0824 - Die Riesen von Halut
musterten ihn. In ihnen las Tekener puren Vernichtungswillen.
*
Cornor-Lerz setzte sich selbst hinter die Funkgeräte und nahm Verbindung mit Burg-Tam auf. „Wir müssen schnellstens zurück", sagte er. „Ein Terraner hat einige von uns aufgenommen. Er befindet sich in höchster Gefahr, weil sie unkontrolliert in seinem Raumschiff toben."
Burg-Tam entblößte seine kegelförmigen Zähne. „Was geht das uns an?" fragte er. „Begreifen Sie nicht, was geschieht?" erwiderte Cornor-Lerz heftig. „Der Terraner hat Schiffbrüchige geborgen, aber diese benehmen sich wie hirnlose Ungeheuer. Seit wann haben wir vergessen, daß die Terraner unsere Freunde sind? Welche Werte gelten denn, noch, wenn noch nicht einmal diese Freundschaft etwas bedeutet?"
Burg-Tam fuhr sich mit der Hand über die Augen. „Sie haben recht", sagte er. „Das habe ich übersehen. Wir haben ein klares Ziel."
„Richtig, Burg-Tam, aber das beinhaltet nicht, das Leben von Terra-nern zu gefährden."
„Haben Sie versucht, die Schiffbrüchigen per Funk zu erreichen?"
„Das ist nicht mehr möglich. Sie haben alles an Bord des Terraner-Schiffes zerstört."
„Dann müssen wir uns beeilen. Ich gebe die Nachricht an die anderen Kommandanten weiter."
„Einverstanden", sagte Cornor-Lerz.
Er schaltete ab. Dann kamen seine Kommandos Schlag auf Schlag. Er sorgte dafür, daß sie überall im Schiff gehört werden konnten, denn er wollte erreichen, daß nunmehr alle Energien für den Kampf um das Leben des Terraners eingesetzt wurden.
Das war auch eine Art Kampf, in der sich seine Begleiter beweisen konnten.
Cornor-Lerz war zutiefst erschüttert über den Verlauf der Expedition, die man mit ganz anderen Vorstellungen angetreten hatte. Ihn entsetzte vor allem, daß alles so gekommen war, wie er es insgeheim befürchtet hatte.
Er hatte deutlich genug gewarnt.
Doch niemand hatte auf ihn gehört.
Würde das in Zukunft anders sein? Oder drohte das totale Chaos?
*
Ronald Tekener stand vor dem Haluter und blickte ihn ruhig an. Er war völlig wehrlos, zumal er Jennifer Thyron auf den Armen hielt. „Was ist los mit Ihnen?" fragte er. „Weshalb bedrohen Sie einen Freund?"
Der Haluter gab ein dumpfes Grollen von sich, das vom Translator nicht übersetzt wurde, weil es lediglich ein Drohlaut war.
Der AktiVatorträger trat langsam zurück. Er vermied jede hastige Bewegung, um den Haluter nicht zu provozieren. Er spürte, daß seine Hände feucht wurden.
Der Haluter war mehr als vier Meter groß. Er gehörte also zu jenen, die nicht der Norm entsprachen. Jetzt fiel Tekener auf, daß nicht nur die Größe eine Abweichung von dem darstellte, was er bisher als Einheitswert für Haluter angesehen hatte. In den Augen dieses Giganten war etwas, was er noch niemals bei Halu-tern beobachtet hatte - ein bösartiges Funkeln.
Der Haluter hob seine vier Arme und streckte sie Tekener langsam entgegen. Er entblößte seine Zähne .und schlug sie mehrmals krachend zusammen, als bereite er sich darauf vor, irgend etwas zu zermalmen.
In diesem Moment begriff der Aktivatorträger, daß er verloren war. Er konnte nun nur noch versuchen, dem Giganten durch eine überraschende Flucht zu entkommen. Das aber war nur möglich, wenn er Jennifer zurückließ. Und dazu war er wiederum nicht bereit.
Der Haluter neigte sich leicht nach vorn. Seihe Hände zuckten vor und schössen auf Tekener zu, als sich überraschend der rote Nebel herabsenkte und sich zwischen den Terraner und den Haluter schob.
Der Gigant erstarrte. Seine Hände sanken langsam herab. Tekener wich weiter zurück. Er erkannte seine Chance, die sich ihm unverhofft bot. „Was ist das?" fragte der Haluter. Seine Worte wurden vom Translator Tekeners übersetzt. Er hob die Hände wieder und legte sie gegen die Verschlüsse seines Raumhelms. „Nicht öffnen", schrie der Terraner. „Nicht öffnen!"
Der Haluter hörte nicht auf ihn. Seine Augen schlössen sich, wobei sich die Lider wie die Lamellen einer optischen Linse zur Mitte hin zusammenschoben. Die Finger glitten suchend an dem Helm entlang. „Sie dürfen den Helm nicht öffnen!"
Tekener hatte einen Antigravschacht erreicht, der ins darunterge-legene Deck hinabführte. Jetzt war er schon fast fünfzehn Meter von dem Haluter entfernt. Dieser wurde vollkommen von dem roten Nebel eingehüllt.
Der Narbengesichtige stand unschlüssig neben dem Schacht. Er konnte sich mit einem Sprung in Sicherheit bringen. Durfte er aber den Haluter allein
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