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0823 - Der Kampf um die IRONDUKE

Titel: 0823 - Der Kampf um die IRONDUKE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Fenster gab. Überall herrschte künstliche Beleuchtung. Sie schloß daraus, daß sie sich unter der Erde befand. Das konnte bedeuten, daß es nicht so einfach sein würde, einen Ausweg zu finden. Diese Befürchtung machte Selka in ihrem Vorhaben jedoch nicht schwankend.
    Sie empfand eine unstillbare Sehnsucht nach der Quelle des ganz neuen Glücks. Seltsamerweise war es nicht dieselbe Art von Gefühl, die sie damals empfunden hatte, als sie mit Claus Bosketch und den andern zusammen nach Norden marschierte - von einem untrüglichen Instinkt geleitet.
    Diesen Instinkt besaß sie nun nicht mehr, der ihr den Weg hätte weisen können. Sie war hilflos und dennoch voll von Sehnsucht. Der Weg, den sie eingeschlagen hatte, kreuzte sich mit anderen Gängen.
    Es gab Rampen und Schächte. Jedes Mal, wenn Selka eine Entscheidung zu fällen hatte, tat sie es mehr oder weniger wahllos. Allmählich gelangte sie in Räume, die kaum noch beleuchtet waren und in denen eine modrige, warme Atmosphäre herrschte. Der Gedanke, daß sie sich immer tiefer in dieses Labyrinth verirrte, stürzte sie in Panik.
    An einer Gangkreuzung blieb sie stehen. In der Decke der Kreuzung leuchtete eine Fluoreszenzplatte, aber die Korridore voraus waren finster.
    In ihrer Verzweiflung schluchzte Selka: „Wohin soll ich gehen?"
    Da hörte sie von rechts her ein Geräusch. Sie erschrak zunächst. Aber dann besann sie sich und erkannte, daß es besser war, wieder eingefangen zu werden, als sich in diesem furchtbaren Durcheinander endgültig zu verirren.
    Aus der Finsternis schälte sich eine merkwürdige Gestalt. Sie hatte die äußere Erscheinung eines Menschen, aber unter der zerfetzten Kleidung, die vorzeiten ein grelles Gelbbraun gewesen sein mußte, leuchtete hier und dort eine Metallschicht hervor. Der Schädel war kahl und von ungewöhnlich bleicher Haut überzogen. Die Augen leuchteten in merkwürdigem Schimmer.
    „Was tust du hier, Mädchen?" fragte die Gestalt mit blecherner Stimme.
    Ein Roboter, schoß es Selka durch den Kopf.
    „Ich ... ich suche etwas", antwortete sie.
    „Wissen die anderen, daß du etwas suchst?"
    „Die anderen?"
    „Jentho Kanthall, Walik Kauk, Sailtrit Martling - der Medo und der Analysator?"
    Selka hatte keine Ahnung, wer diese Leute alle waren. Aber in der Verzweiflung arbeitete ihr Verstand mit einer Schärfe, deren er im Normalzustand niemals fähig gewesen wäre. Die ersten beiden, die der Roboter genannt hatte - sie mußten die wichtigsten sein.
    „Nur Jentho Kanthall und Walik wissen davon", antwortete sie.
    „Das ist gut. Kann ich dir helfen?"
    „Ich ... ja, vielleicht... wie heißt du eigentlich?"
    „Ich bin Augustus", antwortete der Robot. Die Art, wie er sich dabei in Positur warf, schien anzudeuten, daß er auf seinen Namen stolz war.
    „Ich suche einen Ausgang", erklärte Selka. „Ich soll Spazieren gehen."
    „Da bist du auf dem falschen Weg. Du mußt dorthin zurück, woher du gekommen bist."
    „Ich dachte es mir fast", antwortete sie und gab sich niedergeschlagen. „Aber ich bin müde. Gibt es nicht hier in der Nähe irgendwo einen Ausgang?"
    Der Roboter neigte den Kopf zur Seite und stand stumm.
    „Was tust du?" wollte Selka wissen.
    Augustus antwortete erst ein paar Sekunden später.
    „Ich konferiere mit dem örtlichen Kontrollelement. Es teilt mir mit, daß es voraussichtlich ungefährlich ist, dich durch einen der unbenutzten Ausgänge zu führen. Allerdings muß ich bei dir bleiben."
    Selka empfand unsägliche Erleichterung.
    „Das ist mir recht!" strahlte sie. „Ohne dich würde ich womöglich den Weg zurück nicht mehr finden."
    „Diese Gefahr besteht in der Tat", antwortete Augustus würdevoll.
    Er schritt voraus in den finsteren Gang, der zur Linken lag. Selka dachte mit Grausen daran, daß sie drauf und dran gewesen war, geradeaus weiterzugehen. Die Anwesenheit des Roboters machte ihr keine Sorgen. Augustus schien ein überaus einfältiges Geschöpf zu sein. Sobald er sie ins Freie gebracht hatte, würde sie sich seiner entledigen.
     
    5.
     
    Das Warten wurde zur Geduldsprobe. Je mehr Zeit verging, desto unsicherer wurde Reginald Bull bezüglich seiner Vermutung, wie Grukel Athosien sich verhalten würde. Nach seiner Schätzung mußte sich das Konzept bereits an Bord der IRONDUKE befunden haben, als er mit Danton und Waringer das Ende des Klimaschachts erreicht hatte. Warum hatte er das Schiff nicht schon längst wieder verlassen?
    Er mußte inzwischen erkannt haben, daß seine

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