0825 - Die Amokmacher
durcheinander, so daß der Gequälte gar nicht verstand, worum es eigentlich ging.
ROSS schleuderte seine Anhänger zur Seite. Dann griff er mit allen vier Händen zu und zog den Spezialisten zu sich heran. „Ich will wissen, wo die beiden Terraner sind", erklärte er mit leiser Stimme. „Heraus damit."
Es gelang ihm, seinen Gegner auf diese Art einzuschüchtern. Der Haluter drehte sich in seinen Armen um und deutete auf das mittlere der drei Raumschiffe. „Dort", erklärte er. Dann hieb ihm ein anderer Haluter von hinten die Faust über den Schädel und betäubte ihn. „Paralysieren", befahl ROSS. „Er soll keine Gelegenheit haben, die da drüben zu warnen."
Er wartete ab, bis einer seiner Begleiter den Kombistrahler abgefeuert hatte, dann ging er bis an das große Frontfenster des Kontrollraums vor und blickte zu dem bezeichneten Raumschiff hinüber. „Sind alle da?" fragte er.
Balku trat an ihn heran. „Alle", antwortete der jugendliche Haluter mit heller Stimme. „Wir sind mehr als hundert."
ROSS war überrascht, daß Balku auch dabei war, ließ sich jedoch nichts anmerken. Er wußte, daß der Junge auf ein anerkennendes Wort wartete, aber er sprach es nicht aus, weil er wußte, daß er ihn dadurch noch abhängiger von sich machte. „Also gut", sagte er und wandte sich um. Etwa vierzig seiner Anhänger befanden sich im Kontrollraum. Einige zerschlugen aus Freude an der Gewalttätigkeit die kostspieligen Computer. „Wir greifen an. Die beiden Terraner befinden sich in der TRISHKAT. Ich erwarte, daß alle sich auf die Aufgabe konzentrieren. Es geht nur darum, die beiden terra-nischen Spione in die Hand zu bekommen und aus dieser Existenzebene zu entfernen."
Er machte eine kurze Pause und wartete, bis es ganz still war im Raum. Dann fuhr er fort: „Kombistrahler auf Impulsstrahlung umstellen. Von jetzt an wird nicht mehr paralysiert. Wer sich uns in den Weg stellt, ist als Verräter einzustufen."
Er drehte sich zur Panzerplastscheibe hin und hob die Faust. „Wir nehmen den kürzesten Weg", erklärte er. Im gleichen Moment wandelte er die Molekularstruktur seines Körpers um. Eine Faust, die härter war als Arkonstahl, schlug mit vehementer Wucht gegen die Scheibe und zerschmetterte sie. Dann brach ROSS durch. Er sprang fünf Meter tief auf den Stahlbetonboden hinunter und stürmte auf die TRISHKAT zu.
Seine Anhänger folgten ihm. Direkt neben ihm lief Balku, der ROSS in glühender Begeisterung nacheiferte.
Einige der Haluter feuerten ihre Kombinationsstrahler gegen das Schiff ab, richteten wegen der zu großen Entfernung jedoch keinen Schaden an.
ROSS schrie ihnen zu, daß sie nicht feuern sollten. • „Ihr warnt sie nur", brüllte er. „Es ist zu früh."
Doch jetzt zeigte sich, daß er keine Gewalt mehr über seine Begleiter hatte. Mehr als hundert Haluter rasten auf die TRISHKAT zu. Sie wollten die beiden Terraner töten, die sich im Schiff befanden.
*
Von einer unbestimmten Ahnung getrieben, schaltete Jennifer Thyron das Videogerät in der Kabine an, die sie mit Ronald Tekener teilte. Sie sah einige Gestalten auf dem Bildschirm, die sie auf den ersten Blick nicht identifizieren konnte, weil sie sich zu schnell bewegten, und weil es draußen zu neblig war. Dann aber schrie sie erschreckt auf. „Tek", rief sie.
Der Mann mit den Lashatnarben fuhr von dem Bett auf, auf dem er gelegen hatte. Der Tonfall, in dem Jennifer ihn gerufen hatte, sagte ihm alles. Er stellte keine Fragen, sondern blickte nur auf den Bildschirm. Dann eilte er zur Tür und versuchte, sie zu öffnen.
Es gelang ihm nicht. „Wir sind eingeschlossen", sagte sie.
Er kehrte zu ihr zurück und stellte mit einem Tastendruck eine Verbindung zur Hauptleitzentrale des Schiffes her. Das massige Gesicht eines Haluters erschien im Bildfeld. Tekener kannte ihn nicht. „Irgendein Spaßvogel hat unsere Kabine abgeschlossen", erklärte der Kosmopsychologe. „Bitte, veranlassen Sie, daß sie geöffnet wird. Wir möchten das Schiff endlich verlassen."
Der Haluter setzte zu einer Antwort an, schloß die Lippen jedoch wieder und drehte sich zur Seite. Dann brach die Verbindung ab. „Was hat das zu bedeuten?" fragte Jennifer beunruhigt. „Hast du eine Erklärung?"
„Vorläufig nicht", erwiderte er. „Ich weiß nur, daß mir das alles überhaupt nicht gefällt."
„Das Schiff wird angegriffen."
„Das ist vorläufig nur eine Vermutung. Ich wüßte nicht, warum die Haluter so etwas tun sollten."
„Sie sind völlig
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