0826 - Kristalle der Gewalt
weit mehr als hundert Metern Breite entstand.
Ein wildes Triumphgeschrei erschütterte den Raumhafen Chosmort. Es zeigte an, daß die Gefolgschaft von Cornor-Lerz bereits gewonnen zu haben glaubte.
Doch da entstand wie aus dem Nichts heraus plötzlich ein etwa dreißig Meter hoher, flimmernder Energiezaun zwischen ihr und den Raumschiffen. Die Haluter rasten mit unverminderter Geschwindigkeit in das Prallfeld hinein. Für Sekunden schien es, als würde der Raumhafen unter einer Serie von Explosionen vergehen. Dann zeigte sich, daß die anstürmenden Haluter vom Prallfeld mit großer Wucht zurückgeschleudert wurden. Die Kolosse wirbelten schreien und brüllend durch die Luft, stürzten in die Menge der Nachdrängenden hinein und schufen ein chaotisches Durcheinander.
Cornor-Lerz brauchte mehrere Sekunden, bis er überhaupt begriff, was geschehen war. Während dieser Zeit flog er wie ein Ball über die Körper seiner Anhänger hinweg. Das Energiefeld schleuderte ihn mit der gleichen Wucht zurück, mit der er hineingerannt war. Wütend um sich schlagend, versuchte der Haluter die Kontrolle über sich zu gewinnen.
Er stürzte auf einen änderet Haluter, der noch nicht gemerkt hatte, was passiert war. Er wurde mitgerissen und lag Sekunden später unter einem Berg von heftig um sich schlagenden Körpern. So laut Cornor-Lerz auch brüllte und schrie, er erreichte zunächst überhaupt nichts. Erst als er mit aller Energie durch das chaotische Durcheinander von Körpern vom Energiezaun wegkroch, konnte er sich etwas Luft verschaffen.
Er fand ein freies Fleckchen, auf dem er sich aufrichten konnte. Er blickte zu den Raumschiffen hinüber. Auf einer großen Antiplatt-form, die hoch über dem Energiezaun schwebte, standen fünf riesen-wüchsige Deportierte. Sie krümmten sich vor Lachen.
Cornor-Lerz verlor bei diesem Anblick die Beherrschung über sich selbst. Wütend stürmte er auf den Energiezaun zu, schleuderte jeden zur Seite, der ihm im Weg war, und mußte direkt am Energiezaun doch erkennen, daß er hilflos war.
Wiederum blickte er zu den riesigen Halutern auf der schwebenden Plattform hinauf. Sie lachten noch immer aus vollem Halse über das Geschehen zu ihren Füßen.
Schlagartig wurde Cornor-Lerz ruhig. Er begriff, daß er seinen Gegnern in die Falle gelaufen war und sich kräftig blamiert hatte. Dies war nun schon die zweite Schlappe, die er hatte hinnehmen müssen.
Er erkannte, daß er nichts mehr ausrichten konnte, wandte sich um und brüllte seinen Freunden Befehle zu.
Allmählich gelang es ihm, sich durchzusetzen. „Wir geben nicht auf", rief er. „Wir bleiben hier. Irgendeine Möglichkeit wird sich schon noch ergeben, unser Ziel doch noch zu erreichen. Die da oben lachen ein wenig zu früh. Wir werden es ihnen schon zeigen."
Er wußte selbst noch nicht, was er tun konnte. Er wollte jedoch nicht abrücken und sich auf das freie Land zurückziehen, weil er damit die Niederlage offen eingestanden hätte. So verlegte er sich zunächst auf eine Belagerung. Er hoffte, daß ihm irgendwann im Verlauf der Nacht der zündende Gedanke kommen würde.
Später, als es dunkel geworden war, gesellte er sich zu Bakor-Tars. Der Sextadimtechniker war niedergeschlagen und mutlos. Er glaubte nicht mehr daran, daß das hereinbrechende Chaos noch aufgehalten werden konnte. Cornor-Lerz hatte mehr damit zu tun, ihn psychisch wieder aufzurichten, als eigene Ideen zu entwickeln.
So verstrich die Nacht, ohne daß sie einen Schritt weitergekommen wären. Als die Sonne aufging, trennte Cornor-Lerz sich von seinen Freunden und ging allein zu dem ebenfalls sorgfältig mit Energiefeldern abgeschirmten Kontrollgebäude von Chosmort. Der verantworliche Kommandant schuf eine Strukturlücke und ließ ihn durch.
Kaum war Cornor-Lerz auf der anderen Seite des Energiezauns und somit von seinen Freunden abgeschnitten, als aus den Raumschiffen Hunderte von Deportierten herausstürmten. Die halutischen Riesen griffen die Freunde von Cornor-Lerz so vehement an, daß diese sich in ihrem ersten Schrecken zur Flucht wandten. Kaum aber hatte diese Fluchtbewegung eingesetzt, als die anstürmende Front der Vier-Meter-Kolosse den Rest der Streitmacht von Cornor-Lerz hinwegschwemmte.
Eine brüllende und tobende Menge von Halutern entfernte sich von Chosmort. Etwa dreihundert Deportierte trieben knapp hundertfünfzig normalwüchsige Haluter vor sich her. Ein kleiner Rest der Freunde von Cornor-Lerz setzte sich seitlich ab und entkam auf diese
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