0825 - Feuertraum
Arbeitshemd und der abgewetzten Jeans sah seinen Gast Ron Feeney, der ihm die Tür geöffnet hatte. »Glauben Sie etwa, ich hätte eine Frau hier und würde sie vergewaltigen oder zerstückeln?«, fragte Ron Feeney amüsiert.
»N… Nein, nein«, versicherte Larouse. »Ich… ich mische mich normalerweise nicht in die Belange meiner Gäste ein. Entschuldigen Sie.«
»Ich bitte sie. Sie waren besorgt. Ich muss mich für Ihre Fürsorge bedanken.« Feeney grinste. »Wollen Sie sich vielleicht mit eigenen Augen davon überzeugen, dass ich kein Mörder bin?« Er trat zurück, gab den Blick ins Zimmer frei. »Niemand da. Weder auf dem Boden, noch auf dem Bett, noch im Schrank versteckt. Sehen Sie nach.«
»Aber nein!« Didier Larouse war die Situation sichtbar peinlich. Dennoch huschte sein Blick durch den Raum. Alles war genauso, wie Feeney es behauptet hatte… Aufgeräumt, sogar das Bett tadellos gemacht… »Auf Wiedersehen«, beeilte er sich zu sagen.
Als sich die Tür wieder schloss, verwandelte sich die Weißhaarige zurück in ihre eigentliche Gestalt. Sie ging zurück zu der Leiche, die in dem teilweise verbrannten Bett lag. Stechender Geruch stieg von den teilweise verkohlten Laken auf.
»Komm!«, sagte sie.
Der tote Ron Feeney gehorchte. Seine Haut war verbrannt, er stank nach verschmortem Fleisch. Am Hals lag Muskelfleisch frei, an einer Stelle konnte man sogar bis auf die Halswirbelsäule sehen.
Feeney trat auf seine Meisterin zu, und das tote Fleisch regenerierte sich. Die verbrannte Haut heilte und wurde wieder rosig. In der Tat war sie seit Jahren nicht mehr so rein gewesen, denn Feeney hatte Neurodermitis gehabt.
Der Gestank verschwand, doch er hatte ohnehin keines der beiden Wesen gestört. Sie waren beide nicht menschlich, oder nicht mehr.
»Du hast das Feuer geschluckt«, sagte die Dämonin.
»Es war ein Labsal.« Die Kreatur, die einmal Ron Feeney gewesen war, sprach mit weicher, angenehmer Stimme. Sie lachte. »Ich freue mich schon darauf, es weiterzugeben.«
3. Die Früchte des Zorns
»Wir sollten Nicole und Diana wecken«, schlug Zamorra vor.
Andrew nickte. »Und danach werden wir handeln.«
Zamorra wusste genau, worauf der Freund anspielte. Samila… Er wollte nach Samila aufbrechen, um zu versuchen, einen Weg in die Hölle der Unsterblichen zu finden. Aber war das klug? War das der richtige Weg? »Holen wir die beiden. Wir treffen uns so bald wie möglich hier.« Er wollte seine Zweifel nicht Vorbringen. Noch nicht.
Andrew verließ zielstrebig das Arbeitszimmer, Zamorra folgte ihm. Draußen trennten sich ihre Wege. Wenig später öffnete er die Tür seines Schlafzimmers. Nicole lag nach wie vor schlafend im Bett.
Er blickte rasch auf die Uhr. Seit er aufgestanden war, war weniger als eine Stunde vergangen. Er setzte sich neben seine Geliebte.
Nicole Duval schlug sofort die Augen auf. Einen Augenblick lang huschte ihr Blick im Raum umher, dann ruhte er auf Zamorra.
»Du solltest aufwachen, Nicole«, sagte der Dämonenjäger. »Ich hatte eine kleine Unterredung.«
Sie lächelte bezaubernd. »In dieser netten Aufmachung?« Sie fasste Zamorras Morgenmantel und zog ihn rasch zur Seite. Die Tatsache, dass er nichts darunter trug, ließ ihr Lächeln zu einem breiten Grinsen mutieren.
»Andrew hatte keinerlei Interesse daran, unter meinen Bademantel zu schauen.« Er warf Nicole einen tadelnden Blick zu. »Er und Diana warten auf uns.« Er stand auf und seufzte. »Allerdings gebe ich dir Recht - du solltest dir dringend etwas anziehen.«
Denn natürlich war sie, wie immer, wenn sie sich unter die Bettdecke kuschelte, nackt. Schon während er sprach, zog er selbst den Bademantel aus und schlüpfte rasch in Unterwäsche und einen seiner weißen Anzüge.
Nicole schaltete die Nachttischlampe ein und kniff die Augen unter der plötzlichen Helligkeit zusammen. »Andrew und Diana?«, sagte sie dann zweifelnd und blickte auf die Leuchtanzeige des Weckers. »Um diese Zeit?«
»Dein Vertrag als meine Sekretärin ist längst ausgelaufen.« Zamorra schmunzelte. »Vernünftige Arbeitszeiten hast du doch seit Jahren nicht mehr. Allzeit bereit!«
»Lass den bemühten Humor sein! Ich sehe dir an, dass dir ganz und gar nicht nach Scherzen zumute ist.«
»Andrew plagen Visionen«, setzte er sie in Kenntnis. »Todesvisionen. Und das Schlimmste daran ist, dass er alles tun wird, sie in die Realität umzusetzen.«
Nicoles braune Augen weiteten sich, und wie meist, wenn sie aufgeregt war, zeigten sich
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