0826 - Kristalle der Gewalt
Weise der Hetzjagd.
Cornor-Lerz beobachtete das Geschehen. Er rannte gegen die Prallwände an, ohne sie durchbrechen zu können.
Schließlich sah er ein, daß er sich nur lächerlich machte, wenn er gar zu sehr tobte. So zwang er sich zur Ruhe, obwohl er sich kaum beherrschen konnte. Hilflos mußte er mit zusehen, wie Chosmort von seinen Anhängern geräumt wurde.
Er wandte sich um, entdeckte eine Strukturlücke und ging weiter zum Kontrollgebäude.
Er wußte, daß er verloren hatte.
Doch das erfüllte ihn nicht mit Trauer. Viel schlimmer für ihn war, daß das halutische Volk verloren hatte.
Denn nun, so meinte er, gab es überhaupt keine Chance mehr, den Untergang zu vermeiden. Er fürchtete sich vor den nächsten Stunden des Tages, denn er wußte, daß es nicht mehr lange dauern würde, bis die meisten Haluter wieder sinnlos toben würden.
*
„Was ist los?" fragte Jennifer Thy-ron, als Tekener nicht sogleich auf ihre erste Frage antwortete. Sie kletterte zu ihm hoch auf den Knochenberg. „Da können wir wohl gleich einpacken", sagte sie, als sie die heranstürmenden Haluter sah. Deutlich war zu erkennen, daß eine überlegene Macht von Deportierten normal-wüchsige Haluter vor sich hertrieb. „Wir bleiben hier und verstecken uns zwischen den Knochen", entschied Tekener. „Da die draußen sind nicht auf der Jagd nach uns. Die wollen sich gegenseitig fertigmachen."
Sie kehrten zu Erger Darg zurück, der unschlüssig neben dem Grab Jeynahls stand. Jedenfalls hatte Tekener den Eindruck der Unschlüssigkeit, bis er die Augen des Haluters sah. Sie hatten einen eigenartigen Glanz.
Der Terraner kehrte spontan auf den Knochenhügel zurück und blickte zum Kristallwald hinüber, der im Licht der Sonne funkelte und strahlte, als sei er von tausendfältigem Eigenleben erfüllt. Über einigen Kristallen aber schwebten farbige Nebelschwaden. Die Anzeichen waren unübersehbar. Die Kristalle verwandelten sich wieder in Nebel, und gleichzeitig zeigten die Haluter Wirkung. Sie verloren die Beherrschung über sich und neigten zu unkontrollierten Gewalttätigkeiten.
Erger Darg raste plötzlich los. Er schnellte sich katzenhaft gewandt auf den Knochenhügel hinauf und blickte ebenfalls zu den Heranstürmenden hinüber. Die flüchtenden Normalwüchsigen erkannten offenbar, daß sie nur geringe Möglichkeiten hatten, aus dem Tal zu entkommen. Sie stellten sich zum Kampf.
Erger Darg stöhnte auf, als die mit bloßen Fäusten geführte Schlacht unter den Giganten begann. „Bleiben Sie ruhig", sagte Ronald Tekener mit schneidend scharfer Stimme. „Sie können sich beherrschen, wenn Sie nur wollen."
Erger Darg trat zwei Schritte vor. Er stand an einer steil abfallenden Kante des Knochenhügels -auf den Resten einer riesigen Wirbelsäule. Diese schwankte unter seinen Füßen.
Ronald Tekener ging zu ihm. Er griff nach einem seiner Arme. „Erger Darg", sagte er beschwörend. „Auf Sie setzen wir unsere ganze Hoffnung. Beweisen Sie uns, daß es noch Haluter gibt, auf die man sich verlassen kann. Beherrschen Sie sich."
Erger Darg stöhnte wie unter großen Qualen auf. Dann schleuderte er Tekener zur Seite. Der Terraner stürzte und fiel durch eine Lücke in den Knochenhügel hinein. Der Haluter aber rannte brüllend los. Dabei schlug er wild mit den Armen um sich.
Jennifer versuchte erst gar nicht, ihn aufzuhalten. Sie erkannte, wie sinnlos das gewesen wäre. Sie half Tekener aus dem Gewirr der Knochen heraus.
Als er mit dem Oberkörper aus der Höhlung herausgekommen war, in der er steckte, blickte er zu den Halutern hinüber. Eine wilde Schlacht war entbrannt, wie sie wohl niemals zuvor irgendwo in den Magellan-schen Wolken oder in der Galaxis stattgefunden hatte. Die Kolosse hieben mit unglaublicher Kraftanstrengung aufeinander ein, so daß es wie ein Wunder erschien, daß nicht schon nach wenigen Minuten die meisten von ihnen verletzt oder tot zusammenbrachen.
Erger Darg fing sich jedoch wider Erwarten doch noch ab. Er. stürzte sich nicht in das Kampfgetümmel, sondern blieb einige Meter von den Kämpfenden entfernt stehen und schrie sie an.
Deutlich konnten Tekener und Jennifer verstehen, daß er versuchte, den Kampf zu beenden. Doch niemand hörte auf ihn. Er kam den ter-ranischen Beobachtern wie ein Schattenboxer .vor, der vor einer Filmleinwand mit Bildern kämpft, ohne den geringsten Einfluß auf sie auszuüben.
Doch das änderte sich, als Erger Darg noch etwas näher heranging und einen der
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