felsen oder grün-rot gesprenkelte Wiesen, das spielt überhaupt keine Rolle. Es ist klar, was hier geschieht. Ihr lebt seit ewigen Zeiten in dieser Welt. Also werdet ihr wissen, was sich hier anbahnt.«
Saarg nickte schwer. Sein Blick ging zu der Sippe, die dem Gespräch lauschte. Sie sahen müde aus, hungrig und krank. Viel Staat war mit diesem Haufen nicht zu machen… sie brauchten Ruhe und Sicherheit.
»Ja, ich weiß es. Ein großer Wechsel steht bevor. Das vorhin waren nur die ersten Vorboten. Wir müssen fort von hier. Schnell fort, denn schon bald wird dies alles nicht mehr existieren.« Er machte eine alles umfassende Geste mit den Händen.
»Wir werden mit euch einen Ausweg suchen. Aber zuvor müssen wir zwei Vampire finden, die sich hier aufhalten - eine junge Frau und einen Krieger. Habt ihr sie vielleicht gesehen?« Zamorra gab eine kurze Beschreibung von Sabeth und Tahum ab. Doch der Skolote schüttelte nur seinen kahlen Schädel.
»Gesehen nicht. Aber einer von uns wurde aus unserer Mitte geraubt. Wir wissen nicht von wem. Vielleicht…«
Zamorra legte eine Hand auf Saargs Schulter, auf der die ganze Last der Verantwortung für seine Sippe ruhte. Der Skolote schien sie kaum noch tragen zu können Auch sein Körper schrie nach Ruhe und Nahrung. Der Parapsychologe hatte nicht vor, die Skoloten hier umkommen zu lassen. Es hätte all dem widersprochen, wofür das Zamorra-Team stand.
»Dann führ uns an die Stelle, an der sich der Zwischenfall ereignet hat«, bat der Professor. »Komm, wir haben ganz sicher nicht mehr viel Zeit.«
Gemeinsam mit Saarg setzte sich Zamorra an die Spitze des seltsamen Zuges. Nicole und Mirjad bildeten die Nachhut.
Die Korsin sah Nicole fragend an. »Vielleicht erklärt mir auch einmal jemand, was hier geschieht?« Es klang vorwurfsvoller, als es gemeint war.
Nicole hielt sich dicht neben Mirjad. »Natürlich. Also hör zu: Die so genannte Hölle ist ein Ort äußerster Labilität. Ihre gesamte Struktur ist instabil. Du kannst dir hier nie sicher sein, dass du morgen noch das vorfindest, was du heute hier angetroffen hast. Das Gefüge unterliegt einem Wandel, der sich in keinster Weise Vorhersagen lässt. Zumindest nicht von Wesen wie uns. Das alles hier, dieser Irrgarten, der zu einem großen Teil auch noch aus visueller Magie besteht, war Sarkanas Werk. Sein Spielplatz, wenn du so willst.«
Nicole sah zu Mirjad, die mit gerunzelter Stirn und halb gesenktem Kopf neben ihr her trottete, während sie versuchte zu verstehen, was sie da zu hören bekam. Nicole seufzte… Verstand sie es denn eigentlich selbst? Die Schwefelklüfte entzogen sich jeder Logik, jedem Denkansatz. Vieles musste man einfach als gegeben hinnehmen. Sie fuhr in ihrem Erklärungsversuch fort.
»Sarkana war ganz sicher einer der mächtigsten Dämonen überhaupt. Und er war schlau. Also kannst du davon ausgehen, dass er sich sein ureigenes Refugium an einem Ort errichtet hat, der die größte Sicherheit - sprich: Stabilität - versprach. Ohne Zweifel hat er dies zusätzlich mit seiner kraftvollen Magie abgesichert. Wer baut sich sein Schloss schon auf Treibsand?«
Mirjad sah zu Nicole hoch, die mehr als einen Kopf größer als sie selbst war.
»Aber Sarkana ist tot. Und daher…« Die Korsin zögerte, überließ Nicole die restliche Erklärung.
»Richtig. Nach und nach verliert seine Magie ihre Wirkung, schlägt vielleicht sogar in das exakte Gegenteil um. Hinzu kommt noch, dass Assunta hier das Regiment übernommen hat. Diese Dunkle Krone mag ihren Teil dazu beitragen. Das Ergebnis ist, dass sich hier schon bald alles in Wohlgefallen auflösen wird. Vielleicht in einen goldenen Berg… was weiß ich. Wir sollten bis dahin jedenfalls von hier verschwunden sein. Es gibt eigentlich nichts, was uns hier hält.« Das Wort eigentlich hatte die Französin besonders betont. Und Mirjad glaubte auch den Grund zu kennen.
»Zamorra würde diese zweibeinigen Hyänen nicht hilflos hier untergehen lassen, richtig?«
Nicole Duval nickte. »Sie gehören zwar in diese Welt, doch sie haben ohne Hilfe kaum eine Chance. Und Sabeth und Tahum müssen wir zumindest warnen.«
»Obwohl auch sie Vampire sind?« Die Worte kamen hart aus Mirjads
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