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0825 - Böse kleine Elena

0825 - Böse kleine Elena

Titel: 0825 - Böse kleine Elena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kopf tragen wir dann durch die Gegend?«
    »Tja, das ist die Frage…«
    Wir schwiegen, mussten erst nachdenken, denn wir drehten uns im Kreis. Ich trank Wein, überlegte und berichtete dem Pfarrer dann von dem Vorfall, den wir in Zalany erlebt hatten, während Harry Stahl blass und kopfschüttelnd in seinem Sessel hockte, wobei er dem Schädel hin und wieder einen skeptischen Blick zuwarf.
    »Ich bin darüber informiert worden«, sagte Kabanek.
    »Können Sie sich denn auch vorstellen, weshalb dieser Kopf den Mann fast tötete?«
    »Nicht direkt. Ich habe mir natürlich meine Gedanken gemacht«, sagte er leise und gedehnt. »Es kann eine Rache sein, denn viele Männer haben sich an Elena vergangen, wenn sie an den Vater eine entsprechende Summe zahlten. Und dieser Joschi wird wohl dazugehört haben. Mich hat übrigens mein Glaubensbruder aus Zalany angerufen. Die Polizei wurde nicht eingeschaltet.«
    »Wer rächt sich?«
    »Elena wohl nicht«, murmelte Harry, der sein Gesicht rieb. Für ihn war eine Welt zusammengebrochen. »Es ist alles falsch«, sagte er, »man hat uns auf eine falsche Fährte gelockt. Aber warum tat man das? Da muss es doch einen Grund geben?«
    »Den kennt nur dein Auftraggeber.«
    »Möglich.«
    Kabanek übernahm wieder das Wort. »Jedenfalls will man in den Orten nicht mehr an diese Zeit der Vergangenheit erinnert werden, deshalb wurde auch hier so heftig reagiert. Ich bin leider zu spät gekommen, um die jugendlichen Schläger abzuhalten. Die Menschen wollen einen Strich unter die Vergangenheit ziehen, sie haben auch Angst.«
    »Aber das ist doch vorbei, ich bitte Sie…«
    »Das denken Sie, Herr Sinclair. Elena war für die meisten Menschen eine geheimnisvolle Persönlichkeit. Die Frauen haben sie sogar als Hexe bezeichnet. Man hat sie gehasst. Man hat ihr eine Buhlschaft mit dem Teufel nachgesagt. Wir trieben wieder hinein in das finsterste Mittelalter, und Sie werden kaum glauben, wie viele Menschen dies akzeptierten. Als man hörte, dass Elena tot war, atmete man auf und dankte sinnigerweise dem Allmächtigen.«
    »Aber sie lebt.«
    Er nickte.
    »Und woher hat Scott dann den Schädel?«
    »Das ist Ihr Problem, Herr Stahl. Sie werden es herausfinden müssen, denke ich.«
    »Schön, wo fangen wir an? Sollen wir die anderen Orte noch durchfahren, die auf meiner Liste stehen? Dieser Vater scheint seine Tochter in halb Europa verschachert zu haben.«
    »Nein, nein, so weit brauchen Sie nicht zu gehen. Ich denke, dass Sie das Ende des Wegs schon bald erreicht haben.« Der Pfarrer senkte nach dieser Antwort den Kopf, als schämte er sich, dabei in unsere Gesichter zu schauen.
    »Was haben Sie da gesagt?« Harry hatte langsam gesprochen, und ebenso langsam legte er seine Hände auf die Sessellehnen. »Wir sollen schon am Ende des Weges angelangt sein?«
    »Nicht ganz, denke ich.«
    »Aber wir befinden uns nicht weit entfernt?« hakte ich nach.
    »Ja, so kann man es ausdrücken.«
    »Dann tun Sie uns doch einen Gefallen und geben Sie uns bitte einen letzten Hinweis.«
    Der Pfarrer hob sein Glas und schaute wieder gegen den Inhalt. »Es ist schon seltsam«, sinnierte er, »dass ich Sie kaum kenne, Ihnen jedoch mein vollstes Vertrauen schenke, indem ich Sie in Dinge einweihe, über die ich mit anderen noch nicht geredet habe. Selbst mit Menschen aus diesem Ort nicht. Ich möchte noch einmal einen kleinen Ausflug in die Vergangenheit unternehmen. Mir war schon klar, dass Elena dieses Leben nicht ohne weiteres aushalten konnte. Irgendwann würde sie daran zerbrechen, das hat sie mir mehr als einmal zu verstehen gegeben. Aber auf der anderen Seite stand ihr Vater, und dieser Mensch besaß eine große Macht über sie. Und nicht nur über sie, auch mit der damals herrschenden Klasse verstand er sich. Er war Engländer und gleichzeitig ein zwielichtiger und raffinierter Geschäftemacher und Devisenbeschaffer. Für ihn gab es schon damals kaum eine Grenze, er kam immer durch dank seiner hervorragenden Beziehungen. Nun ja, diese Macht kannte ich ebenso wie seine Tochter. Deshalb war es so schwer, sie aus dem mörderischen Kreislauf herauszuholen. Unsere Treffen fanden stets auf einer konspirativen Ebene statt, niemand durfte davon erfahren, es hätte tödlich sein können. Die Wende trat ein, alles änderte sich, aber Elenas Angst vor dem Vater blieb. Wir haben dann gemeinsam eine günstige Gelegenheit genutzt, und seitdem ist sie verschwunden. Ihr Vater ging wieder in sein Heimatland zurück.«
    »Dann

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