0826 - Kristalle der Gewalt
darüber sprechen."
Balku lachte ihm ins Gesicht. „Sie haben Ihren Verstand verloren", erwiderte er. „Glauben Sie wirklich, daß ich mit einem so alten Narren wie Ihnen reden würde? Dazu ist mir meine Zeit zu schade."
Er wollte an Kaban-Or vorbeigehen, doch der Alte hielt ihn fest. „Nicht doch", sagte er ärgerlich. „Wenn ich mich schon zu einer Diskussion mit dir entschlossen habe, dann kannst du dir wenigstens etwas Mühe geben."
Balku schlug ihm mit voller Wucht die Faust ins Gesicht. Es krachte dumpf, als die Faust aufprallte.
Kaban-Or blieb ruhig. „Damit habe ich fast gerechnet", sagte er. „Du willst nicht mit mir reden, weil du keine anderen Argumente als die der Gewalt hast."
Balku begann, am ganzen Körper zu zittern.
Er stand vor dem alten Lehrer und hielt die Fäuste erhoben. Als Kaban-Or keine Anstalten machte, ihn für den Schlag zu bestrafen oder weitere abzuwehren, schlug er abermals zu. Und dann folgte Hieb auf Hieb.
Kaban-Or aber blieb ruhig im Sand sitzen. Sein Körper schwankte hin und her. Es sah so aus, als werde er von den Schlägen erschüttert, doch Balku merkte, daß das nicht stimmte. Tatsächlich wich der alte Lehrer ihm immer nur leicht aus und nahm seinen Schlägen damit die Wucht.
Je erfolgloser die Angriffe aber waren, desto wütender und verbissener versuchte der jugendliche Halu-ter zum Ziel zu kommen. Vor seinen Augen tanzten feurige Lichter. Er wußte nicht mehr, was er tat.
Schließlich merkte er noch nicht einmal, daß Kaban-Or ihm die geöffneten Hände entgegenhielt und damit seine Fäuste spielerisch leicht abfing. \Balku kam erst wieder zu sich, als der Alte ihm die Faust auf die Nase setzte und ihn mit einem leichten Stoß in den Sand beförderte. „Wie lange soll das noch so weitergehen?" fragte Kaban-Or ruhig. „Wirst du irgendwann selbst aufhören, oder muß ich dir dazu verhelfen, vernünftig zu werden?"
Balku blickte den Lehrer ohnmächtig vor Zorn an. Er erkannte, daß es sinnlos war, ihn auf diese Weise anzugreifen, und es gelang ihm, sich innerhalb weniger Sekunden soweit in den Griff zu bekommen, daß er auf Kaban-Or einen gefaßten Eindruck machte.
Tatsächlich brodelte es in ihm vor Haß und Vergeltungssucht. Er fühlte sich so tief gedemütigt wie noch niemals zuvor in seinem Leben.
Jetzt kam es ihm nur noch darauf an, wie er sich rächen konnte. Ein Verzicht auf Vergeltung kam für ihn nicht in Frage. Wichtig war nur, so vorzugehen, daß er Kaban-Or überrumpeln konnte.
Balku legte zwei Hände über die Augen. „Ich schäme mich", erklärte er mit belegter Stimme. „Ich habe nicht gewußt, was ich tat. Es tut mir leid."
So schnell aber war Kaban-Or nicht zu täuschen. Argwöhnisch musterte der Lehrer den jungen Halu-ter.
Balku stand auf und blieb mit hängenden Schultern vor dem Alten stehen. „Ich hoffe, Sie werden mir Gelegenheit geben, es irgendwann wieder gutzumachen", sagte er leise.
Kaban-Or lachte gutmütig. „Na schön", entgegnete er. „Es ist ja weiter nichts passiert. Ich will nur, daß du von hier verschwindest. Das ist alles."
„Ich gehe", antwortete Balku mit fester Stimme. „Ich weiß jetzt, daß ich viel zu schwach und ungeschickt bin, um in einem solchen Kampf bestehen zu können."
„Dann ist es ja gut", sagte Kaban-Or und drehte ihm den Rücken zu.
Balku entfernte sich ungefähr hundert Meter von ihm. Dann wartete er ab.
Kaban-Or drehte ihm noch immer den Rücken zu. Er verhielt sich völlig ruhig.
Balku ließ sich langsam auf die Sprungarme sinken. Er konzentrierte sich und wandelte mit Willenskraft die Atomstruktur seines Körpers um. Damit wurde er zu einem Gebilde, das so hart und widerstandsfähig war wie Terkonit.
Balku rannte los. Innerhalb weniger Sekunden überwand er die hundert Meter. Kaban-Or hörte das Trommeln seiner Hände und Füße auf dem harten Boden. Er drehte sich um.
Doch zu spät.
Der ultraharte Körper Balkus krachte gegen ihn und schmetterte ihn zur Seite. Kaban-Or erfaßte gar nicht mehr, was überhaupt geschah. Er war sofort tot.
*
Ronald Tekener sprang von den Kristallen herunter, bevor Balku ihn bemerkte. Eilig folgte er Erger Darg, Jennifer und Jeynahl, die bereits einen beträchtlichen Vorsprung gewonnen hatten. Dabei bemühte er sich, so wenig Spuren wie möglich zu hinterlassen, indem er von Kristallansammlung zu Kristallansammlung sprang.
Er streifte seine Jacke ab und verwischte an einigen Stellen die Spuren Jennifers und des Gur-rads.
Als er glaubte,
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